Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786.10) Schwed. Militz u. Exec. nern. Bey der Krönung überließ man dem Erz-schatzmeister, die Krönungsmünzen unter das Volk auszuwerfen; und von den Reichsinsignien, die dem Kaiser vorzutragen sind, war noch die Krone übrig, die der Erzschatzmeister nun eben so, wie der Erztruchseß den Reichsapfel, der Erzmarschall das Schwerdt, und der Erzkämmerer den Scepter im Wappen führen konnte. Durch ein Reichs- gutachten vom 1. Nov. 1649. ward das alles be- richtiget. Am 22. Dec. 1651. bequemte sich end- lich der Churfürst Carl Ludewig, es anzunehmen, da er bis dahin noch immer das Erztruchseßamt nicht hatte wollen fahren laßen. Eine noch größere Schwierigkeit fand sich inXXI. ein- K 5
10) Schwed. Militz u. Exec. nern. Bey der Kroͤnung uͤberließ man dem Erz-ſchatzmeiſter, die Kroͤnungsmuͤnzen unter das Volk auszuwerfen; und von den Reichsinſignien, die dem Kaiſer vorzutragen ſind, war noch die Krone uͤbrig, die der Erzſchatzmeiſter nun eben ſo, wie der Erztruchſeß den Reichsapfel, der Erzmarſchall das Schwerdt, und der Erzkaͤmmerer den Scepter im Wappen fuͤhren konnte. Durch ein Reichs- gutachten vom 1. Nov. 1649. ward das alles be- richtiget. Am 22. Dec. 1651. bequemte ſich end- lich der Churfuͤrſt Carl Ludewig, es anzunehmen, da er bis dahin noch immer das Erztruchſeßamt nicht hatte wollen fahren laßen. Eine noch groͤßere Schwierigkeit fand ſich inXXI. ein- K 5
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10) Schwed. Militz u. Exec.
nern. Bey der Kroͤnung uͤberließ man dem Erz-
ſchatzmeiſter, die Kroͤnungsmuͤnzen unter das Volk
auszuwerfen; und von den Reichsinſignien, die
dem Kaiſer vorzutragen ſind, war noch die Krone
uͤbrig, die der Erzſchatzmeiſter nun eben ſo, wie
der Erztruchſeß den Reichsapfel, der Erzmarſchall
das Schwerdt, und der Erzkaͤmmerer den Scepter
im Wappen fuͤhren konnte. Durch ein Reichs-
gutachten vom 1. Nov. 1649. ward das alles be-
richtiget. Am 22. Dec. 1651. bequemte ſich end-
lich der Churfuͤrſt Carl Ludewig, es anzunehmen,
da er bis dahin noch immer das Erztruchſeßamt
nicht hatte wollen fahren laßen.
Eine noch groͤßere Schwierigkeit fand ſich in
der Beſitznehmung ſeines Landes in der Unter-
pfalz am Rheine, deſſen voͤllige Herſtellung ihm
der Friede zugeſichert hatte. Dieſe erfolgte zwar
in ſo weit, daß die Baiern am 25. Sept. 1649.
Heidelberg, Manheim und andere Plaͤtze, die ſie
bis dahin beſetzt hatten, raͤumten; worauf Carl
Ludewig am 7. Oct. 1649. ſelbſt wieder nach Hei-
delberg kam. Aber in Frankenthal (einer Pfaͤl-
ziſchen Stadt, die zwiſchen Manheim und Worms
liegt,) war noch Spaniſche Beſatzung. Weil die
Krone Spanien am Weſtphaͤliſchen Frieden keinen
Antheil nahm, ſo hielt ſie ſich auch nicht fuͤr
ſchuldig, ihre Beſatzung aus Frankenthal abgehen
zu laßen. Der Churfuͤrſt hielt ſich inzwiſchen
an Kaiſer und Reich, um ſeine voͤllige Herſtellung
in der ganzen Pfalz zu erhalten. Im Execu-
tionsreceſſe vom 16. Jun. 1650. ward ihm eins-
weilen zur Verſicherung die Reichsſtadt Heilbronn
ein-
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