Jane ein herrliches Mädchen! es giebt wenig Mäd- chen, die ich lieber ......"
Hier raubte mir das Geräusch der einfallenden Polonaisenmusik den Rest der Phrase, und ich gieng zu einer andern Scene über.
Nicht wahr, Julie, beißend genug! Es giebt wenig Schilderungen, die mich mehr amüsirt hätten, und meine Uebersetzung, nicht wahr? sehr gelungen. Es giebt wenig Uebersetzungen, die mir besser ge- fielen, als meine eignen.
Auch im Ernsten ist der Verfasser nicht übel. "Wie furchtbar, sagt er, ist das Leben, welches doch unser höchstes Gut ist! Unser Wesen athmet unter Wolken, und ist in Wolken gehüllt, ein unbegreif- liches Wunder für uns selbst. Es giebt nicht einen einzigen Gedanken, der seine bestimmte Gränze hätte. Sie sind wie die Cirkel, die das Wasser bildet, wenn man einen Stein hineinwirft, immer weiter sich aus- dehnend und immer schwächer sich zeichnend, bis sie sich zuletzt ganz verlieren in dem unermeßlichen Rau- me, den der Gesichtskreis nicht mehr fassen kann. Wir sind gleich Kindern im Dunkeln, wir zittern in einer düster beschatteten und schrecklichen Leere, die nur durch die Bilder unserer Phantasie bevölkert ist. Leben ist unsere wahre Nacht, und vielleicht der erste Strahl der Morgenröthe der Tod. --"
Praktischer noch schrieb der berühmte Smolett an einen Freund: "Ich bin alt genug geworden, um gesehen und mich überzeugt zu haben, daß wir alle ein Spielzeug des Schicksals sind, und daß es auf
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Jane ein herrliches Mädchen! es giebt wenig Mäd- chen, die ich lieber ......“
Hier raubte mir das Geräuſch der einfallenden Polonaiſenmuſik den Reſt der Phraſe, und ich gieng zu einer andern Scene über.
Nicht wahr, Julie, beißend genug! Es giebt wenig Schilderungen, die mich mehr amüſirt hätten, und meine Ueberſetzung, nicht wahr? ſehr gelungen. Es giebt wenig Ueberſetzungen, die mir beſſer ge- fielen, als meine eignen.
Auch im Ernſten iſt der Verfaſſer nicht übel. „Wie furchtbar, ſagt er, iſt das Leben, welches doch unſer höchſtes Gut iſt! Unſer Weſen athmet unter Wolken, und iſt in Wolken gehüllt, ein unbegreif- liches Wunder für uns ſelbſt. Es giebt nicht einen einzigen Gedanken, der ſeine beſtimmte Gränze hätte. Sie ſind wie die Cirkel, die das Waſſer bildet, wenn man einen Stein hineinwirft, immer weiter ſich aus- dehnend und immer ſchwächer ſich zeichnend, bis ſie ſich zuletzt ganz verlieren in dem unermeßlichen Rau- me, den der Geſichtskreis nicht mehr faſſen kann. Wir ſind gleich Kindern im Dunkeln, wir zittern in einer düſter beſchatteten und ſchrecklichen Leere, die nur durch die Bilder unſerer Phantaſie bevölkert iſt. Leben iſt unſere wahre Nacht, und vielleicht der erſte Strahl der Morgenröthe der Tod. —“
Praktiſcher noch ſchrieb der berühmte Smolett an einen Freund: „Ich bin alt genug geworden, um geſehen und mich überzeugt zu haben, daß wir alle ein Spielzeug des Schickſals ſind, und daß es auf
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Jane ein herrliches Mädchen! es giebt wenig Mäd-
chen, die ich lieber ......“
Hier raubte mir das Geräuſch der einfallenden
Polonaiſenmuſik den Reſt der Phraſe, und ich gieng
zu einer andern Scene über.
Nicht wahr, Julie, beißend genug! Es giebt
wenig Schilderungen, die mich mehr amüſirt hätten,
und meine Ueberſetzung, nicht wahr? ſehr gelungen.
Es giebt wenig Ueberſetzungen, die mir beſſer ge-
fielen, als meine eignen.
Auch im Ernſten iſt der Verfaſſer nicht übel.
„Wie furchtbar, ſagt er, iſt das Leben, welches doch
unſer höchſtes Gut iſt! Unſer Weſen athmet unter
Wolken, und iſt in Wolken gehüllt, ein unbegreif-
liches Wunder für uns ſelbſt. Es giebt nicht einen
einzigen Gedanken, der ſeine beſtimmte Gränze hätte.
Sie ſind wie die Cirkel, die das Waſſer bildet, wenn
man einen Stein hineinwirft, immer weiter ſich aus-
dehnend und immer ſchwächer ſich zeichnend, bis ſie
ſich zuletzt ganz verlieren in dem unermeßlichen Rau-
me, den der Geſichtskreis nicht mehr faſſen kann.
Wir ſind gleich Kindern im Dunkeln, wir zittern in
einer düſter beſchatteten und ſchrecklichen Leere, die
nur durch die Bilder unſerer Phantaſie bevölkert iſt.
Leben iſt unſere wahre Nacht, und vielleicht der erſte
Strahl der Morgenröthe der Tod. —“
Praktiſcher noch ſchrieb der berühmte Smolett an
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geſehen und mich überzeugt zu haben, daß wir alle
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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 4. Stuttgart, 1831, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe04_1831/147>, abgerufen am 27.11.2024.
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