Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786.7) Alb. II. u. Fried. III. 1437-1493. Pabste, wenn sie in den abwechselnden MonathenJenner, März, May u. s. w. erlediget würden. Nur in einigen Stiftern hat man sich von Anfang an der Einführung dieses Rechtes widersetzt, und einigen Bischöfen oder Erzbischöfen wird das Recht der päbstlichen Monathe in ihren Ländern durch be- sondere Indulte überlaßen, dergleichen selbst dem Hause Baiern zugestanden worden. Solche In- dulte hatten sich insonderheit die drey geistlichen Churfürsten selbst bey Errichtung der Aschaffenbur- ger Concordate auf beständig ausbedungen. Sie wurden aber nachher nur auf fünf Jahre einge- schränkt, und in der Zwischenzeit, da die jedesma- lige Erneuerung oft geraume Zeit zurückblieb, wur- den dann doch die Pfründen zu Rom vergeben. Auch wollte man denen, die von den Erzbischöfen damit versehen waren, durch Clauseln, die man den Indulten einrückte, zumuthen, daß sie sich in sechs Monathen nach erhaltener Provision doch noch von neuem zu Rom melden, und auch da die Stel- len mit neuen Abgaben lösen sollten. Darüber beschweren sich noch jetzt die drey geistlichen Chur- fürsten (m). Das Erzstift Salzburg findet sich in eben den Umständen, hat aber schon 1764. erklä- ret, daß es allenfalls gar keines Indultes bedür- fe (n). Dieses Erzstift hat noch das besondere Vorrecht, daß es so gar vier Suffraganbischöfe zu Gurk, Chiemsee, Seckau und Lavant, ohne daß solche von Capiteln gewehlt werden, selbst zu ver- geben hat, wiewohl das erstere nur abwechselnd mit dem Hause Oesterreich (o). Zur (m) Le Bret Magazin Th. 8. S. 4. 5. (n) Nachrichten von Juvavia S. 280-283. (o) Nachrichten von Juvavia S. 246-278.
7) Alb. II. u. Fried. III. 1437-1493. Pabſte, wenn ſie in den abwechſelnden MonathenJenner, Maͤrz, May u. ſ. w. erlediget wuͤrden. Nur in einigen Stiftern hat man ſich von Anfang an der Einfuͤhrung dieſes Rechtes widerſetzt, und einigen Biſchoͤfen oder Erzbiſchoͤfen wird das Recht der paͤbſtlichen Monathe in ihren Laͤndern durch be- ſondere Indulte uͤberlaßen, dergleichen ſelbſt dem Hauſe Baiern zugeſtanden worden. Solche In- dulte hatten ſich inſonderheit die drey geiſtlichen Churfuͤrſten ſelbſt bey Errichtung der Aſchaffenbur- ger Concordate auf beſtaͤndig ausbedungen. Sie wurden aber nachher nur auf fuͤnf Jahre einge- ſchraͤnkt, und in der Zwiſchenzeit, da die jedesma- lige Erneuerung oft geraume Zeit zuruͤckblieb, wur- den dann doch die Pfruͤnden zu Rom vergeben. Auch wollte man denen, die von den Erzbiſchoͤfen damit verſehen waren, durch Clauſeln, die man den Indulten einruͤckte, zumuthen, daß ſie ſich in ſechs Monathen nach erhaltener Proviſion doch noch von neuem zu Rom melden, und auch da die Stel- len mit neuen Abgaben loͤſen ſollten. Daruͤber beſchweren ſich noch jetzt die drey geiſtlichen Chur- fuͤrſten (m). Das Erzſtift Salzburg findet ſich in eben den Umſtaͤnden, hat aber ſchon 1764. erklaͤ- ret, daß es allenfalls gar keines Indultes beduͤr- fe (n). Dieſes Erzſtift hat noch das beſondere Vorrecht, daß es ſo gar vier Suffraganbiſchoͤfe zu Gurk, Chiemſee, Seckau und Lavant, ohne daß ſolche von Capiteln gewehlt werden, ſelbſt zu ver- geben hat, wiewohl das erſtere nur abwechſelnd mit dem Hauſe Oeſterreich (o). Zur (m) Le Bret Magazin Th. 8. S. 4. 5. (n) Nachrichten von Juvavia S. 280-283. (o) Nachrichten von Juvavia S. 246-278.
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7) Alb. II. u. Fried. III. 1437-1493.
Pabſte, wenn ſie in den abwechſelnden Monathen
Jenner, Maͤrz, May u. ſ. w. erlediget wuͤrden.
Nur in einigen Stiftern hat man ſich von Anfang
an der Einfuͤhrung dieſes Rechtes widerſetzt, und
einigen Biſchoͤfen oder Erzbiſchoͤfen wird das Recht
der paͤbſtlichen Monathe in ihren Laͤndern durch be-
ſondere Indulte uͤberlaßen, dergleichen ſelbſt dem
Hauſe Baiern zugeſtanden worden. Solche In-
dulte hatten ſich inſonderheit die drey geiſtlichen
Churfuͤrſten ſelbſt bey Errichtung der Aſchaffenbur-
ger Concordate auf beſtaͤndig ausbedungen. Sie
wurden aber nachher nur auf fuͤnf Jahre einge-
ſchraͤnkt, und in der Zwiſchenzeit, da die jedesma-
lige Erneuerung oft geraume Zeit zuruͤckblieb, wur-
den dann doch die Pfruͤnden zu Rom vergeben.
Auch wollte man denen, die von den Erzbiſchoͤfen
damit verſehen waren, durch Clauſeln, die man
den Indulten einruͤckte, zumuthen, daß ſie ſich in
ſechs Monathen nach erhaltener Proviſion doch noch
von neuem zu Rom melden, und auch da die Stel-
len mit neuen Abgaben loͤſen ſollten. Daruͤber
beſchweren ſich noch jetzt die drey geiſtlichen Chur-
fuͤrſten (m). Das Erzſtift Salzburg findet ſich in
eben den Umſtaͤnden, hat aber ſchon 1764. erklaͤ-
ret, daß es allenfalls gar keines Indultes beduͤr-
fe (n). Dieſes Erzſtift hat noch das beſondere
Vorrecht, daß es ſo gar vier Suffraganbiſchoͤfe
zu Gurk, Chiemſee, Seckau und Lavant, ohne daß
ſolche von Capiteln gewehlt werden, ſelbſt zu ver-
geben hat, wiewohl das erſtere nur abwechſelnd
mit dem Hauſe Oeſterreich (o).
Zur
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Zitationshilfe: | Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786/333>, abgerufen am 25.07.2024. |