ihn dem Besitzer kürzlich wissen, daß ich ein Fremder sey, den Liebhaberei für Gartenanlagen hereingelockt, daß ich übrigens nicht, wie er zu glauben scheine, über die Mauer, sondern nur durch das gewöhnliche Thor gekommen sey, wo mein Pferd noch stehe, daß ich übrigens von Herzen bedaure, ihm in seinem kran- ken Zustande eine solche Alteration zu verursachen, und nur wünsche, daß dieselbe keine bedeutenderen Folgen für ihn haben möge, womit ich mich bestens empföhle, und den verpönten Garten sogleich verlas- sen würde. Bald darauf erreichte ich mein Pferd, und ritt lachend davon, denn dies war die lustige Seite der Sache. -- Nach ohngefähr 14 Tagen führte mich zufällig mein Weg bei derselben Besitzung vorbei. Ich näherte mich wieder der Loge und zog die Klingel. Ein fremder Mann erschien, und aus Muthwillen erkundigte ich mich nach der Gesundheit des Lords, und ob es vergönnt sey, den Garten zu sehen? "Gott bewahre mich in Gnaden," war die Antwort, "um keinen Preis!" und nun erfuhr ich von dem neuen Diener mit wahrem Schmerz, daß der arme Teufel, sein Vorgänger, eben verabschiedet worden sey mit Weib und Kind, obgleich er lange Jahre im Dienste gewesen, blos weil er einen Fremden ohne Erlaub- niß hier eingelassen. Dennoch ist dieser strenge Herr einer der wahren Patent-Liberalen Englands. Was würde erst ein Illiberaler gethan haben!
Von dem bezaubernden Thale Richmonds sage ich Dir nichts. Jeder Reisebeschreiber geräth ja darüber
ihn dem Beſitzer kürzlich wiſſen, daß ich ein Fremder ſey, den Liebhaberei für Gartenanlagen hereingelockt, daß ich übrigens nicht, wie er zu glauben ſcheine, über die Mauer, ſondern nur durch das gewöhnliche Thor gekommen ſey, wo mein Pferd noch ſtehe, daß ich übrigens von Herzen bedaure, ihm in ſeinem kran- ken Zuſtande eine ſolche Alteration zu verurſachen, und nur wünſche, daß dieſelbe keine bedeutenderen Folgen für ihn haben möge, womit ich mich beſtens empföhle, und den verpönten Garten ſogleich verlaſ- ſen würde. Bald darauf erreichte ich mein Pferd, und ritt lachend davon, denn dies war die luſtige Seite der Sache. — Nach ohngefähr 14 Tagen führte mich zufällig mein Weg bei derſelben Beſitzung vorbei. Ich näherte mich wieder der Loge und zog die Klingel. Ein fremder Mann erſchien, und aus Muthwillen erkundigte ich mich nach der Geſundheit des Lords, und ob es vergönnt ſey, den Garten zu ſehen? „Gott bewahre mich in Gnaden,“ war die Antwort, „um keinen Preis!“ und nun erfuhr ich von dem neuen Diener mit wahrem Schmerz, daß der arme Teufel, ſein Vorgänger, eben verabſchiedet worden ſey mit Weib und Kind, obgleich er lange Jahre im Dienſte geweſen, blos weil er einen Fremden ohne Erlaub- niß hier eingelaſſen. Dennoch iſt dieſer ſtrenge Herr einer der wahren Patent-Liberalen Englands. Was würde erſt ein Illiberaler gethan haben!
Von dem bezaubernden Thale Richmonds ſage ich Dir nichts. Jeder Reiſebeſchreiber geräth ja darüber
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ihn dem Beſitzer kürzlich wiſſen, daß ich ein Fremder
ſey, den Liebhaberei für Gartenanlagen hereingelockt,
daß ich übrigens nicht, wie er zu glauben ſcheine,
über die Mauer, ſondern nur durch das gewöhnliche
Thor gekommen ſey, wo mein Pferd noch ſtehe, daß
ich übrigens von Herzen bedaure, ihm in ſeinem kran-
ken Zuſtande eine ſolche Alteration zu verurſachen,
und nur wünſche, daß dieſelbe keine bedeutenderen
Folgen für ihn haben möge, womit ich mich beſtens
empföhle, und den verpönten Garten ſogleich verlaſ-
ſen würde. Bald darauf erreichte ich mein Pferd, und
ritt lachend davon, denn dies war die luſtige Seite
der Sache. — Nach ohngefähr 14 Tagen führte mich
zufällig mein Weg bei derſelben Beſitzung vorbei. Ich
näherte mich wieder der Loge und zog die Klingel.
Ein fremder Mann erſchien, und aus Muthwillen
erkundigte ich mich nach der Geſundheit des Lords,
und ob es vergönnt ſey, den Garten zu ſehen? „Gott
bewahre mich in Gnaden,“ war die Antwort, „um
keinen Preis!“ und nun erfuhr ich von dem neuen
Diener mit wahrem Schmerz, daß der arme Teufel,
ſein Vorgänger, eben verabſchiedet worden ſey mit
Weib und Kind, obgleich er lange Jahre im Dienſte
geweſen, blos weil er einen Fremden ohne Erlaub-
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Von dem bezaubernden Thale Richmonds ſage ich
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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831/241>, abgerufen am 22.11.2024.
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