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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 2. München, 1830.

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bracht, nebst blumenreichen Promenaden, die auf
beiden Seiten die schönsten Aussichten des Thales
entfalten. Auf den entfernten hohen Bergen werden
mehrere Schloß- und Abteiruinen sichtbar, in der
Nähe aber ist alles Ruhe, ländliche Stille und
freundlicher Blüthen-Schmuck, selbst noch im
Winter
.

Als ich zum Essen in den Gasthof zurückkehrte, er-
zählte mir der Wirth, als eine große Neuigkeit, daß
in Cashel der Wagen eines fremden Prinzen mit
seinen Leuten schon seit 14 Tagen auf ihn warte, der
Prinz aber eine geheime Reise, man sage zu O'Con-
nel, angetreten, und daß die ganze Gegend in Auf-
ruhr und voller Neugierde deshalb sey. Viele mein-
ten, er sey vom Könige von Frankreich mit geheimen
Aufträgen an O'Connel geschickt; einige aber hätten
ihn selbst schon in Limmerick gesehen, und behaupte-
ten, es sey ein Sohn von Napoleon.

Während der Wirth dieses und noch mehreren Un-
sinn dieser Art debitirte, ohne zu ahnen, daß er
mit der personnage selbst spräche, die eben auf einem
Karren angekommen war, meldete er mir zugleich,
daß der zweite Karren (die einzige Art hier fortzu-
kommen) eben angespannt werde, um mich weiter zu

mit Blumen geschmückte Partie des Parks, das Mit-
tel zwischen dem Park und den eigentlichen Gärten
haltend.
A. d. H.

bracht, nebſt blumenreichen Promenaden, die auf
beiden Seiten die ſchönſten Ausſichten des Thales
entfalten. Auf den entfernten hohen Bergen werden
mehrere Schloß- und Abteiruinen ſichtbar, in der
Nähe aber iſt alles Ruhe, ländliche Stille und
freundlicher Blüthen-Schmuck, ſelbſt noch im
Winter
.

Als ich zum Eſſen in den Gaſthof zurückkehrte, er-
zählte mir der Wirth, als eine große Neuigkeit, daß
in Caſhel der Wagen eines fremden Prinzen mit
ſeinen Leuten ſchon ſeit 14 Tagen auf ihn warte, der
Prinz aber eine geheime Reiſe, man ſage zu O’Con-
nel, angetreten, und daß die ganze Gegend in Auf-
ruhr und voller Neugierde deshalb ſey. Viele mein-
ten, er ſey vom Könige von Frankreich mit geheimen
Aufträgen an O’Connel geſchickt; einige aber hätten
ihn ſelbſt ſchon in Limmerick geſehen, und behaupte-
ten, es ſey ein Sohn von Napoleon.

Während der Wirth dieſes und noch mehreren Un-
ſinn dieſer Art debitirte, ohne zu ahnen, daß er
mit der personnage ſelbſt ſpräche, die eben auf einem
Karren angekommen war, meldete er mir zugleich,
daß der zweite Karren (die einzige Art hier fortzu-
kommen) eben angeſpannt werde, um mich weiter zu

mit Blumen geſchmückte Partie des Parks, das Mit-
tel zwiſchen dem Park und den eigentlichen Gärten
haltend.
A. d. H.
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[78/0100] bracht, nebſt blumenreichen Promenaden, die auf beiden Seiten die ſchönſten Ausſichten des Thales entfalten. Auf den entfernten hohen Bergen werden mehrere Schloß- und Abteiruinen ſichtbar, in der Nähe aber iſt alles Ruhe, ländliche Stille und freundlicher Blüthen-Schmuck, ſelbſt noch im Winter. Als ich zum Eſſen in den Gaſthof zurückkehrte, er- zählte mir der Wirth, als eine große Neuigkeit, daß in Caſhel der Wagen eines fremden Prinzen mit ſeinen Leuten ſchon ſeit 14 Tagen auf ihn warte, der Prinz aber eine geheime Reiſe, man ſage zu O’Con- nel, angetreten, und daß die ganze Gegend in Auf- ruhr und voller Neugierde deshalb ſey. Viele mein- ten, er ſey vom Könige von Frankreich mit geheimen Aufträgen an O’Connel geſchickt; einige aber hätten ihn ſelbſt ſchon in Limmerick geſehen, und behaupte- ten, es ſey ein Sohn von Napoleon. Während der Wirth dieſes und noch mehreren Un- ſinn dieſer Art debitirte, ohne zu ahnen, daß er mit der personnage ſelbſt ſpräche, die eben auf einem Karren angekommen war, meldete er mir zugleich, daß der zweite Karren (die einzige Art hier fortzu- kommen) eben angeſpannt werde, um mich weiter zu *) *) mit Blumen geſchmückte Partie des Parks, das Mit- tel zwiſchen dem Park und den eigentlichen Gärten haltend. A. d. H.

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 2. München, 1830, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe02_1830/100>, abgerufen am 22.11.2024.