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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 2. München, 1830.

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läuftige Marinegebäude und Storehäuser stehen, die
das Material für die Seemacht enthalten; vor uns
aber, in der Bay selbst, lagen mehrere Linienschiffe
und Fregatten der königlichen Flotte, nebst einem
zweiten Deportirtenschiff vor Anker, und hinter diesen
erhob sich die Stadt Cove, stufenweise am Berge auf-
gebaut. Indem wir dies alles eben ansichtig wur-
den, trat, an einem feuergelben Fleck des Himmels
hinter uns, die dem Untergehen nahe Sonne, unter
den regnenden Wolken hervor, während vorn sich ein
Regenbogen, so vollständig und tiefgefärbt, als ich
ihn nie mich erinnere gesehen zu haben, über den
Eingang der Bay spannte, aus dem Meere empor
wachsend und wieder in dasselbe herabsinkend, gleich
einer Blumenpforte, Himmel und Erde zu verbinden
bestimmt. Innerhalb seines riesenhaften Halbkreises
erschien das Meer und die Schiffe, die ein Berg in
unsern Rücken schon vor der Sonne deckte, ganz
schwarz, wogegen die abendlichen Strahlen, über das
höhere Amphitheater von Cove, eine solche Glorie
von Licht ergossen, daß die darin schwebenden See-
möven wie klares Silber schimmerten, und jedes Fen-
ster in der, den Felsen hinansteigenden, Stadt, wie
glitzerndes Gold erglänzte. Dieser unbeschreiblich
schöne Anblick hielt nicht nur in derselben Beleuch-
tung aus, während wir einfuhren, sondern, kurz vor
dem Landen, verdoppelte sich der Regenbogen sogar,
beide Bögen in gleicher Schönheit der Farben bren-
nend, worauf aber auch beide, als wir noch kaum
den Fuß ans Ufer gesetzt, fast im Augenblick ver-
schwanden.

läuftige Marinegebäude und Storehäuſer ſtehen, die
das Material für die Seemacht enthalten; vor uns
aber, in der Bay ſelbſt, lagen mehrere Linienſchiffe
und Fregatten der königlichen Flotte, nebſt einem
zweiten Deportirtenſchiff vor Anker, und hinter dieſen
erhob ſich die Stadt Cove, ſtufenweiſe am Berge auf-
gebaut. Indem wir dies alles eben anſichtig wur-
den, trat, an einem feuergelben Fleck des Himmels
hinter uns, die dem Untergehen nahe Sonne, unter
den regnenden Wolken hervor, während vorn ſich ein
Regenbogen, ſo vollſtändig und tiefgefärbt, als ich
ihn nie mich erinnere geſehen zu haben, über den
Eingang der Bay ſpannte, aus dem Meere empor
wachſend und wieder in daſſelbe herabſinkend, gleich
einer Blumenpforte, Himmel und Erde zu verbinden
beſtimmt. Innerhalb ſeines rieſenhaften Halbkreiſes
erſchien das Meer und die Schiffe, die ein Berg in
unſern Rücken ſchon vor der Sonne deckte, ganz
ſchwarz, wogegen die abendlichen Strahlen, über das
höhere Amphitheater von Cove, eine ſolche Glorie
von Licht ergoſſen, daß die darin ſchwebenden See-
möven wie klares Silber ſchimmerten, und jedes Fen-
ſter in der, den Felſen hinanſteigenden, Stadt, wie
glitzerndes Gold erglänzte. Dieſer unbeſchreiblich
ſchöne Anblick hielt nicht nur in derſelben Beleuch-
tung aus, während wir einfuhren, ſondern, kurz vor
dem Landen, verdoppelte ſich der Regenbogen ſogar,
beide Bögen in gleicher Schönheit der Farben bren-
nend, worauf aber auch beide, als wir noch kaum
den Fuß ans Ufer geſetzt, faſt im Augenblick ver-
ſchwanden.

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[63/0085] läuftige Marinegebäude und Storehäuſer ſtehen, die das Material für die Seemacht enthalten; vor uns aber, in der Bay ſelbſt, lagen mehrere Linienſchiffe und Fregatten der königlichen Flotte, nebſt einem zweiten Deportirtenſchiff vor Anker, und hinter dieſen erhob ſich die Stadt Cove, ſtufenweiſe am Berge auf- gebaut. Indem wir dies alles eben anſichtig wur- den, trat, an einem feuergelben Fleck des Himmels hinter uns, die dem Untergehen nahe Sonne, unter den regnenden Wolken hervor, während vorn ſich ein Regenbogen, ſo vollſtändig und tiefgefärbt, als ich ihn nie mich erinnere geſehen zu haben, über den Eingang der Bay ſpannte, aus dem Meere empor wachſend und wieder in daſſelbe herabſinkend, gleich einer Blumenpforte, Himmel und Erde zu verbinden beſtimmt. Innerhalb ſeines rieſenhaften Halbkreiſes erſchien das Meer und die Schiffe, die ein Berg in unſern Rücken ſchon vor der Sonne deckte, ganz ſchwarz, wogegen die abendlichen Strahlen, über das höhere Amphitheater von Cove, eine ſolche Glorie von Licht ergoſſen, daß die darin ſchwebenden See- möven wie klares Silber ſchimmerten, und jedes Fen- ſter in der, den Felſen hinanſteigenden, Stadt, wie glitzerndes Gold erglänzte. Dieſer unbeſchreiblich ſchöne Anblick hielt nicht nur in derſelben Beleuch- tung aus, während wir einfuhren, ſondern, kurz vor dem Landen, verdoppelte ſich der Regenbogen ſogar, beide Bögen in gleicher Schönheit der Farben bren- nend, worauf aber auch beide, als wir noch kaum den Fuß ans Ufer geſetzt, faſt im Augenblick ver- ſchwanden.

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 2. München, 1830, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe02_1830/85>, abgerufen am 22.11.2024.