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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831.

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Parks ausmacht, und dann bald von fern das er-
leuchtete Haus erblickten, hinter dem sich die hohen
Bäume und Shrubberies des pleasure grounds aus-
dehnten. Einige Kühe lagen vor der Hausthüre,
über die wir fast hinwegsetzen mußten, eine sonder-
bare Anomalie, die schon Repton rügt, und die daraus
entsteht, daß man, der Gewohnheit gemäß, den
Park, d. h. die geschmückte Viehweide, stets auf ei-
ner Seite, meistens auf zweien, bis an das Wohn-
haus sich erstrecken läßt, anstatt es gewiß weit zweck-
mäßiger wäre, den pleasure ground und die Gärten
rund um das Haus zu ziehen, da, wie mir scheint,
wohl der entfernte Anblick, aber nicht die un-
mittelbare Nähe des Rindviehs, nebst allen ihm an-
hängenden Unannehmlichkeiten, so großes Vergnügen
gewähren kann.

Wir fanden eine ziemlich zahlreiche Gesellschaft, be-
stehend aus dem Herrn und der Frau vom Hause,
beide im mittleren Alter, ihrer ältesten verheiratheten
Tochter mit ihrem Manne, zwei jüngern nicht sehr
anlockenden Töchtern, einem Baronet aus der Nach-
barschaft mit einer hübschen Frau und ihrer auch
ganz artigen, aber sehr melancholischen Schwester,
weil sie eben aus Indien unverrichteter Sache zurück-
kam *), einer sehr gefeierten Miß B . . . ., welche

*) Man pflegt jährlich aus England einen Transport junger
mittelloser Damen nach Indien zu spediren, um sie dort,
wo die Waare nicht so häufig ist, wo möglich an den
Mann zu bringen, und die Spekulation gelingt auch
Briefe eines Verstorbenen III. 6

Parks ausmacht, und dann bald von fern das er-
leuchtete Haus erblickten, hinter dem ſich die hohen
Bäume und Shrubberies des pleasure grounds aus-
dehnten. Einige Kühe lagen vor der Hausthüre,
über die wir faſt hinwegſetzen mußten, eine ſonder-
bare Anomalie, die ſchon Repton rügt, und die daraus
entſteht, daß man, der Gewohnheit gemäß, den
Park, d. h. die geſchmückte Viehweide, ſtets auf ei-
ner Seite, meiſtens auf zweien, bis an das Wohn-
haus ſich erſtrecken läßt, anſtatt es gewiß weit zweck-
mäßiger wäre, den pleasure ground und die Gärten
rund um das Haus zu ziehen, da, wie mir ſcheint,
wohl der entfernte Anblick, aber nicht die un-
mittelbare Nähe des Rindviehs, nebſt allen ihm an-
hängenden Unannehmlichkeiten, ſo großes Vergnügen
gewähren kann.

Wir fanden eine ziemlich zahlreiche Geſellſchaft, be-
ſtehend aus dem Herrn und der Frau vom Hauſe,
beide im mittleren Alter, ihrer älteſten verheiratheten
Tochter mit ihrem Manne, zwei jüngern nicht ſehr
anlockenden Töchtern, einem Baronet aus der Nach-
barſchaft mit einer hübſchen Frau und ihrer auch
ganz artigen, aber ſehr melancholiſchen Schweſter,
weil ſie eben aus Indien unverrichteter Sache zurück-
kam *), einer ſehr gefeierten Miß B . . . ., welche

*) Man pflegt jaͤhrlich aus England einen Transport junger
mittelloſer Damen nach Indien zu ſpediren, um ſie dort,
wo die Waare nicht ſo haͤufig iſt, wo moͤglich an den
Mann zu bringen, und die Spekulation gelingt auch
Briefe eines Verſtorbenen III. 6
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[81/0121] Parks ausmacht, und dann bald von fern das er- leuchtete Haus erblickten, hinter dem ſich die hohen Bäume und Shrubberies des pleasure grounds aus- dehnten. Einige Kühe lagen vor der Hausthüre, über die wir faſt hinwegſetzen mußten, eine ſonder- bare Anomalie, die ſchon Repton rügt, und die daraus entſteht, daß man, der Gewohnheit gemäß, den Park, d. h. die geſchmückte Viehweide, ſtets auf ei- ner Seite, meiſtens auf zweien, bis an das Wohn- haus ſich erſtrecken läßt, anſtatt es gewiß weit zweck- mäßiger wäre, den pleasure ground und die Gärten rund um das Haus zu ziehen, da, wie mir ſcheint, wohl der entfernte Anblick, aber nicht die un- mittelbare Nähe des Rindviehs, nebſt allen ihm an- hängenden Unannehmlichkeiten, ſo großes Vergnügen gewähren kann. Wir fanden eine ziemlich zahlreiche Geſellſchaft, be- ſtehend aus dem Herrn und der Frau vom Hauſe, beide im mittleren Alter, ihrer älteſten verheiratheten Tochter mit ihrem Manne, zwei jüngern nicht ſehr anlockenden Töchtern, einem Baronet aus der Nach- barſchaft mit einer hübſchen Frau und ihrer auch ganz artigen, aber ſehr melancholiſchen Schweſter, weil ſie eben aus Indien unverrichteter Sache zurück- kam *), einer ſehr gefeierten Miß B . . . ., welche *) Man pflegt jaͤhrlich aus England einen Transport junger mittelloſer Damen nach Indien zu ſpediren, um ſie dort, wo die Waare nicht ſo haͤufig iſt, wo moͤglich an den Mann zu bringen, und die Spekulation gelingt auch Briefe eines Verſtorbenen III. 6

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831/121>, abgerufen am 24.11.2024.