Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786.11) Neue Krone v. Preussen 1701. war dann von Churfürsten, die königliche Ehren-bezeigungen verlangen, -- und was dann ferner von altfürstlichen Häusern, die denselben in allem nachzueifern suchen, zu erwarten? Kurz, wahr- scheinlich hat das alles seinen Einfluß darauf ge- habt, daß verschiedene Gattungen von Thronbe- lehnungen nunmehr schon seit geraumer Zeit ins Stecken gerathen zu seyn scheinen. Im Reichstagsceremoniel sind die GesandtenVI. Uebri- (s) Wahlcap. (1764.) Art. 3. §. 21. Z 5
11) Neue Krone v. Preuſſen 1701. war dann von Churfuͤrſten, die koͤnigliche Ehren-bezeigungen verlangen, — und was dann ferner von altfuͤrſtlichen Haͤuſern, die denſelben in allem nachzueifern ſuchen, zu erwarten? Kurz, wahr- ſcheinlich hat das alles ſeinen Einfluß darauf ge- habt, daß verſchiedene Gattungen von Thronbe- lehnungen nunmehr ſchon ſeit geraumer Zeit ins Stecken gerathen zu ſeyn ſcheinen. Im Reichstagsceremoniel ſind die GeſandtenVI. Uebri- (s) Wahlcap. (1764.) Art. 3. §. 21. Z 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0403" n="361"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">11) Neue Krone v. Preuſſen 1701.</hi></fw><lb/> war dann von Churfuͤrſten, die koͤnigliche Ehren-<lb/> bezeigungen verlangen, — und was dann ferner<lb/> von altfuͤrſtlichen Haͤuſern, die denſelben in allem<lb/> nachzueifern ſuchen, zu erwarten? Kurz, wahr-<lb/> ſcheinlich hat das alles ſeinen Einfluß darauf ge-<lb/> habt, daß verſchiedene Gattungen von Thronbe-<lb/> lehnungen nunmehr ſchon ſeit geraumer Zeit ins<lb/> Stecken gerathen zu ſeyn ſcheinen.</p><lb/> <p>Im Reichstagsceremoniel ſind die Geſandten<note place="right"><hi rendition="#aq">VI.</hi></note><lb/> der nicht koͤniglichen Staͤnde deſto aufmerkſamer<lb/> darauf geweſen, keine Neuerung auf kommen zu<lb/> laßen, z. B. nicht zuzugeben, daß koͤnigliche Ge-<lb/> ſandten, deren Principalen zugleich Reichsſtaͤnde<lb/> ſind, vor ſolchen, die im Fuͤrſtenrathe den Rang<lb/> uͤber ſie haben, vom Principalcommiſſarien eher<lb/> zur Tafel gezogen oder ſonſt diſtinguirt werden.<lb/> Ein koͤniglich Sardiniſcher Geſandter, Graf von<lb/> Mirabelli, der vor einigen Jahren dazu beſtimmt<lb/> war, die in vielen Jahren nicht beſetzt geweſene<lb/> Stimme von Savoyen wieder zu fuͤhren, gieng<lb/> daher lieber, ohne ſeine Vollmacht zu uͤbergeben,<lb/> zuruͤck, als daß er gegen ſo viele fuͤrſtliche Geſand-<lb/> ten, die im Fuͤrſtenrathe vor ihm zu votiren hat-<lb/> ten, auch in Ceremonielſachen zuruͤckſtehen ſollte.<lb/> In Anſehung der Churfuͤrſten iſt noch erſt 1764.<lb/> eine beſondere Stelle in die Wahlcapitulation ein-<lb/> geruͤckt worden: daß zwiſchen den Churfuͤrſten un-<lb/> ter einander nirgendwo ein Unterſchied im Ceremo-<lb/> nielle eingefuͤhrt werden ſolle <note place="foot" n="(s)">Wahlcap. (1764.) Art. 3. §. 21.</note>. Wobey man<lb/> ohne Zweifel auf ſolche Churfuͤrſten, die zugleich<lb/> Kronen tragen, Ruͤckſicht genommen hat.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Uebri-</fw><lb/> <fw place="bottom" type="sig">Z 5</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [361/0403]
11) Neue Krone v. Preuſſen 1701.
war dann von Churfuͤrſten, die koͤnigliche Ehren-
bezeigungen verlangen, — und was dann ferner
von altfuͤrſtlichen Haͤuſern, die denſelben in allem
nachzueifern ſuchen, zu erwarten? Kurz, wahr-
ſcheinlich hat das alles ſeinen Einfluß darauf ge-
habt, daß verſchiedene Gattungen von Thronbe-
lehnungen nunmehr ſchon ſeit geraumer Zeit ins
Stecken gerathen zu ſeyn ſcheinen.
Im Reichstagsceremoniel ſind die Geſandten
der nicht koͤniglichen Staͤnde deſto aufmerkſamer
darauf geweſen, keine Neuerung auf kommen zu
laßen, z. B. nicht zuzugeben, daß koͤnigliche Ge-
ſandten, deren Principalen zugleich Reichsſtaͤnde
ſind, vor ſolchen, die im Fuͤrſtenrathe den Rang
uͤber ſie haben, vom Principalcommiſſarien eher
zur Tafel gezogen oder ſonſt diſtinguirt werden.
Ein koͤniglich Sardiniſcher Geſandter, Graf von
Mirabelli, der vor einigen Jahren dazu beſtimmt
war, die in vielen Jahren nicht beſetzt geweſene
Stimme von Savoyen wieder zu fuͤhren, gieng
daher lieber, ohne ſeine Vollmacht zu uͤbergeben,
zuruͤck, als daß er gegen ſo viele fuͤrſtliche Geſand-
ten, die im Fuͤrſtenrathe vor ihm zu votiren hat-
ten, auch in Ceremonielſachen zuruͤckſtehen ſollte.
In Anſehung der Churfuͤrſten iſt noch erſt 1764.
eine beſondere Stelle in die Wahlcapitulation ein-
geruͤckt worden: daß zwiſchen den Churfuͤrſten un-
ter einander nirgendwo ein Unterſchied im Ceremo-
nielle eingefuͤhrt werden ſolle (s). Wobey man
ohne Zweifel auf ſolche Churfuͤrſten, die zugleich
Kronen tragen, Ruͤckſicht genommen hat.
VI.
Uebri-
(s) Wahlcap. (1764.) Art. 3. §. 21.
Z 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |