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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 1. München, 1830.

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tiefer ausgesprochen, wenn auch den Formen und
den Voraussetzungen seiner Zeit gemäß -- und dar-
um ist er auch der Kern geworden, an dem sich
die Frucht der Zeiten ansetzt
, der wahre Ver-
mittler, dessen Lehre einst, wie wir hoffen müssen,
Christenthum in Wahrheit, nicht blos dem Namen
nach werden wird . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . .

(Hier befindet sich eine Lücke in dem brieflichen
Tagebuche, welches erst mit dem 28sten wieder be-
ginnt.)



Da das Wetter sich aufklärte, und die Freunde,
die ich erwartete, nicht kamen, so beeilte ich mich,
die ersten Sonnenblicke zu benutzen, um noch tiefer
in das Gebirge einzudringen, und fuhr daher gegen
sieben Uhr Abends, ohne Diener, und nur mit eini-
ger Wäsche, nebst einem Wechselanzug in meinem
leichten Mantelsacke, versehen -- in einem irländi-
schen carr, mit einem Pferde bespannt, dem Berg-
passe von Capel Cerrig zu. Diese Wagen bestehen
aus einem offnen Kasten, der auf zwei Rädern steht,
auf vier horizontalen Federn ruht, und zwei einan-
der gegenüberliegende Sitzbänke enthält, wo vier
Personen bequem Platz finden. Von hinten steigt
man ein, da die Thüre zwischen den Rädern ange-
bracht ist; das Ganze ist sehr leicht und bequem.

tiefer ausgeſprochen, wenn auch den Formen und
den Vorausſetzungen ſeiner Zeit gemäß — und dar-
um iſt er auch der Kern geworden, an dem ſich
die Frucht der Zeiten anſetzt
, der wahre Ver-
mittler, deſſen Lehre einſt, wie wir hoffen müſſen,
Chriſtenthum in Wahrheit, nicht blos dem Namen
nach werden wird . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . .

(Hier befindet ſich eine Lücke in dem brieflichen
Tagebuche, welches erſt mit dem 28ſten wieder be-
ginnt.)



Da das Wetter ſich aufklärte, und die Freunde,
die ich erwartete, nicht kamen, ſo beeilte ich mich,
die erſten Sonnenblicke zu benutzen, um noch tiefer
in das Gebirge einzudringen, und fuhr daher gegen
ſieben Uhr Abends, ohne Diener, und nur mit eini-
ger Wäſche, nebſt einem Wechſelanzug in meinem
leichten Mantelſacke, verſehen — in einem irländi-
ſchen carr, mit einem Pferde beſpannt, dem Berg-
paſſe von Capel Cerrig zu. Dieſe Wagen beſtehen
aus einem offnen Kaſten, der auf zwei Rädern ſteht,
auf vier horizontalen Federn ruht, und zwei einan-
der gegenüberliegende Sitzbänke enthält, wo vier
Perſonen bequem Platz finden. Von hinten ſteigt
man ein, da die Thüre zwiſchen den Rädern ange-
bracht iſt; das Ganze iſt ſehr leicht und bequem.

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[107/0131] tiefer ausgeſprochen, wenn auch den Formen und den Vorausſetzungen ſeiner Zeit gemäß — und dar- um iſt er auch der Kern geworden, an dem ſich die Frucht der Zeiten anſetzt, der wahre Ver- mittler, deſſen Lehre einſt, wie wir hoffen müſſen, Chriſtenthum in Wahrheit, nicht blos dem Namen nach werden wird . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (Hier befindet ſich eine Lücke in dem brieflichen Tagebuche, welches erſt mit dem 28ſten wieder be- ginnt.) Capel Cerrig ſpät Abends den 28ſten Juli. Da das Wetter ſich aufklärte, und die Freunde, die ich erwartete, nicht kamen, ſo beeilte ich mich, die erſten Sonnenblicke zu benutzen, um noch tiefer in das Gebirge einzudringen, und fuhr daher gegen ſieben Uhr Abends, ohne Diener, und nur mit eini- ger Wäſche, nebſt einem Wechſelanzug in meinem leichten Mantelſacke, verſehen — in einem irländi- ſchen carr, mit einem Pferde beſpannt, dem Berg- paſſe von Capel Cerrig zu. Dieſe Wagen beſtehen aus einem offnen Kaſten, der auf zwei Rädern ſteht, auf vier horizontalen Federn ruht, und zwei einan- der gegenüberliegende Sitzbänke enthält, wo vier Perſonen bequem Platz finden. Von hinten ſteigt man ein, da die Thüre zwiſchen den Rädern ange- bracht iſt; das Ganze iſt ſehr leicht und bequem.

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 1. München, 1830, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe01_1830/131>, abgerufen am 28.11.2024.