La Primaudaye, Pierre de: Christliche Gebett Einer andächtigen Seelen. Übers. v. Caspar Dornau. Frankfurt (Main), 1624.einer andächtigen Seelen. fener Vnschuld vnd Gerechtigkeit erhal-ten hast. Ich habe gnugsam/ vnd auß al- len kräfften meiner Seelen zubedencken vnd zu betrachten das jenige/ was du mir mit deinem Munde in heiliger Schrifft vorgetragen/ zu dempfen den Hochmut vnser verderbten Natur/ welche von an- fang her/ die probe deines Gehorsames nicht hat außstehen wollen: In meinung sie wehre nicht geehret vnd stadlich gnug- sam/ wo sie sich nicht vnterfienge deiner Gottheit gleich zu sein/ vnnd sich aller furcht gegen dir befreyete. Dannenhero sie also bald gewahr worden/ daß sie in A- dam durch wolverdiente straffe/ vom ho- hen ins nidrige/ von der vnschuld zur sün- de/ vom leben zum zeitlichen vnnd ewigen Tode gestürtzet worden. Bey dir/ o HErr Gott/ ist gerechtigkeit: bey den Menschen aber schande vnd spott. Denn wer hat dei- nen sinn erkant? Oder wer hat dir etwas zuvor gegeben? Das jhm werde wieder vergolten? Die eytele Philosophia vnd törichter fürwitz derer/ welche sich an der ein-
einer andächtigen Seelen. fener Vnſchuld vnd Gerechtigkeit erhal-ten haſt. Ich habe gnugſam/ vnd auß al- len kräfften meiner Seelen zubedencken vnd zu betrachten das jenige/ was du mir mit deinem Munde in heiliger Schrifft vorgetragen/ zu dempfen den Hochmut vnſer verderbten Natur/ welche von an- fang her/ die probe deines Gehorſames nicht hat außſtehen wollen: In meinung ſie wehre nicht geehret vnd ſtadlich gnug- ſam/ wo ſie ſich nicht vnterfienge deiner Gottheit gleich zu ſein/ vnnd ſich aller furcht gegen dir befreyete. Dannenhero ſie alſo bald gewahr worden/ daß ſie in A- dam durch wolverdiente ſtraffe/ vom ho- hen ins nidrige/ von der vnſchuld zur ſün- de/ vom leben zum zeitlichen vnnd ewigen Tode geſtürtzet worden. Bey dir/ o HErꝛ Gott/ iſt gerechtigkeit: bey den Menſchen aber ſchande vnd ſpott. Denn wer hat dei- nen ſinn erkant? Oder wer hat dir etwas zuvor gegeben? Das jhm werde wieder vergolten? Die eytele Philoſophia vnd törichter fürwitz derer/ welche ſich an der ein-
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einer andächtigen Seelen.
fener Vnſchuld vnd Gerechtigkeit erhal-
ten haſt. Ich habe gnugſam/ vnd auß al-
len kräfften meiner Seelen zubedencken
vnd zu betrachten das jenige/ was du mir
mit deinem Munde in heiliger Schrifft
vorgetragen/ zu dempfen den Hochmut
vnſer verderbten Natur/ welche von an-
fang her/ die probe deines Gehorſames
nicht hat außſtehen wollen: In meinung
ſie wehre nicht geehret vnd ſtadlich gnug-
ſam/ wo ſie ſich nicht vnterfienge deiner
Gottheit gleich zu ſein/ vnnd ſich aller
furcht gegen dir befreyete. Dannenhero
ſie alſo bald gewahr worden/ daß ſie in A-
dam durch wolverdiente ſtraffe/ vom ho-
hen ins nidrige/ von der vnſchuld zur ſün-
de/ vom leben zum zeitlichen vnnd ewigen
Tode geſtürtzet worden. Bey dir/ o HErꝛ
Gott/ iſt gerechtigkeit: bey den Menſchen
aber ſchande vnd ſpott. Denn wer hat dei-
nen ſinn erkant? Oder wer hat dir etwas
zuvor gegeben? Das jhm werde wieder
vergolten? Die eytele Philoſophia vnd
törichter fürwitz derer/ welche ſich an der
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