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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787.

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XIII. Joseph II. 1764-1786.
der Krone Böhmen an Churpfalz und von diesem
an Chursachsen abgetreten.


XII.

Für das herzogliche Haus Mecklenburg ver-
sprach die Kaiserinn gemeinschaftlich mit dem Kö-
nige in Preussen ihre gute Dienste anzuwenden,
damit der Kaiser demselben eine unbeschränkte Be-
freyung von Appellationen
ertheilen möchte.
(Dagegen ward zwar hernach am Reichshofrathe
sowohl im Namen der gesammten Mecklenburgi-
schen Landschaft als insonderheit von Seiten der
Stadt Rostock ein weit getriebener Widerspruch
eingelegt, weil sie behaupten wollten, daß es mit
ihren vertragsmäßig erworbenen Rechten nicht be-
stehen könnte, wenn künftig von Mecklenburgi-
schen Gerichten in der höchsten Instanz nicht wei-
ter an die höchsten Reichsgerichte sollte appellirt
werden können. Der Reichshofrath hat aber mit
Genehmigung des Kaisers durch ein Conclusum
vom 11. Apr. 1781. diese Einwendungen verwor-
fen. Kaiserliche Majestät haben also das von den
Herzogen von Mecklenburg nachgesuchte Privile-
gium de non appellando demselben zu verleihen
beschlossen. Doch ist vor dessen Ausfertigung
noch erst eine vorgängige Vereinbarung mit der
Landschaft wegen Besetzung des zu errichtenden
Oberappellationsgerichts und wegen landesgrund-
gesetzmäßiger Abfassung einer Oberappellationsge-
richtsordnung vorbehalten worden. Und dann
soll in Zukunft doch noch in folgenden Fällen der
Weg an die Reichsgerichte offen bleiben, als
1) in fiscalischen und solchen Sachen, wo ein be-
sonderes Interesse der Herzoge mit eintritt, wie
auch insonderheit wenn die Herzoge einen oder

meh-

XIII. Joſeph II. 1764-1786.
der Krone Boͤhmen an Churpfalz und von dieſem
an Churſachſen abgetreten.


XII.

Fuͤr das herzogliche Haus Mecklenburg ver-
ſprach die Kaiſerinn gemeinſchaftlich mit dem Koͤ-
nige in Preuſſen ihre gute Dienſte anzuwenden,
damit der Kaiſer demſelben eine unbeſchraͤnkte Be-
freyung von Appellationen
ertheilen moͤchte.
(Dagegen ward zwar hernach am Reichshofrathe
ſowohl im Namen der geſammten Mecklenburgi-
ſchen Landſchaft als inſonderheit von Seiten der
Stadt Roſtock ein weit getriebener Widerſpruch
eingelegt, weil ſie behaupten wollten, daß es mit
ihren vertragsmaͤßig erworbenen Rechten nicht be-
ſtehen koͤnnte, wenn kuͤnftig von Mecklenburgi-
ſchen Gerichten in der hoͤchſten Inſtanz nicht wei-
ter an die hoͤchſten Reichsgerichte ſollte appellirt
werden koͤnnen. Der Reichshofrath hat aber mit
Genehmigung des Kaiſers durch ein Concluſum
vom 11. Apr. 1781. dieſe Einwendungen verwor-
fen. Kaiſerliche Majeſtaͤt haben alſo das von den
Herzogen von Mecklenburg nachgeſuchte Privile-
gium de non appellando demſelben zu verleihen
beſchloſſen. Doch iſt vor deſſen Ausfertigung
noch erſt eine vorgaͤngige Vereinbarung mit der
Landſchaft wegen Beſetzung des zu errichtenden
Oberappellationsgerichts und wegen landesgrund-
geſetzmaͤßiger Abfaſſung einer Oberappellationsge-
richtsordnung vorbehalten worden. Und dann
ſoll in Zukunft doch noch in folgenden Faͤllen der
Weg an die Reichsgerichte offen bleiben, als
1) in fiſcaliſchen und ſolchen Sachen, wo ein be-
ſonderes Intereſſe der Herzoge mit eintritt, wie
auch inſonderheit wenn die Herzoge einen oder

meh-
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[194/0228] XIII. Joſeph II. 1764-1786. der Krone Boͤhmen an Churpfalz und von dieſem an Churſachſen abgetreten. Fuͤr das herzogliche Haus Mecklenburg ver- ſprach die Kaiſerinn gemeinſchaftlich mit dem Koͤ- nige in Preuſſen ihre gute Dienſte anzuwenden, damit der Kaiſer demſelben eine unbeſchraͤnkte Be- freyung von Appellationen ertheilen moͤchte. (Dagegen ward zwar hernach am Reichshofrathe ſowohl im Namen der geſammten Mecklenburgi- ſchen Landſchaft als inſonderheit von Seiten der Stadt Roſtock ein weit getriebener Widerſpruch eingelegt, weil ſie behaupten wollten, daß es mit ihren vertragsmaͤßig erworbenen Rechten nicht be- ſtehen koͤnnte, wenn kuͤnftig von Mecklenburgi- ſchen Gerichten in der hoͤchſten Inſtanz nicht wei- ter an die hoͤchſten Reichsgerichte ſollte appellirt werden koͤnnen. Der Reichshofrath hat aber mit Genehmigung des Kaiſers durch ein Concluſum vom 11. Apr. 1781. dieſe Einwendungen verwor- fen. Kaiſerliche Majeſtaͤt haben alſo das von den Herzogen von Mecklenburg nachgeſuchte Privile- gium de non appellando demſelben zu verleihen beſchloſſen. Doch iſt vor deſſen Ausfertigung noch erſt eine vorgaͤngige Vereinbarung mit der Landſchaft wegen Beſetzung des zu errichtenden Oberappellationsgerichts und wegen landesgrund- geſetzmaͤßiger Abfaſſung einer Oberappellationsge- richtsordnung vorbehalten worden. Und dann ſoll in Zukunft doch noch in folgenden Faͤllen der Weg an die Reichsgerichte offen bleiben, als 1) in fiſcaliſchen und ſolchen Sachen, wo ein be- ſonderes Intereſſe der Herzoge mit eintritt, wie auch inſonderheit wenn die Herzoge einen oder meh-

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung03_1787/228>, abgerufen am 24.11.2024.