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Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.

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2. T. C. 5. § 6. Vom Eyd und Pflicht der Hexen
mit dem Satan/ da begiebet sich dieselbe zu Zei-
ten allein mit Worten unschrifftlich/ zu Zeiten
wenn sich der Satan besser wil versichern/ so
vermag er bey denen/ so schreiben können/ vor
Bekänt-
niß mit ei-
genem
Blut
unterschrie
ben.
Solches
bezeuget
auch Plu-
tarchus
im
Leben Va-
lerii Publi-
colae.

Verschrei
bung der
Hexen und
des Teuf-
fels.
allem ehe sie etwas begehrtes erlangen/ daß sie
ihm eine versiegelte od verpitschirte Handschrift
geben müssen/ auch müssen sie ihm zuweilen mit
ihrem eigenen Blut die Bekäntniß unterschrei-
ben: Eben wie auch bey der Römer Regiments-
Zeit pflage zu geschehen/ daß die so sich zu sammen
verschworen/ od in Freundschafft verlobt hatten/
mit Blutschrifften solches bekräfftigten. Wie
denn diß Livius bezeuget im 2. Buch/ und Taci-
tus,
da er schreibet/ von denen Königen in Ar-
menien. Gleichmässiger blutiger Verlöbniß
Schrifften gebrauchet sich auch der Teuffel ge-
gen seiner ihm angeschwornen Roth. Gleichwie
man von einem Theophilo erzehlet/ der auff
ebenmässiger Weise sich mit seinen eigenen Blut
verschrieben hat. Auch ists nit lang/ als nemlich
im Jahr 1571. daß ein Advocat, dessen Namen
ich die schonen wil/ unter denen gewesen/ welchen
der blinde Zauberer/ so zu Pariß gehenget wor-
den an hat gegeben/ der hat bekant/ er habe nit
allein mit einer ordentlichen Handschrifft sich
dem Teuffel für eigen ergeben/ und Gott verleu-
gnet/ sondern dieselbe auch noch darzu mit eige-
nem Blute signirt und verzeichnet. Zudem ha-
ben es auch manche Rechtfertigung und Pro-
cess
erwiesen/ daß die Verschreibung zwischen
dem Teufel und den Zauberern gegen einander

auff-

2. T. C. 5. § 6. Vom Eyd und Pflicht der Hexen
mit dem Satan/ da begiebet ſich dieſelbe zu Zei-
ten allein mit Worten unſchrifftlich/ zu Zeiten
wenn ſich der Satan beſſer wil verſichern/ ſo
vermag er bey denen/ ſo ſchreiben koͤnnen/ vor
Bekaͤnt-
niß mit ei-
genem
Blut
unterſchrie
ben.
Solches
bezeuget
auch Plu-
tarchus
im
Leben Va-
lerii Publi-
colæ.

Verſchrei
bung der
Hexen und
des Teuf-
fels.
allem ehe ſie etwas begehrtes erlangen/ daß ſie
ihm eine veꝛſiegelte oď verpitſchiꝛte Handſchꝛift
geben muͤſſen/ auch muͤſſen ſie ihm zuweilẽ mit
ihrem eigenen Blut die Bekaͤntniß unterſchrei-
ben: Eben wie auch bey der Roͤmer Regiments-
Zeit pflage zu geſchehẽ/ daß die ſo ſich zu ſam̃en
verſchworen/ oď in Freundſchafft verlobt hattẽ/
mit Blutſchrifften ſolches bekraͤfftigten. Wie
denn diß Livius bezeuget im 2. Buch/ und Taci-
tus,
da er ſchreibet/ von denen Koͤnigen in Ar-
menien. Gleichmaͤſſiger blutiger Verloͤbniß
Schrifften gebrauchet ſich auch der Teuffel ge-
gen ſeiner ihm angeſchwornen Roth. Gleichwie
man von einem Theophilo erzehlet/ der auff
ebenmaͤſſiger Weiſe ſich mit ſeinẽ eigenen Blut
verſchrieben hat. Auch iſts nit lang/ als nemlich
im Jahr 1571. daß ein Advocat, deſſen Namen
ich die ſchonen wil/ unter denẽ geweſen/ welchen
der blinde Zauberer/ ſo zu Pariß gehenget wor-
den an hat gegeben/ der hat bekant/ er habe nit
allein mit einer ordentlichen Handſchrifft ſich
dem Teuffel fuͤr eigen ergeben/ und Gott verleu-
gnet/ ſondern dieſelbe auch noch darzu mit eige-
nem Blute ſignirt und verzeichnet. Zudem ha-
ben es auch manche Rechtfertigung und Pro-
ceſſ
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dem Teufel und den Zauberern gegen einander

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[398/0422] 2. T. C. 5. § 6. Vom Eyd und Pflicht der Hexen mit dem Satan/ da begiebet ſich dieſelbe zu Zei- ten allein mit Worten unſchrifftlich/ zu Zeiten wenn ſich der Satan beſſer wil verſichern/ ſo vermag er bey denen/ ſo ſchreiben koͤnnen/ vor allem ehe ſie etwas begehrtes erlangen/ daß ſie ihm eine veꝛſiegelte oď verpitſchiꝛte Handſchꝛift geben muͤſſen/ auch muͤſſen ſie ihm zuweilẽ mit ihrem eigenen Blut die Bekaͤntniß unterſchrei- ben: Eben wie auch bey der Roͤmer Regiments- Zeit pflage zu geſchehẽ/ daß die ſo ſich zu ſam̃en verſchworen/ oď in Freundſchafft verlobt hattẽ/ mit Blutſchrifften ſolches bekraͤfftigten. Wie denn diß Livius bezeuget im 2. Buch/ und Taci- tus, da er ſchreibet/ von denen Koͤnigen in Ar- menien. Gleichmaͤſſiger blutiger Verloͤbniß Schrifften gebrauchet ſich auch der Teuffel ge- gen ſeiner ihm angeſchwornen Roth. Gleichwie man von einem Theophilo erzehlet/ der auff ebenmaͤſſiger Weiſe ſich mit ſeinẽ eigenen Blut verſchrieben hat. Auch iſts nit lang/ als nemlich im Jahr 1571. daß ein Advocat, deſſen Namen ich die ſchonen wil/ unter denẽ geweſen/ welchen der blinde Zauberer/ ſo zu Pariß gehenget wor- den an hat gegeben/ der hat bekant/ er habe nit allein mit einer ordentlichen Handſchrifft ſich dem Teuffel fuͤr eigen ergeben/ und Gott verleu- gnet/ ſondern dieſelbe auch noch darzu mit eige- nem Blute ſignirt und verzeichnet. Zudem ha- ben es auch manche Rechtfertigung und Pro- ceſſ erwieſen/ daß die Verſchreibung zwiſchen dem Teufel und den Zauberern gegen einander auff- Bekaͤnt- niß mit ei- genem Blut unterſchrie ben. Solches bezeuget auch Plu- tarchus im Leben Va- lerii Publi- colæ. Verſchrei bung der Hexen und des Teuf- fels.

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Zitationshilfe: Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/422>, abgerufen am 10.05.2024.