Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.1. Theil. Cap. 2. §. 2. Blocksberges nennung nachkäme/ wiewol sie dennoch dar-neben gestehet/ daß an allen die meisten reli- quiae noch übrig seyn/ auß welchen gar wol die Richtigkeit ab zu nehmen und vom Sagaci Philologo mag erklaubet werden. Vnd wird also der Berg weder Prockels-noch Blo- ckes-Berg recht geschrieben und außgeredet/ ob gleich Vrsachen angeführet werden. Was die Benennung des Worts Blockes- Berg betrifft: als wie ich gehöret von einem meiner Mitschüler vor diesem zu Halle/ nem- Dieser Berg wird Blocks- berg genen- net. lich Michelbachen nunmehr seeligen (wel- cher etwan vor 11. Jahren eine Oration von diesem Berge gehalten/ und sonsten auß der Gegend bürtig/ und also gar auff dem Berge selber gewesen/ und ihn mit eigenen Augen beschauet) daß er dessentwegen auch anders- wo Blocken heisse/ weil er herkomme von Block/ welches in Nieder-Sächsischer Sprache so viel ist/ als ein Klotz/ truncus: Weil nemlich unten am Berge sehr alte und von ungewöhnlicher Länge und Breite Tan- nen/ und andere Bäume gefunden werden: weil sie sehr schwerlich auß dem Walde zu bringen werden. Dannenhero es denn auch geschehe/ daß sie alda immer und ewig verblie- ben/ biß sie endlich selbst verfaulten/ oder son- sten durch Vngewitter/ Sturm und Don- ner-Keilen umbgerissen oder zerschmettert wür-
1. Theil. Cap. 2. §. 2. Blocksberges nennung nachkaͤme/ wiewol ſie dennoch dar-neben geſtehet/ daß an allen die meiſten reli- quiæ noch uͤbrig ſeyn/ auß welchen gar wol die Richtigkeit ab zu nehmen und vom Sagaci Philologo mag erklaubet werden. Vnd wird alſo der Berg weder Prockels-noch Blo- ckes-Berg recht geſchrieben und außgeredet/ ob gleich Vrſachen angefuͤhret werden. Was die Benennung des Worts Blockes- Berg betrifft: als wie ich gehoͤret von einem meiner Mitſchuͤler vor dieſem zu Halle/ nem- Dieſer Berg wird Blocks- berg genen- net. lich Michelbachen nunmehr ſeeligen (wel- cher etwan vor 11. Jahren eine Oration von dieſem Berge gehalten/ und ſonſten auß der Gegend buͤrtig/ und alſo gar auff dem Berge ſelber geweſen/ und ihn mit eigenen Augen beſchauet) daß er deſſentwegen auch anders- wo Blocken heiſſe/ weil er herkomme von Block/ welches in Nieder-Saͤchſiſcher Sprache ſo viel iſt/ als ein Klotz/ truncus: Weil nemlich unten am Berge ſehr alte und von ungewoͤhnlicher Laͤnge und Breite Tan- nen/ und andere Baͤume gefunden werden: weil ſie ſehr ſchwerlich auß dem Walde zu bringen werden. Dannenhero es denn auch geſchehe/ daß ſie alda immer und ewig verblie- ben/ biß ſie endlich ſelbſt verfaulten/ oder ſon- ſten durch Vngewitter/ Sturm und Don- ner-Keilen umbgeriſſen oder zerſchmettert wuͤr-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0058" n="34"/><fw place="top" type="header">1. Theil. Cap. 2. §. 