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Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.

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2. T. C. 5. §. 8. Vom Eyd und Pflicht der Hexen.
Herr Albertus von Poctiers ein Advocat
im Parlament, hat mir erzehlet/ daß er einer In-
struction
eines beklagten Zauberers/ so ein
Teuffel le-
schet zu
Zeiten sei-
ne Malzei-
chen auß.
Schmid zu Chaste au Thiery gewesen/ beygewoh-
net/ da habe er denselben auff der rechten Ach-
sel bezeichnet befunden/ aber des folgenden Ta-
ges habe ihm der Teuffel das Mahl-Zeichen
auß- oder abgethan gehabt. Zu gleichen Fall
hat mir auch Claudius Deffay/ des Königs
Procurator zu Ripemont gesaget/ daß er deren
daroben in der Vorrede zuförderst gedachter
Hexin Johanna Harwilerin/ Gemerck oder
Kundzeichen ein mahl gesehen habe/ aber des
folgenden Tages wargenommen/ daß es ver-
schwunden gewesen. Dieser Procurator hat mir
auch den gantzen Process, so mit ihr vorgangen
zugeschicket. Derjenige so durch den Profoß der
Herberge oder L' hostel, wie man ihn nennet/
ist zum Tode verurtheilet gewesen/ und Trois
Eschelles,
oder Drey Leyter von Mayn geheis-
sen/ als er auff diese Weise Gnad erlangt hat/
daß er seine Mitschuldige und Gesellen/ wenn
man ihn zur Versamlung bringen würde/ an-
geben solte/ da erkante er alsobald dieselben die
er auff dem Sabbath hatte gesehen/ oder die
sonst ein sonderlich Gemerck/ welches sie unter
sich selbst wissen zu erkennen/ an ihnen hatten.
Auch seinem Angeben mehr Glauben zuschaf-
fen/ sagt er unverholen/ seine Zauber-Bursche/
die einen grossen Hauffen machte/ were wie ei-
ne Heerde Viehes gezeichnet/ und daß man

das

2. T. C. 5. §. 8. Vom Eyd und Pflicht der Hexen.
Herr Albertus von Poctiers ein Advocat
im Parlament, hat mir erzehlet/ daß er einer In-
ſtruction
eines beklagten Zauberers/ ſo ein
Teuffel le-
ſchet zu
Zeiten ſei-
ne Malzei-
chen auß.
Schmid zu Chaſte au Thiery geweſẽ/ beygewoh-
net/ da habe er denſelben auff der rechten Ach-
ſel bezeichnet befunden/ aber des folgenden Ta-
ges habe ihm der Teuffel das Mahl-Zeichen
auß- oder abgethan gehabt. Zu gleichen Fall
hat mir auch Claudius Deffay/ des Koͤnigs
Procurator zu Ripemont geſaget/ daß er deren
daroben in der Vorrede zufoͤrderſt gedachter
Hexin Johanna Harwilerin/ Gemerck oder
Kundzeichen ein mahl geſehen habe/ aber des
folgenden Tages wargenommen/ daß es ver-
ſchwundẽ geweſen. Dieſer Procurator hat mir
auch den gantzen Proceſſ, ſo mit ihr vorgangen
zugeſchicket. Derjenige ſo durch den Profoß der
Herberge oder L’ hoſtel, wie man ihn nennet/
iſt zum Tode verurtheilet geweſen/ und Trois
Eſchelles,
oder Drey Leyter von Mayn geheiſ-
ſen/ als er auff dieſe Weiſe Gnad erlangt hat/
daß er ſeine Mitſchuldige und Geſellen/ wenn
man ihn zur Verſamlung bringen wuͤrde/ an-
geben ſolte/ da erkante er alſobald dieſelben die
er auff dem Sabbath hatte geſehen/ oder die
ſonſt ein ſonderlich Gemerck/ welches ſie unter
ſich ſelbſt wiſſen zu erkennen/ an ihnen hatten.
Auch ſeinem Angeben mehr Glauben zuſchaf-
fen/ ſagt er unverholen/ ſeine Zauber-Burſche/
die einen groſſen Hauffen machte/ were wie ei-
ne Heerde Viehes gezeichnet/ und daß man

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[400/0424] 2. T. C. 5. §. 8. Vom Eyd und Pflicht der Hexen. Herr Albertus von Poctiers ein Advocat im Parlament, hat mir erzehlet/ daß er einer In- ſtruction eines beklagten Zauberers/ ſo ein Schmid zu Chaſte au Thiery geweſẽ/ beygewoh- net/ da habe er denſelben auff der rechten Ach- ſel bezeichnet befunden/ aber des folgenden Ta- ges habe ihm der Teuffel das Mahl-Zeichen auß- oder abgethan gehabt. Zu gleichen Fall hat mir auch Claudius Deffay/ des Koͤnigs Procurator zu Ripemont geſaget/ daß er deren daroben in der Vorrede zufoͤrderſt gedachter Hexin Johanna Harwilerin/ Gemerck oder Kundzeichen ein mahl geſehen habe/ aber des folgenden Tages wargenommen/ daß es ver- ſchwundẽ geweſen. Dieſer Procurator hat mir auch den gantzen Proceſſ, ſo mit ihr vorgangen zugeſchicket. Derjenige ſo durch den Profoß der Herberge oder L’ hoſtel, wie man ihn nennet/ iſt zum Tode verurtheilet geweſen/ und Trois Eſchelles, oder Drey Leyter von Mayn geheiſ- ſen/ als er auff dieſe Weiſe Gnad erlangt hat/ daß er ſeine Mitſchuldige und Geſellen/ wenn man ihn zur Verſamlung bringen wuͤrde/ an- geben ſolte/ da erkante er alſobald dieſelben die er auff dem Sabbath hatte geſehen/ oder die ſonſt ein ſonderlich Gemerck/ welches ſie unter ſich ſelbſt wiſſen zu erkennen/ an ihnen hatten. Auch ſeinem Angeben mehr Glauben zuſchaf- fen/ ſagt er unverholen/ ſeine Zauber-Burſche/ die einen groſſen Hauffen machte/ were wie ei- ne Heerde Viehes gezeichnet/ und daß man das Teuffel le- ſchet zu Zeiten ſei- ne Malzei- chen auß.

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Zitationshilfe: Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/424>, abgerufen am 10.05.2024.