letzt einen leeren Steinsarg, in dem Hotspur Perey begraben gelegen haben soll. In der Höhe erblickt man einen wohlerhaltnen Engel mit der deutlichen Jahreszahl 1283 darunter. An der Spitze des Thurms aber liest man noch in gothischen Riesenbuchstaben eine lateinische Inschrift, die schön und passend, da oben in den Lüften schwebend, folgende Worte herab- ruft: "Ehre und Preis dem einzigen Gott durch alle Jahrhunderte!"
Die ganze Ruine ist mit Epheu und Schlingpflan- zen wie mit Vorhängen bedeckt, und majestätische Bäume wehen hie und da daraus hervor. Der Fluß schlängelt sich an ihr hin und treibt einige Schritte weiter die alte Klostermühle, welche immer noch im Gebrauch geblieben ist, fast als wollte sie die Lehre geben, daß, wenn Pracht und Hoheit untergehen, das Nützliche sich bescheiden erhält. Ohngefähr 200 Schritte hinter der Abtey steht das alte Wohnhaus der Familie der Besitzer, welches im 16ten Jahrhun- dert aus den abgefallenen Steinen der Ruine auf- gebaut wurde. Auch dieses ist höchst malerisch, ob- gleich in einem bei weitem weniger edlen Style ge- baut. Seine mit Mauern umgebenen Gärten mit beschnittenen hohen Taxushecken und regelmäßigen Blumenbeeten, und die Mischung des noch ganz Al- ten und schon werdenden Neuen geben der Phan- tasie einen angenehmen und weiten Spielraum. Hier stehen vielleicht die ältesten Taxusbäume in England. Einer, den man 1000 Jahre alt schätzt, hat in der größten Dicke seines Stammes 30 Fuß im Umfang.
letzt einen leeren Steinſarg, in dem Hotspur Perey begraben gelegen haben ſoll. In der Höhe erblickt man einen wohlerhaltnen Engel mit der deutlichen Jahreszahl 1283 darunter. An der Spitze des Thurms aber liest man noch in gothiſchen Rieſenbuchſtaben eine lateiniſche Inſchrift, die ſchön und paſſend, da oben in den Lüften ſchwebend, folgende Worte herab- ruft: „Ehre und Preis dem einzigen Gott durch alle Jahrhunderte!“
Die ganze Ruine iſt mit Epheu und Schlingpflan- zen wie mit Vorhängen bedeckt, und majeſtätiſche Bäume wehen hie und da daraus hervor. Der Fluß ſchlängelt ſich an ihr hin und treibt einige Schritte weiter die alte Kloſtermühle, welche immer noch im Gebrauch geblieben iſt, faſt als wollte ſie die Lehre geben, daß, wenn Pracht und Hoheit untergehen, das Nützliche ſich beſcheiden erhält. Ohngefähr 200 Schritte hinter der Abtey ſteht das alte Wohnhaus der Familie der Beſitzer, welches im 16ten Jahrhun- dert aus den abgefallenen Steinen der Ruine auf- gebaut wurde. Auch dieſes iſt höchſt maleriſch, ob- gleich in einem bei weitem weniger edlen Style ge- baut. Seine mit Mauern umgebenen Gärten mit beſchnittenen hohen Taxushecken und regelmäßigen Blumenbeeten, und die Miſchung des noch ganz Al- ten und ſchon werdenden Neuen geben der Phan- taſie einen angenehmen und weiten Spielraum. Hier ſtehen vielleicht die älteſten Taxusbäume in England. Einer, den man 1000 Jahre alt ſchätzt, hat in der größten Dicke ſeines Stammes 30 Fuß im Umfang.
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letzt einen leeren Steinſarg, in dem Hotspur Perey
begraben gelegen haben ſoll. In der Höhe erblickt
man einen wohlerhaltnen Engel mit der deutlichen
Jahreszahl 1283 darunter. An der Spitze des Thurms
aber liest man noch in gothiſchen Rieſenbuchſtaben
eine lateiniſche Inſchrift, die ſchön und paſſend, da
oben in den Lüften ſchwebend, folgende Worte herab-
ruft: „Ehre und Preis dem einzigen Gott durch
alle Jahrhunderte!“
Die ganze Ruine iſt mit Epheu und Schlingpflan-
zen wie mit Vorhängen bedeckt, und majeſtätiſche
Bäume wehen hie und da daraus hervor. Der Fluß
ſchlängelt ſich an ihr hin und treibt einige Schritte
weiter die alte Kloſtermühle, welche immer noch im
Gebrauch geblieben iſt, faſt als wollte ſie die Lehre
geben, daß, wenn Pracht und Hoheit untergehen,
das Nützliche ſich beſcheiden erhält. Ohngefähr 200
Schritte hinter der Abtey ſteht das alte Wohnhaus
der Familie der Beſitzer, welches im 16ten Jahrhun-
dert aus den abgefallenen Steinen der Ruine auf-
gebaut wurde. Auch dieſes iſt höchſt maleriſch, ob-
gleich in einem bei weitem weniger edlen Style ge-
baut. Seine mit Mauern umgebenen Gärten mit
beſchnittenen hohen Taxushecken und regelmäßigen
Blumenbeeten, und die Miſchung des noch ganz Al-
ten und ſchon werdenden Neuen geben der Phan-
taſie einen angenehmen und weiten Spielraum. Hier
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Einer, den man 1000 Jahre alt ſchätzt, hat in der
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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 4. Stuttgart, 1831, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe04_1831/229>, abgerufen am 24.11.2024.
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