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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 4. Stuttgart, 1831.

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ich ihn hier, was für eine Waffe war dieser riesen-
große hölzerne Schlegel? "O, schmunzelte der alte
Kerl schwankend, die ist unschuldig, he he, das ist
nur mein Zuckerschlegel, wenn ich Nigus mache, he
he, den habe ich mir hier nur so parat gestellt." Die
Garderobe befand sich auch immediat neben seiner
Wohnstube, und schien eine Liebhabersammlung, die
seinem eigenen Eifer allein ihr Entstehen verdankte.
Wie verschieden sind doch die Steckenpferde der Men-
schen! Ich fürchte, Du bist bereits müde von der
langen Promenade, liebe Julie, mußt mir aber doch
noch ein wenig weiter folgen, ja aus der Tiefe geht
es sogar wieder mühsam bis zur höchsten Höhe hin-
auf. Ich wünschte nämlich das ganze Amphitheater
meiner bisherigen Tour nebst dem prächtigen Mün-
ster, auf einen Blick zu übersehen, und wählte mir
dazu einen gothischen Thurm von den schönsten Pro-
portionen aus. Er ist von oben bis unten von kunst-
reicher durchbrochener Arbeit, und hinter dem trans-
parenten Gewebe hatte ich mit meinem Operngucker
schon von fern Leitern bis oben hinauf entdeckt, die
mich sehr reizten, sie zu besteigen. Nach einem der-
ben Marsch, auf dem wir ein altes Stadtthor berühr-
ten, das Adelsthor genannt, welches seit fünfzig Jah-
ren vermauert war, und nun wieder geöffnet wor-
den ist, um zur Passage für den neuen Viehmarkt
zu dienen, der sehr elegant und zweckmäßig mit drei
Reihen Bogen für Schaafe, Rindvieh und Pferden
versehen ist, gelangten wir endlich zu besagtem Thur-
me, eine Zierde der ältesten Kirche in York. Es

ich ihn hier, was für eine Waffe war dieſer rieſen-
große hölzerne Schlegel? „O, ſchmunzelte der alte
Kerl ſchwankend, die iſt unſchuldig, he he, das iſt
nur mein Zuckerſchlegel, wenn ich Nigus mache, he
he, den habe ich mir hier nur ſo parat geſtellt.“ Die
Garderobe befand ſich auch immediat neben ſeiner
Wohnſtube, und ſchien eine Liebhaberſammlung, die
ſeinem eigenen Eifer allein ihr Entſtehen verdankte.
Wie verſchieden ſind doch die Steckenpferde der Men-
ſchen! Ich fürchte, Du biſt bereits müde von der
langen Promenade, liebe Julie, mußt mir aber doch
noch ein wenig weiter folgen, ja aus der Tiefe geht
es ſogar wieder mühſam bis zur höchſten Höhe hin-
auf. Ich wünſchte nämlich das ganze Amphitheater
meiner bisherigen Tour nebſt dem prächtigen Mün-
ſter, auf einen Blick zu überſehen, und wählte mir
dazu einen gothiſchen Thurm von den ſchönſten Pro-
portionen aus. Er iſt von oben bis unten von kunſt-
reicher durchbrochener Arbeit, und hinter dem trans-
parenten Gewebe hatte ich mit meinem Operngucker
ſchon von fern Leitern bis oben hinauf entdeckt, die
mich ſehr reizten, ſie zu beſteigen. Nach einem der-
ben Marſch, auf dem wir ein altes Stadtthor berühr-
ten, das Adelsthor genannt, welches ſeit fünfzig Jah-
ren vermauert war, und nun wieder geöffnet wor-
den iſt, um zur Paſſage für den neuen Viehmarkt
zu dienen, der ſehr elegant und zweckmäßig mit drei
Reihen Bogen für Schaafe, Rindvieh und Pferden
verſehen iſt, gelangten wir endlich zu beſagtem Thur-
me, eine Zierde der älteſten Kirche in York. Es

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[182/0198] ich ihn hier, was für eine Waffe war dieſer rieſen- große hölzerne Schlegel? „O, ſchmunzelte der alte Kerl ſchwankend, die iſt unſchuldig, he he, das iſt nur mein Zuckerſchlegel, wenn ich Nigus mache, he he, den habe ich mir hier nur ſo parat geſtellt.“ Die Garderobe befand ſich auch immediat neben ſeiner Wohnſtube, und ſchien eine Liebhaberſammlung, die ſeinem eigenen Eifer allein ihr Entſtehen verdankte. Wie verſchieden ſind doch die Steckenpferde der Men- ſchen! Ich fürchte, Du biſt bereits müde von der langen Promenade, liebe Julie, mußt mir aber doch noch ein wenig weiter folgen, ja aus der Tiefe geht es ſogar wieder mühſam bis zur höchſten Höhe hin- auf. Ich wünſchte nämlich das ganze Amphitheater meiner bisherigen Tour nebſt dem prächtigen Mün- ſter, auf einen Blick zu überſehen, und wählte mir dazu einen gothiſchen Thurm von den ſchönſten Pro- portionen aus. Er iſt von oben bis unten von kunſt- reicher durchbrochener Arbeit, und hinter dem trans- parenten Gewebe hatte ich mit meinem Operngucker ſchon von fern Leitern bis oben hinauf entdeckt, die mich ſehr reizten, ſie zu beſteigen. Nach einem der- ben Marſch, auf dem wir ein altes Stadtthor berühr- ten, das Adelsthor genannt, welches ſeit fünfzig Jah- ren vermauert war, und nun wieder geöffnet wor- den iſt, um zur Paſſage für den neuen Viehmarkt zu dienen, der ſehr elegant und zweckmäßig mit drei Reihen Bogen für Schaafe, Rindvieh und Pferden verſehen iſt, gelangten wir endlich zu beſagtem Thur- me, eine Zierde der älteſten Kirche in York. Es

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 4. Stuttgart, 1831, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe04_1831/198>, abgerufen am 27.11.2024.