den Damen sehen ließen. Die hiesigen Jagdpferde sind vielleicht nicht ganz so schnell als die besten eng- lischen, aber unübertreffbare Springer, wozu man sie von Jugend auf anhält. Sie nahen sich einer Mauer mit der größten Ruhe, und setzen während des Sprungs mit den Vorder- und Hinterfüßen, gleich den Hunden, auf. Ist noch ein Graben auf der an- dern Seite, so überspringen sie auch diesen, indem sie sich auf der Höhe der Mauer, oder des Walls, einen neuen elan geben. Man läßt ihnen dabei in der Regel nicht viel Luft mit dem Zügel, und thut über- haupt am besten, einem gut dressirten Pferde dieser Art so wenig Hülfe als möglich zu geben, sondern nur mit steter leichter Anlegung an den Zügel, ihm die Sache ganz selbst zu überlassen.
Ich weiß nicht ob diese Reitdetails sehr unterrich- tend für Dich seyn werden, aber da meine Briefe an Dich zugleich mein Tagebuch sind (denn wo sollte ich die Zeit zu dem andern noch hernehmen) so mußt Du Dir gefallen lassen, von Allem unterhalten zu werden, was Dir, oder auch mir selbst, Interesse zu gewähren im Stande ist.
Gallway, den 19ten Abends.
Du weißt, meine Entschlüsse sind oft sehr plötzlicher Natur -- Du pflegst sie meine Pistolenschüsse zu nennen. Einen solchen habe ich eben ausgeführt.
den Damen ſehen ließen. Die hieſigen Jagdpferde ſind vielleicht nicht ganz ſo ſchnell als die beſten eng- liſchen, aber unübertreffbare Springer, wozu man ſie von Jugend auf anhält. Sie nahen ſich einer Mauer mit der größten Ruhe, und ſetzen während des Sprungs mit den Vorder- und Hinterfüßen, gleich den Hunden, auf. Iſt noch ein Graben auf der an- dern Seite, ſo überſpringen ſie auch dieſen, indem ſie ſich auf der Höhe der Mauer, oder des Walls, einen neuen élan geben. Man läßt ihnen dabei in der Regel nicht viel Luft mit dem Zügel, und thut über- haupt am beſten, einem gut dreſſirten Pferde dieſer Art ſo wenig Hülfe als möglich zu geben, ſondern nur mit ſteter leichter Anlegung an den Zügel, ihm die Sache ganz ſelbſt zu überlaſſen.
Ich weiß nicht ob dieſe Reitdetails ſehr unterrich- tend für Dich ſeyn werden, aber da meine Briefe an Dich zugleich mein Tagebuch ſind (denn wo ſollte ich die Zeit zu dem andern noch hernehmen) ſo mußt Du Dir gefallen laſſen, von Allem unterhalten zu werden, was Dir, oder auch mir ſelbſt, Intereſſe zu gewähren im Stande iſt.
Gallway, den 19ten Abends.
Du weißt, meine Entſchlüſſe ſind oft ſehr plötzlicher Natur — Du pflegſt ſie meine Piſtolenſchüſſe zu nennen. Einen ſolchen habe ich eben ausgeführt.
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den Damen ſehen ließen. Die hieſigen Jagdpferde
ſind vielleicht nicht ganz ſo ſchnell als die beſten eng-
liſchen, aber unübertreffbare Springer, wozu man ſie
von Jugend auf anhält. Sie nahen ſich einer Mauer
mit der größten Ruhe, und ſetzen während des
Sprungs mit den Vorder- und Hinterfüßen, gleich
den Hunden, auf. Iſt noch ein Graben auf der an-
dern Seite, ſo überſpringen ſie auch dieſen, indem ſie
ſich auf der Höhe der Mauer, oder des Walls, einen
neuen élan geben. Man läßt ihnen dabei in der
Regel nicht viel Luft mit dem Zügel, und thut über-
haupt am beſten, einem gut dreſſirten Pferde dieſer
Art ſo wenig Hülfe als möglich zu geben, ſondern
nur mit ſteter leichter Anlegung an den Zügel, ihm
die Sache ganz ſelbſt zu überlaſſen.
Ich weiß nicht ob dieſe Reitdetails ſehr unterrich-
tend für Dich ſeyn werden, aber da meine Briefe an
Dich zugleich mein Tagebuch ſind (denn wo ſollte
ich die Zeit zu dem andern noch hernehmen) ſo mußt
Du Dir gefallen laſſen, von Allem unterhalten zu
werden, was Dir, oder auch mir ſelbſt, Intereſſe zu
gewähren im Stande iſt.
Gallway, den 19ten Abends.
Du weißt, meine Entſchlüſſe ſind oft ſehr plötzlicher
Natur — Du pflegſt ſie meine Piſtolenſchüſſe zu
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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 1. München, 1830, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe01_1830/287>, abgerufen am 25.11.2024.
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