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von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920.

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schon fünfmal geschrieben und noch nicht das geringste Lebenszeichen erhalten. Sie wunderte sich, daß man ihr keine Briefe von Tunis nachschickte. Ihre Mutter war nun gewiß ärgerlich, daß sie so selbstherrlich die Singaporeofferte angenommen und, ohne ihren Rat einzuholen, dorthin gefahren war. Wie würde sie sich erst empören, wenn sie die Art von Madame Vais "pension" erfuhr. Vielleicht würde sie Indra nie verzeihen. Nein, nur das nicht, nur das nicht.

In all diesen Gedanken fuhr sie mit Brostoczicz in der Pferdebahn durch die lange Vorstadt von Singapore nach der Haltestelle für das Bad Tandjong Priok.

Sie mußten noch eine halbe Stunde durch dichten Palmenwald wandern, bis sie an den berühmten Badestrand kamen, der sich herrlich weit und weiß vor ihren Blicken dehnte. Über dem Weg standen reizende Bungalows mit wunderschönen, blütenüberschütteten, duftumwogten Gärten. Ylang-Ylang-Bäume sandten ihren betäubenden Hauch bis zum Wasser. Es sah aus, als müsse in jeder dieser Villen das Glück wohnen. Als

schon fünfmal geschrieben und noch nicht das geringste Lebenszeichen erhalten. Sie wunderte sich, daß man ihr keine Briefe von Tunis nachschickte. Ihre Mutter war nun gewiß ärgerlich, daß sie so selbstherrlich die Singaporeofferte angenommen und, ohne ihren Rat einzuholen, dorthin gefahren war. Wie würde sie sich erst empören, wenn sie die Art von Madame Vais „pension“ erfuhr. Vielleicht würde sie Indra nie verzeihen. Nein, nur das nicht, nur das nicht.

In all diesen Gedanken fuhr sie mit Brostoczicz in der Pferdebahn durch die lange Vorstadt von Singapore nach der Haltestelle für das Bad Tandjong Priok.

Sie mußten noch eine halbe Stunde durch dichten Palmenwald wandern, bis sie an den berühmten Badestrand kamen, der sich herrlich weit und weiß vor ihren Blicken dehnte. Über dem Weg standen reizende Bungalows mit wunderschönen, blütenüberschütteten, duftumwogten Gärten. Ylang-Ylang-Bäume sandten ihren betäubenden Hauch bis zum Wasser. Es sah aus, als müsse in jeder dieser Villen das Glück wohnen. Als

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[74/0073] schon fünfmal geschrieben und noch nicht das geringste Lebenszeichen erhalten. Sie wunderte sich, daß man ihr keine Briefe von Tunis nachschickte. Ihre Mutter war nun gewiß ärgerlich, daß sie so selbstherrlich die Singaporeofferte angenommen und, ohne ihren Rat einzuholen, dorthin gefahren war. Wie würde sie sich erst empören, wenn sie die Art von Madame Vais „pension“ erfuhr. Vielleicht würde sie Indra nie verzeihen. Nein, nur das nicht, nur das nicht. In all diesen Gedanken fuhr sie mit Brostoczicz in der Pferdebahn durch die lange Vorstadt von Singapore nach der Haltestelle für das Bad Tandjong Priok. Sie mußten noch eine halbe Stunde durch dichten Palmenwald wandern, bis sie an den berühmten Badestrand kamen, der sich herrlich weit und weiß vor ihren Blicken dehnte. Über dem Weg standen reizende Bungalows mit wunderschönen, blütenüberschütteten, duftumwogten Gärten. Ylang-Ylang-Bäume sandten ihren betäubenden Hauch bis zum Wasser. Es sah aus, als müsse in jeder dieser Villen das Glück wohnen. Als

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Zitationshilfe: von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/preuschen_yoshiwara_1920/73>, abgerufen am 24.11.2024.