Ameublement des Hauses altväterisch ohne Reiz. In der Bildergalerie fand ich ebenfalls nichts Besonderes, in den Stuben aber einige interessante Bilder. Er- stens die beiden Guise, die Onkel der Maria von Schottland, den General Monk, der auffallend un- serm alten Freund Thielemann ähnlich sieht, und das Bild Lord Darnley's (Marias Gemahl) dem dieses Schloß gehörte und in derselben Stube aufgehangen ist, wo er geboren wurde. Ich litt sehr an Kopf- schmerz, weshalb ich vielleicht einen zweiten Park, Stainbrook Castle, nur öde und unheimlich fand, auch den Gemälden nicht viel Geschmack abgewinnen konnte. Hierauf führte der Weg fortwährend durch mehrere Fabrikorte, die alle wie brennende Dörfer und Städte aussahen. Rotherham selbst, wo ich mich jetzt befinde, ist wegen seiner großen Eisenwerke berühmt, und ich gedenke morgen einige davon zu besehen, wenn mein Uebelbefinden nachläßt.
Den 3ten Oktober.
Nachdem ich eine halbe deutsche Meile nach dem größten Eisenhammer gewandert war, fand ich leider das Werk still stehen, indem der hohe Ofen gestern schadhaft geworden war. Ich konnte folglich nur wenig sehen, und begab mich, wieder eine Viertel- stunde weiter, nach dem Gußstahlwerk. Hier war aber eben die Dampfmaschine in Unordnung gerathen, und das Werk stand ebenfalls still. Ich wanderte also abermals weiter zu der Zwirn-
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Ameublement des Hauſes altväteriſch ohne Reiz. In der Bildergalerie fand ich ebenfalls nichts Beſonderes, in den Stuben aber einige intereſſante Bilder. Er- ſtens die beiden Guiſe, die Onkel der Maria von Schottland, den General Monk, der auffallend un- ſerm alten Freund Thielemann ähnlich ſieht, und das Bild Lord Darnley’s (Marias Gemahl) dem dieſes Schloß gehörte und in derſelben Stube aufgehangen iſt, wo er geboren wurde. Ich litt ſehr an Kopf- ſchmerz, weshalb ich vielleicht einen zweiten Park, Stainbrook Caſtle, nur öde und unheimlich fand, auch den Gemälden nicht viel Geſchmack abgewinnen konnte. Hierauf führte der Weg fortwährend durch mehrere Fabrikorte, die alle wie brennende Dörfer und Städte ausſahen. Rotherham ſelbſt, wo ich mich jetzt befinde, iſt wegen ſeiner großen Eiſenwerke berühmt, und ich gedenke morgen einige davon zu beſehen, wenn mein Uebelbefinden nachläßt.
Den 3ten Oktober.
Nachdem ich eine halbe deutſche Meile nach dem größten Eiſenhammer gewandert war, fand ich leider das Werk ſtill ſtehen, indem der hohe Ofen geſtern ſchadhaft geworden war. Ich konnte folglich nur wenig ſehen, und begab mich, wieder eine Viertel- ſtunde weiter, nach dem Gußſtahlwerk. Hier war aber eben die Dampfmaſchine in Unordnung gerathen, und das Werk ſtand ebenfalls ſtill. Ich wanderte alſo abermals weiter zu der Zwirn-
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Ameublement des Hauſes altväteriſch ohne Reiz. In
der Bildergalerie fand ich ebenfalls nichts Beſonderes,
in den Stuben aber einige intereſſante Bilder. Er-
ſtens die beiden Guiſe, die Onkel der Maria von
Schottland, den General Monk, der auffallend un-
ſerm alten Freund Thielemann ähnlich ſieht, und das
Bild Lord Darnley’s (Marias Gemahl) dem dieſes
Schloß gehörte und in derſelben Stube aufgehangen
iſt, wo er geboren wurde. Ich litt ſehr an Kopf-
ſchmerz, weshalb ich vielleicht einen zweiten Park,
Stainbrook Caſtle, nur öde und unheimlich fand, auch
den Gemälden nicht viel Geſchmack abgewinnen
konnte. Hierauf führte der Weg fortwährend durch
mehrere Fabrikorte, die alle wie brennende Dörfer
und Städte ausſahen. Rotherham ſelbſt, wo ich
mich jetzt befinde, iſt wegen ſeiner großen Eiſenwerke
berühmt, und ich gedenke morgen einige davon zu
beſehen, wenn mein Uebelbefinden nachläßt.
Den 3ten Oktober.
Nachdem ich eine halbe deutſche Meile nach dem
größten Eiſenhammer gewandert war, fand ich leider
das Werk ſtill ſtehen, indem der hohe Ofen geſtern
ſchadhaft geworden war. Ich konnte folglich nur
wenig ſehen, und begab mich, wieder eine Viertel-
ſtunde weiter, nach dem Gußſtahlwerk. Hier
war aber eben die Dampfmaſchine in Unordnung
gerathen, und das Werk ſtand ebenfalls ſtill.
Ich wanderte alſo abermals weiter zu der Zwirn-
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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 4. Stuttgart, 1831, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe04_1831/243>, abgerufen am 24.11.2024.
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