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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 4. Stuttgart, 1831.

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sehe sie schon im Geiste, von Schloß zu Schloß zie-
bend, ein Gefolge stolzer Ohnehosen hinter sich, und
Fama in eleganter englischer Toilette vor sich. Ich
selbst schließe mich als fremder Ritter an das Gefolge,
und nehme alle die guten Sachen mit, die uns geistig
und körperlich, romantisch und prosaisch zustoßen wer-
den, bei dem großen Barden aber schließen wir die
Tour, und kosten, nachdem er uns so oft den phan-
tastischen Tisch gedeckt, einmal auch seinen eigenen.

Ich weiß nicht, ob ich Dir gesagt, daß ich in Al-
bemarlestreet bei einer Putzmacherin wohne, die einen
wahren Blumenflor von Engländerinnen, Italiene-
rinnen und Französinnen um sich versammelt hat.
Alles ist die Decenz selbst, demungeachtet macht sich
manches Talent darunter geltend und nützlich, so un-
ter andern eine Französin, welche ganz vortrefflich
kocht, und mich daher in den Stand gesetzt hat, heute
meinen Freund L . ., der so viele Artigkeiten für mich
gehabt, auch einmal in meiner Häuslichkeit zu bewir-
then. Dine, Concert (spaßhaft genug war es, denn
blos Putzmacherinnen sangen und spielten), kleiner
Ball für die jungen Damen, viele künstliche Blumen,
viele Lichter, sehr wenig ausgewählte Freunde, kurz
eine Art ländlichen Festes mitten in dem Londner
Jahrmarkt. Es war fast Morgen, ehe die wilden
Mädchen zu Bett kamen, obgleich die Duegna sie
treulich bis zum letzten Augenblick chaperonirt hatte,
ich aber wurde von allen hoch gepriesen, wenn auch
mein jüngerer Freund L.... ihnen im Herzen ohne
Zweifel besser gefallen hatte.


ſehe ſie ſchon im Geiſte, von Schloß zu Schloß zie-
bend, ein Gefolge ſtolzer Ohnehoſen hinter ſich, und
Fama in eleganter engliſcher Toilette vor ſich. Ich
ſelbſt ſchließe mich als fremder Ritter an das Gefolge,
und nehme alle die guten Sachen mit, die uns geiſtig
und körperlich, romantiſch und proſaiſch zuſtoßen wer-
den, bei dem großen Barden aber ſchließen wir die
Tour, und koſten, nachdem er uns ſo oft den phan-
taſtiſchen Tiſch gedeckt, einmal auch ſeinen eigenen.

Ich weiß nicht, ob ich Dir geſagt, daß ich in Al-
bemarleſtreet bei einer Putzmacherin wohne, die einen
wahren Blumenflor von Engländerinnen, Italiene-
rinnen und Franzöſinnen um ſich verſammelt hat.
Alles iſt die Decenz ſelbſt, demungeachtet macht ſich
manches Talent darunter geltend und nützlich, ſo un-
ter andern eine Franzöſin, welche ganz vortrefflich
kocht, und mich daher in den Stand geſetzt hat, heute
meinen Freund L . ., der ſo viele Artigkeiten für mich
gehabt, auch einmal in meiner Häuslichkeit zu bewir-
then. Diné, Concert (ſpaßhaft genug war es, denn
blos Putzmacherinnen ſangen und ſpielten), kleiner
Ball für die jungen Damen, viele künſtliche Blumen,
viele Lichter, ſehr wenig ausgewählte Freunde, kurz
eine Art ländlichen Feſtes mitten in dem Londner
Jahrmarkt. Es war faſt Morgen, ehe die wilden
Mädchen zu Bett kamen, obgleich die Duegna ſie
treulich bis zum letzten Augenblick chaperonirt hatte,
ich aber wurde von allen hoch geprieſen, wenn auch
mein jüngerer Freund L.... ihnen im Herzen ohne
Zweifel beſſer gefallen hatte.


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[254/0270] ſehe ſie ſchon im Geiſte, von Schloß zu Schloß zie- bend, ein Gefolge ſtolzer Ohnehoſen hinter ſich, und Fama in eleganter engliſcher Toilette vor ſich. Ich ſelbſt ſchließe mich als fremder Ritter an das Gefolge, und nehme alle die guten Sachen mit, die uns geiſtig und körperlich, romantiſch und proſaiſch zuſtoßen wer- den, bei dem großen Barden aber ſchließen wir die Tour, und koſten, nachdem er uns ſo oft den phan- taſtiſchen Tiſch gedeckt, einmal auch ſeinen eigenen. Ich weiß nicht, ob ich Dir geſagt, daß ich in Al- bemarleſtreet bei einer Putzmacherin wohne, die einen wahren Blumenflor von Engländerinnen, Italiene- rinnen und Franzöſinnen um ſich verſammelt hat. Alles iſt die Decenz ſelbſt, demungeachtet macht ſich manches Talent darunter geltend und nützlich, ſo un- ter andern eine Franzöſin, welche ganz vortrefflich kocht, und mich daher in den Stand geſetzt hat, heute meinen Freund L . ., der ſo viele Artigkeiten für mich gehabt, auch einmal in meiner Häuslichkeit zu bewir- then. Diné, Concert (ſpaßhaft genug war es, denn blos Putzmacherinnen ſangen und ſpielten), kleiner Ball für die jungen Damen, viele künſtliche Blumen, viele Lichter, ſehr wenig ausgewählte Freunde, kurz eine Art ländlichen Feſtes mitten in dem Londner Jahrmarkt. Es war faſt Morgen, ehe die wilden Mädchen zu Bett kamen, obgleich die Duegna ſie treulich bis zum letzten Augenblick chaperonirt hatte, ich aber wurde von allen hoch geprieſen, wenn auch mein jüngerer Freund L.... ihnen im Herzen ohne Zweifel beſſer gefallen hatte.

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 4. Stuttgart, 1831, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe04_1831/270>, abgerufen am 24.11.2024.