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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 2. München, 1830.

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Mann," sagt er, tief seufzend, "jetzt ist er verloren!"
denn der Baron schreibt, daß er den Statthalter
nicht im Haag gefunden, ihm zwar sogleich nachge-
reist sey, aber noch nicht wisse, wo er ihn antreffen
werde. Er beschwört daher um Aufschub, den der
Graf leider nicht im Stande ist zu gewähren, ohne
die Einwilligung des Onkels Vatheks, welche nicht
zu hoffen steht. Die Wache erscheint jetzt, und Fried-
rich wird abgeführt. Die sich verwandelnde Scene
führt uns in eine freie Landschaft mit belebten Ka-
nälen im Hintergrunde. Haufen Volks versammeln
sich, die Execution mit anzusehen, stoßen aber dabei
wilde Drohungen gegen die grausamen Richter aus,
welche zuletzt in Empörung ausarten. Das Schaffot
wird gestürmt und zertrümmert, Soldaten rücken an,
Tumult und Gefecht füllt das Theater. Vatheks
Onkel, an der Spitze des Militairs, stellt jedoch die
Ordnung wieder her, und befiehlt, da das Schaffot
zertrümmert sey, den Balkon eines nahen Hauses
zur Hinrichtung einzurichten. Man hört, seitwärts
der Bühne, die Arbeiter beschäftigt, während Graf
Assefeldt vergebens seine Bitten um Aufschub mit
ernsten Drohungen vermischt. Der Zug erscheint.
Friedrich, gefesselt in der Mitte, und Polder im ro-
then Gewande seines Amts, das breite Schwerdt
entblößt in der Hand haltend, ziehen in Hintergrund
der Bühne vorüber. Soldaten mit gefälltem Bajo-
net wehren der empörten Menge. Langsam ver-
schwindet der Zug, der Graf bleibt allein, in höch-
ster Bekümmerniß, mit einem Diener zurück. Wie

Mann,“ ſagt er, tief ſeufzend, „jetzt iſt er verloren!“
denn der Baron ſchreibt, daß er den Statthalter
nicht im Haag gefunden, ihm zwar ſogleich nachge-
reist ſey, aber noch nicht wiſſe, wo er ihn antreffen
werde. Er beſchwört daher um Aufſchub, den der
Graf leider nicht im Stande iſt zu gewähren, ohne
die Einwilligung des Onkels Vatheks, welche nicht
zu hoffen ſteht. Die Wache erſcheint jetzt, und Fried-
rich wird abgeführt. Die ſich verwandelnde Scene
führt uns in eine freie Landſchaft mit belebten Ka-
nälen im Hintergrunde. Haufen Volks verſammeln
ſich, die Execution mit anzuſehen, ſtoßen aber dabei
wilde Drohungen gegen die grauſamen Richter aus,
welche zuletzt in Empörung ausarten. Das Schaffot
wird geſtürmt und zertrümmert, Soldaten rücken an,
Tumult und Gefecht füllt das Theater. Vatheks
Onkel, an der Spitze des Militairs, ſtellt jedoch die
Ordnung wieder her, und befiehlt, da das Schaffot
zertrümmert ſey, den Balkon eines nahen Hauſes
zur Hinrichtung einzurichten. Man hört, ſeitwärts
der Bühne, die Arbeiter beſchäftigt, während Graf
Aſſefeldt vergebens ſeine Bitten um Aufſchub mit
ernſten Drohungen vermiſcht. Der Zug erſcheint.
Friedrich, gefeſſelt in der Mitte, und Polder im ro-
then Gewande ſeines Amts, das breite Schwerdt
entblößt in der Hand haltend, ziehen in Hintergrund
der Bühne vorüber. Soldaten mit gefälltem Bajo-
net wehren der empörten Menge. Langſam ver-
ſchwindet der Zug, der Graf bleibt allein, in höch-
ſter Bekümmerniß, mit einem Diener zurück. Wie

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[375/0397] Mann,“ ſagt er, tief ſeufzend, „jetzt iſt er verloren!“ denn der Baron ſchreibt, daß er den Statthalter nicht im Haag gefunden, ihm zwar ſogleich nachge- reist ſey, aber noch nicht wiſſe, wo er ihn antreffen werde. Er beſchwört daher um Aufſchub, den der Graf leider nicht im Stande iſt zu gewähren, ohne die Einwilligung des Onkels Vatheks, welche nicht zu hoffen ſteht. Die Wache erſcheint jetzt, und Fried- rich wird abgeführt. Die ſich verwandelnde Scene führt uns in eine freie Landſchaft mit belebten Ka- nälen im Hintergrunde. Haufen Volks verſammeln ſich, die Execution mit anzuſehen, ſtoßen aber dabei wilde Drohungen gegen die grauſamen Richter aus, welche zuletzt in Empörung ausarten. Das Schaffot wird geſtürmt und zertrümmert, Soldaten rücken an, Tumult und Gefecht füllt das Theater. Vatheks Onkel, an der Spitze des Militairs, ſtellt jedoch die Ordnung wieder her, und befiehlt, da das Schaffot zertrümmert ſey, den Balkon eines nahen Hauſes zur Hinrichtung einzurichten. Man hört, ſeitwärts der Bühne, die Arbeiter beſchäftigt, während Graf Aſſefeldt vergebens ſeine Bitten um Aufſchub mit ernſten Drohungen vermiſcht. Der Zug erſcheint. Friedrich, gefeſſelt in der Mitte, und Polder im ro- then Gewande ſeines Amts, das breite Schwerdt entblößt in der Hand haltend, ziehen in Hintergrund der Bühne vorüber. Soldaten mit gefälltem Bajo- net wehren der empörten Menge. Langſam ver- ſchwindet der Zug, der Graf bleibt allein, in höch- ſter Bekümmerniß, mit einem Diener zurück. Wie

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 2. München, 1830, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe02_1830/397>, abgerufen am 22.11.2024.