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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 1. München, 1830.

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den würden sich ja zu widersprechen scheinen, wenn
man nicht annähme, daß einer Classe nur die Dul-
dung, der andern aber der Kampf vorgeschrieben
sey! Ist aber dies eben nicht die uralte Bestimmung
des Adels? ehemals mit den Waffen, heut zu Tage
mit Wort und Feder! -- Darum also kämpfet meine
Brüder und Schwestern gegen die Gottlosen! Gürtet
das Schwert der Zeiten um, und streitet für den Hei-
land, mit Bibel und Jacob Böhme, mit Kammer-
herrnschlüssel und Hofmarschallsstab, mit Gebetbuch
und Unterrock. Glaubt mir, meine theuren Genossen,
schon erndten wir die Früchte unsers heiligen Eifers,
schon fangen wir an auf ehernem Boden zu stehen!
Immer mehr beugt man sich vor unserm heimlichen
Einfluß, und unser festes Zusammenhalten, die reiche
Unterstützung die wir den Unsrigen zufließen lassen,
wenn ihre Arbeit im Weinberge des Herrn es ver-
dient, manche Gunst von oben, deren Vertheiler wir
sind, vor Allem aber die unerbittliche Frömmigkeit,
die man an uns kennt -- halten selbst die Kühneren
in Schranken, und legen die Furchtsamen Haufen-
weise zu unsern Füßen.

Wo aber dennoch ein Antichrist uns anzutasten
wagt, und jeder der dieses thut, ist ein Solcher, da
-- ich rufe es Euch nochmals zu -- da wachet, da
kämpfet, vernichtet, und ruhet nicht eher, bis Euer
Schlachtopfer gefallen sey. Es ist ja Alles doch nur
um der Liebe willen, der letzte Versuch an einem ar-
men Verirrten, um ihn Jesum Christum wo möglich
noch erkennen zu lehren. Amen!

den würden ſich ja zu widerſprechen ſcheinen, wenn
man nicht annähme, daß einer Claſſe nur die Dul-
dung, der andern aber der Kampf vorgeſchrieben
ſey! Iſt aber dies eben nicht die uralte Beſtimmung
des Adels? ehemals mit den Waffen, heut zu Tage
mit Wort und Feder! — Darum alſo kämpfet meine
Brüder und Schweſtern gegen die Gottloſen! Gürtet
das Schwert der Zeiten um, und ſtreitet für den Hei-
land, mit Bibel und Jacob Böhme, mit Kammer-
herrnſchlüſſel und Hofmarſchallsſtab, mit Gebetbuch
und Unterrock. Glaubt mir, meine theuren Genoſſen,
ſchon erndten wir die Früchte unſers heiligen Eifers,
ſchon fangen wir an auf ehernem Boden zu ſtehen!
Immer mehr beugt man ſich vor unſerm heimlichen
Einfluß, und unſer feſtes Zuſammenhalten, die reiche
Unterſtützung die wir den Unſrigen zufließen laſſen,
wenn ihre Arbeit im Weinberge des Herrn es ver-
dient, manche Gunſt von oben, deren Vertheiler wir
ſind, vor Allem aber die unerbittliche Frömmigkeit,
die man an uns kennt — halten ſelbſt die Kühneren
in Schranken, und legen die Furchtſamen Haufen-
weiſe zu unſern Füßen.

Wo aber dennoch ein Antichriſt uns anzutaſten
wagt, und jeder der dieſes thut, iſt ein Solcher, da
— ich rufe es Euch nochmals zu — da wachet, da
kämpfet, vernichtet, und ruhet nicht eher, bis Euer
Schlachtopfer gefallen ſey. Es iſt ja Alles doch nur
um der Liebe willen, der letzte Verſuch an einem ar-
men Verirrten, um ihn Jeſum Chriſtum wo möglich
noch erkennen zu lehren. Amen!

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[86/0110] den würden ſich ja zu widerſprechen ſcheinen, wenn man nicht annähme, daß einer Claſſe nur die Dul- dung, der andern aber der Kampf vorgeſchrieben ſey! Iſt aber dies eben nicht die uralte Beſtimmung des Adels? ehemals mit den Waffen, heut zu Tage mit Wort und Feder! — Darum alſo kämpfet meine Brüder und Schweſtern gegen die Gottloſen! Gürtet das Schwert der Zeiten um, und ſtreitet für den Hei- land, mit Bibel und Jacob Böhme, mit Kammer- herrnſchlüſſel und Hofmarſchallsſtab, mit Gebetbuch und Unterrock. Glaubt mir, meine theuren Genoſſen, ſchon erndten wir die Früchte unſers heiligen Eifers, ſchon fangen wir an auf ehernem Boden zu ſtehen! Immer mehr beugt man ſich vor unſerm heimlichen Einfluß, und unſer feſtes Zuſammenhalten, die reiche Unterſtützung die wir den Unſrigen zufließen laſſen, wenn ihre Arbeit im Weinberge des Herrn es ver- dient, manche Gunſt von oben, deren Vertheiler wir ſind, vor Allem aber die unerbittliche Frömmigkeit, die man an uns kennt — halten ſelbſt die Kühneren in Schranken, und legen die Furchtſamen Haufen- weiſe zu unſern Füßen. Wo aber dennoch ein Antichriſt uns anzutaſten wagt, und jeder der dieſes thut, iſt ein Solcher, da — ich rufe es Euch nochmals zu — da wachet, da kämpfet, vernichtet, und ruhet nicht eher, bis Euer Schlachtopfer gefallen ſey. Es iſt ja Alles doch nur um der Liebe willen, der letzte Verſuch an einem ar- men Verirrten, um ihn Jeſum Chriſtum wo möglich noch erkennen zu lehren. Amen!

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 1. München, 1830, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe01_1830/110>, abgerufen am 25.11.2024.