Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.

Bild:
<< vorherige Seite

2. T. C. §. 10. Ob sich die Hex. in Thier verw.
so in der Sachen sehr erfahren gewesen/ in
Schrifften hinterlassen/ daß bey Straßburg
herum drey Zauberin gewesen/ welche einen
Bauersmann in Gestalt dreyer Katzen an-
gefallen haben. Aber als er sich ihrer weidlich
gewehret/ sie verwundet/ und dadurch also ver-
trieben habe/ sind darüber auff der Stette die
Hexin in Gestalt verwundeter Weiber zu Bet-
te gelegen/ und als sie nun solcher Verletzung
zur Rede gestellet worden/ haben sie den jenigen/
so sie geschlagen/ verklaget. Derselbe hat den
Richtern die Stund und den Ort/ da er von den
Katzen angefallen worden/ satsam berichtet/
und ihnen rund bekant/ daß er umb Rettung
seines Lebens sie beschädiget habe. Petrus Ma-
morius
schreibet in einem kleinen Tractat, so er
von den Zauberern gemacht/ daß als er in So-
voy gewesen/ die Verwandelung der Men-
schen in Wölffe
gesehen habe. Und Henrich
von Cöln im Tractat de Lamiis, helt solche
Verwölffung für gantz unzweiffelhafft und
gewiß. Deßgleichen D. Ulrich Müller in einem
kleinen Büchlein/ welches er dem Käyser Si-
gismund dediciret/ beschreibet die Disputation,
so von solcher Materi vor gedachtem Käyser
ward gehalten/ und meldet/ daß durch statliche
Argument und vielfältige Erkundigung un-
zähliger Exempel sey beschlossen worden/ daß
die Wolff-Verwandelung warhafftig gesche-
he. Setzet auch/ er habe selbst zu Costantz einen

Lycan-

2. T. C. §. 10. Ob ſich die Hex. in Thier verw.
ſo in der Sachen ſehr erfahren geweſen/ in
Schrifften hinterlaſſen/ daß bey Straßburg
herum drey Zauberin geweſen/ welche einen
Bauersmann in Geſtalt dreyer Katzen an-
gefallen haben. Aber als er ſich ihrer weidlich
gewehret/ ſie verwundet/ und dadurch alſo ver-
trieben habe/ ſind daruͤber auff der Stette die
Hexin in Geſtalt verwundeter Weiber zu Bet-
te gelegen/ und als ſie nun ſolcher Verletzung
zur Rede geſtellet worden/ haben ſie den jenigẽ/
ſo ſie geſchlagen/ verklaget. Derſelbe hat den
Richtern die Stund und den Ort/ da er von dẽ
Katzen angefallen worden/ ſatſam berichtet/
und ihnen rund bekant/ daß er umb Rettung
ſeines Lebens ſie beſchaͤdiget habe. Petrus Ma-
morius
ſchreibet in einem kleinen Tractat, ſo er
von den Zauberern gemacht/ daß als er in So-
voy geweſen/ die Verwandelung der Men-
ſchen in Woͤlffe
geſehen habe. Und Henrich
von Coͤln im Tractat de Lamiis, helt ſolche
Verwoͤlffung fuͤr gantz unzweiffelhafft und
gewiß. Deßgleichen D. Ulrich Muͤller in einem
kleinen Buͤchlein/ welches er dem Kaͤyſer Si-
giſmund dediciret/ beſchreibet die Diſputation,
ſo von ſolcher Materi vor gedachtem Kaͤyſer
ward gehalten/ und meldet/ daß durch ſtatliche
Argument und vielfaͤltige Erkundigung un-
zaͤhliger Exempel ſey beſchloſſen worden/ daß
die Wolff-Verwandelung warhafftig geſche-
he. Setzet auch/ er habe ſelbſt zu Coſtantz einen

Lycan-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0454" n="430"/><fw place="top" type="header">2. T. C. §. 10. Ob &#x017F;ich die Hex. in Thier verw.</fw><lb/>
&#x017F;o in der Sachen &#x017F;ehr erfahren gewe&#x017F;en/ in<lb/>
Schrifften hinterla&#x017F;&#x017F;en/ daß bey Straßburg<lb/>
herum <hi rendition="#fr">drey Zauberin</hi> gewe&#x017F;en/ welche einen<lb/>
Bauersmann in Ge&#x017F;talt <hi rendition="#fr">dreyer Katzen</hi> an-<lb/>
gefallen haben. Aber als er &#x017F;ich ihrer weidlich<lb/>
gewehret/ &#x017F;ie verwundet/ und dadurch al&#x017F;o ver-<lb/>
trieben habe/ &#x017F;ind daru&#x0364;ber auff der Stette die<lb/>
Hexin in Ge&#x017F;talt verwundeter Weiber zu Bet-<lb/>
te gelegen/ und als &#x017F;ie nun &#x017F;olcher Verletzung<lb/>
zur Rede ge&#x017F;tellet worden/ haben &#x017F;ie den jenige&#x0303;/<lb/>
&#x017F;o &#x017F;ie ge&#x017F;chlagen/ verklaget. Der&#x017F;elbe hat den<lb/>
Richtern die Stund und den Ort/ da er von de&#x0303;<lb/>
Katzen angefallen worden/ &#x017F;at&#x017F;am berichtet/<lb/>
und ihnen rund bekant/ daß er umb Rettung<lb/>
&#x017F;eines Lebens &#x017F;ie be&#x017F;cha&#x0364;diget habe. <hi rendition="#aq">Petrus Ma-<lb/>
morius</hi> &#x017F;chreibet in einem kleinen <hi rendition="#aq">Tractat,</hi> &#x017F;o er<lb/>
von den Zauberern gemacht/ daß als er in So-<lb/>
voy gewe&#x017F;en/ die <hi rendition="#fr">Verwandelung der Men-<lb/>
&#x017F;chen in Wo&#x0364;lffe</hi> ge&#x017F;ehen habe. <hi rendition="#aq">U</hi>nd Henrich<lb/>
von Co&#x0364;ln im <hi rendition="#aq">Tractat de Lamiis,</hi> helt &#x017F;olche<lb/><hi rendition="#fr">Verwo&#x0364;lffung</hi> fu&#x0364;r gantz unzweiffelhafft und<lb/>
gewiß. Deßgleichen D. <hi rendition="#aq">U</hi>lrich Mu&#x0364;ller in einem<lb/>
kleinen Bu&#x0364;chlein/ welches er dem Ka&#x0364;y&#x017F;er Si-<lb/>
gi&#x017F;mund <hi rendition="#aq">dedici</hi>ret/ be&#x017F;chreibet die <hi rendition="#aq">Di&#x017F;putation,</hi><lb/>
&#x017F;o von &#x017F;olcher <hi rendition="#aq">Materi</hi> vor gedachtem Ka&#x0364;y&#x017F;er<lb/>
ward gehalten/ und meldet/ daß durch &#x017F;tatliche<lb/><hi rendition="#aq">Argument</hi> und vielfa&#x0364;ltige Erkundigung un-<lb/>
za&#x0364;hliger Exempel &#x017F;ey be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en worden/ daß<lb/>
die Wolff-Verwandelung warhafftig ge&#x017F;che-<lb/>
he. Setzet auch/ er habe &#x017F;elb&#x017F;t zu Co&#x017F;tantz einen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Lycan-</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[430/0454] 2. T. C. §. 10. Ob ſich die Hex. in Thier verw. ſo in der Sachen ſehr erfahren geweſen/ in Schrifften hinterlaſſen/ daß bey Straßburg herum drey Zauberin geweſen/ welche einen Bauersmann in Geſtalt dreyer Katzen an- gefallen haben. Aber als er ſich ihrer weidlich gewehret/ ſie verwundet/ und dadurch alſo ver- trieben habe/ ſind daruͤber auff der Stette die Hexin in Geſtalt verwundeter Weiber zu Bet- te gelegen/ und als ſie nun ſolcher Verletzung zur Rede geſtellet worden/ haben ſie den jenigẽ/ ſo ſie geſchlagen/ verklaget. Derſelbe hat den Richtern die Stund und den Ort/ da er von dẽ Katzen angefallen worden/ ſatſam berichtet/ und ihnen rund bekant/ daß er umb Rettung ſeines Lebens ſie beſchaͤdiget habe. Petrus Ma- morius ſchreibet in einem kleinen Tractat, ſo er von den Zauberern gemacht/ daß als er in So- voy geweſen/ die Verwandelung der Men- ſchen in Woͤlffe geſehen habe. Und Henrich von Coͤln im Tractat de Lamiis, helt ſolche Verwoͤlffung fuͤr gantz unzweiffelhafft und gewiß. Deßgleichen D. Ulrich Muͤller in einem kleinen Buͤchlein/ welches er dem Kaͤyſer Si- giſmund dediciret/ beſchreibet die Diſputation, ſo von ſolcher Materi vor gedachtem Kaͤyſer ward gehalten/ und meldet/ daß durch ſtatliche Argument und vielfaͤltige Erkundigung un- zaͤhliger Exempel ſey beſchloſſen worden/ daß die Wolff-Verwandelung warhafftig geſche- he. Setzet auch/ er habe ſelbſt zu Coſtantz einen Lycan-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/454
Zitationshilfe: Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/454>, abgerufen am 17.05.2024.