Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.

Bild:
<< vorherige Seite

zu ihrer Versamlung fahren.
nit finden lassen. Wie davon Nachricht ertheilt
Remigius lib. 1. Daemon. c. 14. und mein Herr
Vatter Christoph. Crusius ICtus part. 2. de
Iudiciis delict. c. 32. n.
92. Mir ist aber wol wis-
send/ da ßes andere mit dieser Meynung nit hal-
ten/ vorgebend/ es bezeuge die Erfahrung/ daß
die Hexen in ihren Häusern bey ihrenn Männern
in einen Bette die gantze Nacht gelegen/ und den-
noch des folgenden Morgens erzehlet und beständig
außgesaget haben/ wie sie die vorhergehende Nacht
bey ihren Versamlungen gewesen/ und was sich bey
denen sol begeben haben. Dessen führet ein E-
xempel an Olaus Magnus, und berichtet/ daß
man eher solche Hexen gesehen/ welche im Schla-Olaus Mag.
in descript.
Gent. Sep-
tentr.


fe sich hefftig bewegen/ nicht anders als wenn
sie mit einem grossen Schmertzen befallen weren/
oder auff einem Stuel oder sonsten auff einem
Dinge ritten/ wie die so den Pferden die Spo-
ren geben/ und mit aller Macht davon eylen.
Vnter deß weren sie nicht auß dem Hause kom-
men/ und wenn sie aufgewacht/ so laß und mü-
de gewesen/ als weren sie von einer weiten Rei-
se nach Hause kommen; auch darbey wundersel-
tzame Dinge erzehlet/ so sie unterdes wollen gese-
hen haben: ja sie weren auch auff die recht zor-
nig worden/ so ihren Worten keinen Glauben ge-
ben wollen. Vnd dieses Ding hat ihrer viel
bewogen/ daß sie alles/ was von der Hexen-
fahrt gemeldet wird/ für lauter Phantasey/
Träume und Einbildunge halten. Derer Mey-

nung

zu ihrer Verſamlung fahren.
nit finden laſſen. Wie davon Nachricht ertheilt
Remigius lib. 1. Dæmon. c. 14. und mein Herr
Vatter Chriſtoph. Cruſius ICtus part. 2. de
Iudiciis delict. c. 32. n.
92. Mir iſt aber wol wiſ-
ſend/ da ßes andeꝛe mit dieſeꝛ Meynung nit hal-
ten/ vorgebend/ es bezeuge die Erfahrung/ daß
die Hexen in ihren Haͤuſern bey ihrẽn Maͤñern
in einẽ Bette die gantze Nacht gelegen/ uñ den-
noch des folgendẽ Morgẽs eꝛzehlet uñ beſtaͤndig
außgeſaget habẽ/ wie ſie die vorheꝛgehẽde Nacht
bey ihrẽ Verſamlungẽ geweſẽ/ uñ was ſich bey
denen ſol begeben haben. Deſſen fuͤhret ein E-
xempel an Olaus Magnus, und berichtet/ daß
man eher ſolche Hexẽ geſehen/ welche im Schla-Olaus Mag.
in deſcript.
Gent. Sep-
tentr.


fe ſich hefftig bewegen/ nicht anders als wenn
ſie mit einem groſſen Schmertzen befallen werẽ/
oder auff einem Stuel oder ſonſten auff einem
Dinge ritten/ wie die ſo den Pferden die Spo-
ren geben/ und mit aller Macht davon eylen.
Vnter deß weren ſie nicht auß dem Hauſe kom-
men/ und wenn ſie aufgewacht/ ſo laß und muͤ-
de geweſen/ als weren ſie von einer weiten Rei-
ſe nach Hauſe kommen; auch darbey wunderſel-
tzame Dinge erzehlet/ ſo ſie unterdes wollen geſe-
hen haben: ja ſie weren auch auff die recht zor-
nig wordẽ/ ſo ihren Worten keinen Glauben ge-
ben wollen. Vnd dieſes Ding hat ihrer viel
bewogen/ daß ſie alles/ was von der Hexen-
fahrt gemeldet wird/ fuͤr lauter Phantaſey/
Traͤume und Einbildunge halten. Derer Mey-

nung
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0531" n="507"/><fw place="top" type="header">zu ihrer Ver&#x017F;amlung fahren.</fw><lb/>
nit finden la&#x017F;&#x017F;en. Wie davon Nachricht ertheilt<lb/><hi rendition="#aq">Remigius lib. 1. Dæmon. c.</hi> 14. und mein Herr<lb/>
Vatter <hi rendition="#aq">Chri&#x017F;toph. Cru&#x017F;ius ICtus part. 2. de<lb/>
Iudiciis delict. c. 32. n.</hi> 92. Mir i&#x017F;t aber wol wi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;end/ da ßes ande&#xA75B;e mit die&#x017F;e&#xA75B; Meynung nit hal-<lb/>
ten/ vorgebend/ es bezeuge die Erfahrung/ daß<lb/>
die Hexen in ihren Ha&#x0364;u&#x017F;ern bey ihre&#x0303;n Ma&#x0364;n&#x0303;ern<lb/>
in eine&#x0303; Bette die gantze Nacht gelegen/ un&#x0303; den-<lb/>
noch des folgende&#x0303; Morge&#x0303;s e&#xA75B;zehlet un&#x0303; be&#x017F;ta&#x0364;ndig<lb/>
außge&#x017F;aget habe&#x0303;/ wie &#x017F;ie die vorhe&#xA75B;gehe&#x0303;de Nacht<lb/>
bey ihre&#x0303; Ver&#x017F;amlunge&#x0303; gewe&#x017F;e&#x0303;/ un&#x0303; was &#x017F;ich bey<lb/>
denen &#x017F;ol begeben haben. De&#x017F;&#x017F;en fu&#x0364;hret ein E-<lb/>
xempel an <hi rendition="#aq">Olaus Magnus,</hi> und berichtet/ daß<lb/>
man eher &#x017F;olche Hexe&#x0303; ge&#x017F;ehen/ welche im Schla-<note place="right"><hi rendition="#aq">Olaus Mag.<lb/>
in de&#x017F;cript.<lb/>
Gent. Sep-<lb/>
tentr.</hi><lb/></note><lb/>
fe &#x017F;ich hefftig bewegen/ nicht anders als wenn<lb/>
&#x017F;ie mit einem gro&#x017F;&#x017F;en Schmertzen befallen were&#x0303;/<lb/>
oder auff einem Stuel oder &#x017F;on&#x017F;ten auff einem<lb/>
Dinge ritten/ wie die &#x017F;o den Pferden die Spo-<lb/>
ren geben/ und mit aller Macht davon eylen.<lb/>
Vnter deß weren &#x017F;ie nicht auß dem Hau&#x017F;e kom-<lb/>
men/ und wenn &#x017F;ie aufgewacht/ &#x017F;o laß und mu&#x0364;-<lb/>
de gewe&#x017F;en/ als weren &#x017F;ie von einer weiten Rei-<lb/>
&#x017F;e nach Hau&#x017F;e kommen; auch darbey wunder&#x017F;el-<lb/>
tzame Dinge erzehlet/ &#x017F;o &#x017F;ie unterdes wollen ge&#x017F;e-<lb/>
hen haben: ja &#x017F;ie weren auch auff die recht zor-<lb/>
nig worde&#x0303;/ &#x017F;o ihren Worten keinen Glauben ge-<lb/>
ben wollen. Vnd die&#x017F;es Ding hat ihrer viel<lb/>
bewogen/ daß &#x017F;ie alles/ was von der Hexen-<lb/>
fahrt gemeldet wird/ fu&#x0364;r lauter Phanta&#x017F;ey/<lb/>
Tra&#x0364;ume und Einbildunge halten. Derer Mey-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nung</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[507/0531] zu ihrer Verſamlung fahren. nit finden laſſen. Wie davon Nachricht ertheilt Remigius lib. 1. Dæmon. c. 14. und mein Herr Vatter Chriſtoph. Cruſius ICtus part. 2. de Iudiciis delict. c. 32. n. 92. Mir iſt aber wol wiſ- ſend/ da ßes andeꝛe mit dieſeꝛ Meynung nit hal- ten/ vorgebend/ es bezeuge die Erfahrung/ daß die Hexen in ihren Haͤuſern bey ihrẽn Maͤñern in einẽ Bette die gantze Nacht gelegen/ uñ den- noch des folgendẽ Morgẽs eꝛzehlet uñ beſtaͤndig außgeſaget habẽ/ wie ſie die vorheꝛgehẽde Nacht bey ihrẽ Verſamlungẽ geweſẽ/ uñ was ſich bey denen ſol begeben haben. Deſſen fuͤhret ein E- xempel an Olaus Magnus, und berichtet/ daß man eher ſolche Hexẽ geſehen/ welche im Schla- fe ſich hefftig bewegen/ nicht anders als wenn ſie mit einem groſſen Schmertzen befallen werẽ/ oder auff einem Stuel oder ſonſten auff einem Dinge ritten/ wie die ſo den Pferden die Spo- ren geben/ und mit aller Macht davon eylen. Vnter deß weren ſie nicht auß dem Hauſe kom- men/ und wenn ſie aufgewacht/ ſo laß und muͤ- de geweſen/ als weren ſie von einer weiten Rei- ſe nach Hauſe kommen; auch darbey wunderſel- tzame Dinge erzehlet/ ſo ſie unterdes wollen geſe- hen haben: ja ſie weren auch auff die recht zor- nig wordẽ/ ſo ihren Worten keinen Glauben ge- ben wollen. Vnd dieſes Ding hat ihrer viel bewogen/ daß ſie alles/ was von der Hexen- fahrt gemeldet wird/ fuͤr lauter Phantaſey/ Traͤume und Einbildunge halten. Derer Mey- nung Olaus Mag. in deſcript. Gent. Sep- tentr.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/531
Zitationshilfe: Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668, S. 507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/531>, abgerufen am 26.11.2024.