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Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.

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2. T. C. 5. §. 6. Hexen buhlen mit dem Teuffel.
lauter Einbildungen und Gedichte seyn. Sin-
temal alles das jenige/ was wider die Natur
von dem Genio, Satyro, oder Sylvano gesche-
hen zu seyn geglaubet wird/ ohne zweiffel von den
bösen Geist/ welcher ein lauter Geist/ und keinen
Leib hat/ nicht gebohren wird/ ob man gleich
dafür helt/ daß er gebähre/ herrühret und ver-
richtet wird. Dann diese böse Geister/ wie auch
droben gemeldet/ unzüchtig und unverschämbt
seyn/ vermischen sich mit ihren Zugethanen in
schöner anmüthiger Gestalt eines schönen star-
cken Manns/ wann sie mit einem Weibsbilde
zuschaffen haben/ und wann sie mit einem
Mann zuthun/ unter eines schönen Weibsbil-
des Gestalt. Es bekennen aber alle/ so sich sol-
ches Beyschlaffs gebrauchen/ daß wenig Wol-
lust und Ergetzlichkeit in solchem sey/ wegen der
Kälte/ dadurch der Wollust deß Beyschlaf-
fens wird verhindert. Ja man saget/ daß der
Teuffel zum öfftern die Weiber zu fragen pfle-
ge/ ob sie wollen von ihm schwanger werden/
und wann sie ihm solches verwilligen/ bringet
er ihnen Menschlichen Saamen/ so er anders-
wo bekommen/ und in seinen natürlichen Kräf-
ten erhalten/ davon dann solche teufflische Ge-
burt wird formiret. Was also den Geniis wird
zugeschrieben/ kan mehrmals dem Teuffel
zugeeignet werden/ unterweilen der Natur;
nach die Werck sind. Dann wann sie Na-
türlich/ sind sie der Natur; Wann sie wi-
der die Natur/ übernatürlich und böse/

dem

2. T. C. 5. §. 6. Hexen buhlen mit dem Teuffel.
lauter Einbildungen und Gedichte ſeyn. Sin-
temal alles das jenige/ was wider die Natur
von dem Genio, Satyro, oder Sylvano geſche-
hen zu ſeyn geglaubet wird/ ohne zweiffel von dẽ
boͤſen Geiſt/ welcher ein lauter Geiſt/ und keinẽ
Leib hat/ nicht gebohren wird/ ob man gleich
dafuͤr helt/ daß er gebaͤhre/ herruͤhret und ver-
richtet wird. Dann dieſe boͤſe Geiſter/ wie auch
droben gemeldet/ unzuͤchtig und unverſchaͤmbt
ſeyn/ vermiſchen ſich mit ihren Zugethanen in
ſchoͤner anmuͤthiger Geſtalt eines ſchoͤnen ſtar-
cken Manns/ wann ſie mit einem Weibsbilde
zuſchaffen haben/ und wann ſie mit einem
Mann zuthun/ unter eines ſchoͤnen Weibsbil-
des Geſtalt. Es bekennen aber alle/ ſo ſich ſol-
ches Beyſchlaffs gebrauchen/ daß wenig Wol-
luſt und Ergetzlichkeit in ſolchem ſey/ wegen der
Kaͤlte/ dadurch der Wolluſt deß Beyſchlaf-
fens wird verhindert. Ja man ſaget/ daß der
Teuffel zum oͤfftern die Weiber zu fragen pfle-
ge/ ob ſie wollen von ihm ſchwanger werden/
und wann ſie ihm ſolches verwilligen/ bringet
er ihnen Menſchlichen Saamen/ ſo er anders-
wo bekommen/ und in ſeinen natuͤrlichẽ Kraͤf-
ten erhalten/ davon dann ſolche teuffliſche Ge-
burt wird formiret. Was alſo den Geniis wird
zugeſchrieben/ kan mehrmals dem Teuffel
zugeeignet werden/ unterweilen der Natur;
nach die Werck ſind. Dann wann ſie Na-
tuͤrlich/ ſind ſie der Natur; Wann ſie wi-
der die Natur/ uͤbernatuͤrlich und boͤſe/

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[347/0371] 2. T. C. 5. §. 6. Hexen buhlen mit dem Teuffel. lauter Einbildungen und Gedichte ſeyn. Sin- temal alles das jenige/ was wider die Natur von dem Genio, Satyro, oder Sylvano geſche- hen zu ſeyn geglaubet wird/ ohne zweiffel von dẽ boͤſen Geiſt/ welcher ein lauter Geiſt/ und keinẽ Leib hat/ nicht gebohren wird/ ob man gleich dafuͤr helt/ daß er gebaͤhre/ herruͤhret und ver- richtet wird. Dann dieſe boͤſe Geiſter/ wie auch droben gemeldet/ unzuͤchtig und unverſchaͤmbt ſeyn/ vermiſchen ſich mit ihren Zugethanen in ſchoͤner anmuͤthiger Geſtalt eines ſchoͤnen ſtar- cken Manns/ wann ſie mit einem Weibsbilde zuſchaffen haben/ und wann ſie mit einem Mann zuthun/ unter eines ſchoͤnen Weibsbil- des Geſtalt. Es bekennen aber alle/ ſo ſich ſol- ches Beyſchlaffs gebrauchen/ daß wenig Wol- luſt und Ergetzlichkeit in ſolchem ſey/ wegen der Kaͤlte/ dadurch der Wolluſt deß Beyſchlaf- fens wird verhindert. Ja man ſaget/ daß der Teuffel zum oͤfftern die Weiber zu fragen pfle- ge/ ob ſie wollen von ihm ſchwanger werden/ und wann ſie ihm ſolches verwilligen/ bringet er ihnen Menſchlichen Saamen/ ſo er anders- wo bekommen/ und in ſeinen natuͤrlichẽ Kraͤf- ten erhalten/ davon dann ſolche teuffliſche Ge- burt wird formiret. Was alſo den Geniis wird zugeſchrieben/ kan mehrmals dem Teuffel zugeeignet werden/ unterweilen der Natur; nach die Werck ſind. Dann wann ſie Na- tuͤrlich/ ſind ſie der Natur; Wann ſie wi- der die Natur/ uͤbernatuͤrlich und boͤſe/ dem

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Zitationshilfe: Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/371>, abgerufen am 11.05.2024.