2. Blocksberges</fw><lb/> nennung nachkaͤme/ wiewol ſie dennoch dar-<lb/> neben geſtehet/ daß an allen die meiſten <hi rendition="#aq">reli-<lb/> quiæ</hi> noch uͤbrig ſeyn/ auß welchen gar wol<lb/> die Richtigkeit ab zu nehmen und vom <hi rendition="#aq">Sagaci<lb/> Philologo</hi> mag erklaubet werden. Vnd wird<lb/> alſo der Berg weder <hi rendition="#fr">Prockels-noch Blo-<lb/> ckes-Berg</hi> recht geſchrieben und außgeredet/<lb/> ob gleich Vrſachen angefuͤhret werden. Was<lb/><hi rendition="#fr">die Benennung des Worts Blockes-<lb/> Berg</hi> betrifft: als wie ich gehoͤret von einem<lb/> meiner Mitſchuͤler vor dieſem zu Halle/ nem-<lb/><note place="left">Dieſer<lb/> Berg wird<lb/> Blocks-<lb/> berg genen-<lb/> net.<lb/></note>lich <hi rendition="#fr">Michelbachen</hi> nunmehr ſeeligen (wel-<lb/> cher etwan vor 11. Jahren eine <hi rendition="#aq">Oration</hi> von<lb/> dieſem Berge gehalten/ und ſonſten auß der<lb/> Gegend buͤrtig/ und alſo gar auff dem Berge<lb/> ſelber geweſen/ und ihn mit eigenen Augen<lb/> beſchauet) daß er deſſentwegen auch anders-<lb/> wo <hi rendition="#fr">Blocken</hi> heiſſe/ weil er herkomme von<lb/><hi rendition="#fr">Block/</hi> welches in Nieder-Saͤchſiſcher<lb/> Sprache ſo viel iſt/ als <hi rendition="#fr">ein Klotz/</hi> <hi rendition="#aq">truncus:</hi><lb/> Weil nemlich unten am Berge ſehr alte und<lb/> von ungewoͤhnlicher Laͤnge und Breite Tan-<lb/> nen/ und andere Baͤume gefunden werden:<lb/> weil ſie ſehr ſchwerlich auß dem Walde zu<lb/> bringen werden. Dannenhero es denn auch<lb/> geſchehe/ daß ſie alda immer und ewig verblie-<lb/> ben/ biß ſie endlich ſelbſt verfaulten/ oder ſon-<lb/> ſten durch Vngewitter/ Sturm und Don-<lb/> ner-Keilen umbgeriſſen oder zerſchmettert<lb/> <fw place="bottom" type="catch">wuͤr-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [34/0058]
1. Theil. Cap. 2. §. 2. Blocksberges
nennung nachkaͤme/ wiewol ſie dennoch dar-
neben geſtehet/ daß an allen die meiſten reli-
quiæ noch uͤbrig ſeyn/ auß welchen gar wol
die Richtigkeit ab zu nehmen und vom Sagaci
Philologo mag erklaubet werden. Vnd wird
alſo der Berg weder Prockels-noch Blo-
ckes-Berg recht geſchrieben und außgeredet/
ob gleich Vrſachen angefuͤhret werden. Was
die Benennung des Worts Blockes-
Berg betrifft: als wie ich gehoͤret von einem
meiner Mitſchuͤler vor dieſem zu Halle/ nem-
lich Michelbachen nunmehr ſeeligen (wel-
cher etwan vor 11. Jahren eine Oration von
dieſem Berge gehalten/ und ſonſten auß der
Gegend buͤrtig/ und alſo gar auff dem Berge
ſelber geweſen/ und ihn mit eigenen Augen
beſchauet) daß er deſſentwegen auch anders-
wo Blocken heiſſe/ weil er herkomme von
Block/ welches in Nieder-Saͤchſiſcher
Sprache ſo viel iſt/ als ein Klotz/ truncus:
Weil nemlich unten am Berge ſehr alte und
von ungewoͤhnlicher Laͤnge und Breite Tan-
nen/ und andere Baͤume gefunden werden:
weil ſie ſehr ſchwerlich auß dem Walde zu
bringen werden. Dannenhero es denn auch
geſchehe/ daß ſie alda immer und ewig verblie-
ben/ biß ſie endlich ſelbſt verfaulten/ oder ſon-
ſten durch Vngewitter/ Sturm und Don-
ner-Keilen umbgeriſſen oder zerſchmettert
wuͤr-
Dieſer
Berg wird
Blocks-
berg genen-
net.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |