ist eine modern gothische Capelle, deren Aeußeres ho- hes Alterthum täuschend nachahmt; sie ist inwendig mit herrlichen Glasgemälden aus Italien, im 15ten Seculum gemalt, geschmückt und reich mit Holzschnitts- werk verziert, welches dem alten nichts nachgiebt. Die ganze Kirche wird mit conduits de chaleur ge- heizt und ein eben so geheizter, mit Teppichen beleg- ter Gang, verbindet sie mit der Wohnung des Lord- Lieutenants.
In den weitläuftigen und schönen Universitätsge- bäuden diente mir ein Student als Cicerone. Diese müssen, in dem Bereich der Universität, über ihre ge- wöhnliche Kleidung, einen schwarzen Mantel, und eine hohe wunderliche Mütze mit Quasseln von 3/4 Ellen Länge tragen, was ihnen ein ziemlich grotes- kes Ansehen gibt. Auf diese Kleidung wird strenger gehalten, als weiland auf Zopf und Puder von den sächsischen Staabsoffizieren.
Der junge Mann führte mich in das Museum, pro- duzirte mir das Modell des Brennspiegels, mit dem Archimedes die römische Flotte verbrannte! die Harfe Ossians*) -- einen ausgestopften indischen Chiestain, mit Tomahac und Wurfspieß, und einige reelle Säu- lenstücke des Giants Causeway, welche in der That Menschenhände nicht accurater formen könnten, und
*) Wahrscheinlich von Macpherson selbst eingesendet. A. d. H.
iſt eine modern gothiſche Capelle, deren Aeußeres ho- hes Alterthum täuſchend nachahmt; ſie iſt inwendig mit herrlichen Glasgemälden aus Italien, im 15ten Seculum gemalt, geſchmückt und reich mit Holzſchnitts- werk verziert, welches dem alten nichts nachgiebt. Die ganze Kirche wird mit conduits de chaleur ge- heizt und ein eben ſo geheizter, mit Teppichen beleg- ter Gang, verbindet ſie mit der Wohnung des Lord- Lieutenants.
In den weitläuftigen und ſchönen Univerſitätsge- bäuden diente mir ein Student als Cicerone. Dieſe müſſen, in dem Bereich der Univerſität, über ihre ge- wöhnliche Kleidung, einen ſchwarzen Mantel, und eine hohe wunderliche Mütze mit Quaſſeln von ¾ Ellen Länge tragen, was ihnen ein ziemlich grotes- kes Anſehen gibt. Auf dieſe Kleidung wird ſtrenger gehalten, als weiland auf Zopf und Puder von den ſächſiſchen Staabsoffizieren.
Der junge Mann führte mich in das Muſeum, pro- duzirte mir das Modell des Brennſpiegels, mit dem Archimedes die römiſche Flotte verbrannte! die Harfe Oſſians*) — einen ausgeſtopften indiſchen Chieſtain, mit Tomahac und Wurfſpieß, und einige reelle Säu- lenſtücke des Giants Cauſeway, welche in der That Menſchenhände nicht accurater formen könnten, und
*) Wahrſcheinlich von Macpherſon ſelbſt eingeſendet. A. d. H.
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iſt eine modern gothiſche Capelle, deren Aeußeres ho-
hes Alterthum täuſchend nachahmt; ſie iſt inwendig
mit herrlichen Glasgemälden aus Italien, im 15ten
Seculum gemalt, geſchmückt und reich mit Holzſchnitts-
werk verziert, welches dem alten nichts nachgiebt.
Die ganze Kirche wird mit conduits de chaleur ge-
heizt und ein eben ſo geheizter, mit Teppichen beleg-
ter Gang, verbindet ſie mit der Wohnung des Lord-
Lieutenants.
In den weitläuftigen und ſchönen Univerſitätsge-
bäuden diente mir ein Student als Cicerone. Dieſe
müſſen, in dem Bereich der Univerſität, über ihre ge-
wöhnliche Kleidung, einen ſchwarzen Mantel, und
eine hohe wunderliche Mütze mit Quaſſeln von ¾
Ellen Länge tragen, was ihnen ein ziemlich grotes-
kes Anſehen gibt. Auf dieſe Kleidung wird ſtrenger
gehalten, als weiland auf Zopf und Puder von den
ſächſiſchen Staabsoffizieren.
Der junge Mann führte mich in das Muſeum, pro-
duzirte mir das Modell des Brennſpiegels, mit dem
Archimedes die römiſche Flotte verbrannte! die Harfe
Oſſians *) — einen ausgeſtopften indiſchen Chieſtain,
mit Tomahac und Wurfſpieß, und einige reelle Säu-
lenſtücke des Giants Cauſeway, welche in der That
Menſchenhände nicht accurater formen könnten, und
*) Wahrſcheinlich von Macpherſon ſelbſt eingeſendet.
A. d. H.
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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 1. München, 1830, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe01_1830/181>, abgerufen am 25.11.2024.
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