Diese Miniaturen waren auf eine sehr geschmackvolle Art in einem langen schmalen Goldrahmen auf Cra- moisi-Sammt gereiht, und Medaillonvise eingelassen.
Die Camine sind größtentheils von vergoldetem Me- tall, mit hohen Marmoreinfassungen, die Kronleuch- ter ebenfalls von Bronce, reich vergoldet, überall die angemessenste Pracht, wiewohl ohne alle Ueberladung. Den Beschluß machte die Bibliothek, in zwei Säle vertheilt, und höchst freundlich mit ihren breiten Fensterthüren unmittelbar an die Blumengärten an- stoßend.
Diese erschienen mir nun besonders reizend, dabei so zweckmäßig mit den Gebäuden verwoben, und so mannigfaltiger Art, daß eine genügende Beschreibung schwer ist.
Um Dir jedoch wenigstens eine allgemeine Idee da- von zu geben, laß mich nur erwähnen, daß längs der verschiedenen Gebäude, die bald vorspringen, bald zu- rücktreten, bald grade, bald runde Linien bilden, nach der Gartenseite zu eine ununterbrochene Arcade, mit Rosen und Rankengewächsen bezogen, hinläuft, an welcher die verschiedenen prachtvollen Gärten auf ein- ander folgen. Ueber diesem Gang sind theils Zim- mer, theils die anmuthigsten kleinen Gewächshäuser, wovon eins unter andern nichts wie Haidekräuter (Erica) enthält, von denen Hunderte in Blüthe, den lieblichsten Anblick gewährten, und durch Spiegel- wände bis ins Unendliche vervielfältigt wurden. Un- mittelbar unter dem Erikenhause war auch der Eri- kengarten angebracht, ein Rasenplatz mit Beeten, die
Dieſe Miniaturen waren auf eine ſehr geſchmackvolle Art in einem langen ſchmalen Goldrahmen auf Cra- moiſi-Sammt gereiht, und Medaillonviſe eingelaſſen.
Die Camine ſind größtentheils von vergoldetem Me- tall, mit hohen Marmoreinfaſſungen, die Kronleuch- ter ebenfalls von Bronce, reich vergoldet, überall die angemeſſenſte Pracht, wiewohl ohne alle Ueberladung. Den Beſchluß machte die Bibliothek, in zwei Säle vertheilt, und höchſt freundlich mit ihren breiten Fenſterthüren unmittelbar an die Blumengärten an- ſtoßend.
Dieſe erſchienen mir nun beſonders reizend, dabei ſo zweckmäßig mit den Gebäuden verwoben, und ſo mannigfaltiger Art, daß eine genügende Beſchreibung ſchwer iſt.
Um Dir jedoch wenigſtens eine allgemeine Idee da- von zu geben, laß mich nur erwähnen, daß längs der verſchiedenen Gebäude, die bald vorſpringen, bald zu- rücktreten, bald grade, bald runde Linien bilden, nach der Gartenſeite zu eine ununterbrochene Arcade, mit Roſen und Rankengewächſen bezogen, hinläuft, an welcher die verſchiedenen prachtvollen Gärten auf ein- ander folgen. Ueber dieſem Gang ſind theils Zim- mer, theils die anmuthigſten kleinen Gewächshäuſer, wovon eins unter andern nichts wie Haidekräuter (Erica) enthält, von denen Hunderte in Blüthe, den lieblichſten Anblick gewährten, und durch Spiegel- wände bis ins Unendliche vervielfältigt wurden. Un- mittelbar unter dem Erikenhauſe war auch der Eri- kengarten angebracht, ein Raſenplatz mit Beeten, die
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Dieſe Miniaturen waren auf eine ſehr geſchmackvolle
Art in einem langen ſchmalen Goldrahmen auf Cra-
moiſi-Sammt gereiht, und Medaillonviſe eingelaſſen.
Die Camine ſind größtentheils von vergoldetem Me-
tall, mit hohen Marmoreinfaſſungen, die Kronleuch-
ter ebenfalls von Bronce, reich vergoldet, überall die
angemeſſenſte Pracht, wiewohl ohne alle Ueberladung.
Den Beſchluß machte die Bibliothek, in zwei Säle
vertheilt, und höchſt freundlich mit ihren breiten
Fenſterthüren unmittelbar an die Blumengärten an-
ſtoßend.
Dieſe erſchienen mir nun beſonders reizend, dabei
ſo zweckmäßig mit den Gebäuden verwoben, und ſo
mannigfaltiger Art, daß eine genügende Beſchreibung
ſchwer iſt.
Um Dir jedoch wenigſtens eine allgemeine Idee da-
von zu geben, laß mich nur erwähnen, daß längs der
verſchiedenen Gebäude, die bald vorſpringen, bald zu-
rücktreten, bald grade, bald runde Linien bilden, nach
der Gartenſeite zu eine ununterbrochene Arcade, mit
Roſen und Rankengewächſen bezogen, hinläuft, an
welcher die verſchiedenen prachtvollen Gärten auf ein-
ander folgen. Ueber dieſem Gang ſind theils Zim-
mer, theils die anmuthigſten kleinen Gewächshäuſer,
wovon eins unter andern nichts wie Haidekräuter
(Erica) enthält, von denen Hunderte in Blüthe, den
lieblichſten Anblick gewährten, und durch Spiegel-
wände bis ins Unendliche vervielfältigt wurden. Un-
mittelbar unter dem Erikenhauſe war auch der Eri-
kengarten angebracht, ein Raſenplatz mit Beeten, die
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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831/262>, abgerufen am 25.11.2024.
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