Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.Vom Meyen-Thau. xerit, candorem conspici; si vero turbidus foe-tum sordescere, eundem pallere coelo minan- te conceptum &c. ist zu teutsch so viel gesaget: Wann die Zeit im Jahre kombt/ daß die Per- len-Muschel empfahen sollen/ so thun sie ihre Schalen weit von einander/ legen sich also des Morgens an das Ufer/ und empfahen den fri- schen Himmelsthau/ darauß dann folgends Per- len werden/ nach Art und Eygenschafft des Thaues; so dann derselbe hell/ klar und sauber ins Muschelhäußlein kömbt/ so giebt er schöne weisse Perlen/ ist er aber unlauter und trüb/ so werden die Perlen auch heßlich und bleich. So die Perlemutter zeitlich vom Thau überschüttet wird/ bringet sie desto grössere vollkomblichere Perlen; Jsts aber Sach/ daß es donnert/ die- weil sie also unter dem Thau lieget/ so klemmet sie ihre Schalen vor der Zeit zu/ und davon wer- den die Perlen desto kleiner und etwas breit/ auch gantz unvollkommen und untüchtig/ welche man Perlenbastert nennet. (concharum abortus.) 2. Es sollen auch alle Kräuter und Blu- 3. Es soll auch solcher Thau/ was das aller- allen N n
Vom Meyen-Thau. xerit, candorem conſpici; ſi vero turbidus fœ-tum ſordeſcere, eundem pallere cœlo minan- te conceptum &c. iſt zu teutſch ſo viel geſaget: Wann die Zeit im Jahre kombt/ daß die Per- len-Muſchel empfahen ſollen/ ſo thun ſie ihre Schalen weit von einander/ legen ſich alſo des Morgens an das Ufer/ und empfahen den fri- ſchen Himmelsthau/ darauß dañ folgends Per- len werden/ nach Art und Eygenſchafft des Thaues; ſo dann derſelbe hell/ klar und ſauber ins Muſchelhaͤußlein koͤmbt/ ſo giebt er ſchoͤne weiſſe Perlen/ iſt er aber unlauter und truͤb/ ſo werden die Perlen auch heßlich und bleich. So die Perlemutter zeitlich vom Thau uͤberſchuͤttet wird/ bringet ſie deſto groͤſſere vollkomblichere Perlen; Jſts aber Sach/ daß es donnert/ die- weil ſie alſo unter dem Thau lieget/ ſo klemmet ſie ihre Schalen vor der Zeit zu/ und davon wer- den die Perlen deſto kleiner und etwas breit/ auch gantz unvollkommen und untuͤchtig/ welche man Perlenbaſtert nennet. (concharum abortus.) 2. Es ſollen auch alle Kraͤuter und Blu- 3. Es ſoll auch ſolcher Thau/ was das aller- allen N n
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Vom Meyen-Thau.
xerit, candorem conſpici; ſi vero turbidus fœ-
tum ſordeſcere, eundem pallere cœlo minan-
te conceptum &c. iſt zu teutſch ſo viel geſaget:
Wann die Zeit im Jahre kombt/ daß die Per-
len-Muſchel empfahen ſollen/ ſo thun ſie ihre
Schalen weit von einander/ legen ſich alſo des
Morgens an das Ufer/ und empfahen den fri-
ſchen Himmelsthau/ darauß dañ folgends Per-
len werden/ nach Art und Eygenſchafft des
Thaues; ſo dann derſelbe hell/ klar und ſauber
ins Muſchelhaͤußlein koͤmbt/ ſo giebt er ſchoͤne
weiſſe Perlen/ iſt er aber unlauter und truͤb/ ſo
werden die Perlen auch heßlich und bleich. So
die Perlemutter zeitlich vom Thau uͤberſchuͤttet
wird/ bringet ſie deſto groͤſſere vollkomblichere
Perlen; Jſts aber Sach/ daß es donnert/ die-
weil ſie alſo unter dem Thau lieget/ ſo klemmet
ſie ihre Schalen vor der Zeit zu/ und davon wer-
den die Perlen deſto kleiner und etwas breit/ auch
gantz unvollkommen und untuͤchtig/ welche man
Perlenbaſtert nennet. (concharum abortus.)
2. Es ſollen auch alle Kraͤuter und Blu-
men/ wann ſie von der Sonnen faſt verwelcket
ſeyn und ſchier erſtorben/ vom Meyenthau er-
quicket werden: Nach Mengeringen d. l. th. 30.
§. 1. da er den Virgilium anziehet l. 2. Georg.
Et quantum longis carpent armenta diebus,
Exigua tantum gelidus ros nocte reponit.
3. Es ſoll auch ſolcher Thau/ was das aller-
meiſte iſt/ eine Medicinam Univerſalem geben/
allen
N n
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