Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.

Bild:
<< vorherige Seite

2. T. C. 5. §. 1. Von der Hexen Panquet.
Hauffen vom Leben zum Todt gerichtet wor-
den.

Hexen
bringen den
Schmuck
zu zeiten
mit sich.

Damit sie aber solch ihr Fest destomehr so-
lennisi
ren/ ehren und zieren mögen/ so bringen et-
liche mit sich einen Himmel oder Umhang/ küpffer-
ne oder silberne Geschirr. Darauff sich dann
ein Artickel im 67. Cap. des Salischen Gesetzes
schicket/ da gesaget wird; Si quis alterum Hae-
reburgium clamaverit, hoc est, Strioportium,
aut quod aeneum (ivium alias) portare dici-
tur, ubi Striae concinant & convincere non
poterit, solvat solidos LXII.
welches so viel in
sich hält: Daß wann man einen Hexisch nacht-
fahrtig hält/ oder dafür beschuldiget als trüge
derselbe Metallische Gefäß zu denen Versam-
lungen/ da die Hexen zusammen stimmen/
und man solches nicht erweisen könte/ so sollen
die so einen beschuldigten/ eines genanten
Straffgeldes fällig seyn.

Author der Hundstäglichen Erquickstun-
den beschreibet ein Hexen-Panquet also: Nach-
dem die zugerichteten Tische algemach mit
Speise und Tranck versehen waren/ setzten sich
die Gäste sämbtlich zu Tisch/ und nahmen nach
der Dignität eine jede Person ihre Stelle ein/
der gestelt Buhlen sich gegen über gleicher ge-
stalt setzten. Die Speisen waren unterschied-
lich/ zum Theil köstlich/ zum Theil schlecht/ ne-
ben vielen Wein in grosser Menge vorhanden/
welchen die Geister oder Hexen-Buhler anders

woher

2. T. C. 5. §. 1. Von der Hexen Panquet.
Hauffen vom Leben zum Todt gerichtet wor-
den.

Hexen
bringen dẽ
Schmuck
zu zeiten
mit ſich.

Damit ſie aber ſolch ihr Feſt deſtomehr ſo-
lenniſi
ren/ ehren uñ zieren moͤgen/ ſo bringẽ et-
liche mit ſich einẽ Him̃el oder Umhang/ kuͤpffer-
ne oder ſilberne Geſchirꝛ. Darauff ſich dann
ein Artickel im 67. Cap. des Saliſchen Geſetzes
ſchicket/ da geſaget wird; Si quis alterum Hæ-
reburgium clamaverit, hoc eſt, Strioportium,
aut quod æneum (ivium aliàs) portare dici-
tur, ubi Striæ concinant & convincere non
poterit, ſolvat ſolidos LXII.
welches ſo viel in
ſich haͤlt: Daß wann man einen Hexiſch nacht-
fahrtig haͤlt/ oder dafuͤr beſchuldiget als truͤge
derſelbe Metalliſche Gefaͤß zu denen Verſam-
lungen/ da die Hexen zuſammen ſtimmen/
und man ſolches nicht erweiſen koͤnte/ ſo ſollen
die ſo einen beſchuldigten/ eines genanten
Straffgeldes faͤllig ſeyn.

Author der Hundstaͤglichen Erquickſtun-
den beſchreibet ein Hexen-Panquet alſo: Nach-
dem die zugerichteten Tiſche algemach mit
Speiſe und Tranck verſehen waren/ ſetzten ſich
die Gaͤſte ſaͤmbtlich zu Tiſch/ und nahmen nach
der Dignitaͤt eine jede Perſon ihre Stelle ein/
der geſtelt Buhlen ſich gegen uͤber gleicher ge-
ſtalt ſetzten. Die Speiſen waren unterſchied-
lich/ zum Theil koͤſtlich/ zum Theil ſchlecht/ ne-
ben vielen Wein in groſſer Menge vorhanden/
welchen die Geiſter oder Hexen-Buhler anders

woher
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0344" n="320"/><fw place="top" type="header">2. T. C. 5. §. 1. Von der Hexen Panquet.</fw><lb/>
Hauffen vom Leben zum Todt gerichtet wor-<lb/>
den.</p><lb/>
          <note place="left">Hexen<lb/>
bringen de&#x0303;<lb/>
Schmuck<lb/>
zu zeiten<lb/>
mit &#x017F;ich.<lb/></note>
          <p>Damit &#x017F;ie aber &#x017F;olch ihr Fe&#x017F;t de&#x017F;tomehr <hi rendition="#aq">&#x017F;o-<lb/>
lenni&#x017F;i</hi>ren/ ehren un&#x0303; zieren mo&#x0364;gen/ &#x017F;o bringe&#x0303; et-<lb/>
liche mit &#x017F;ich eine&#x0303; Him&#x0303;el oder <hi rendition="#aq">U</hi>mhang/ ku&#x0364;pffer-<lb/>
ne oder &#x017F;ilberne Ge&#x017F;chir&#xA75B;. Darauff &#x017F;ich dann<lb/>
ein Artickel im 67. Cap. des Sali&#x017F;chen Ge&#x017F;etzes<lb/>
&#x017F;chicket/ da ge&#x017F;aget wird; <hi rendition="#aq">Si quis alterum Hæ-<lb/>
reburgium clamaverit, hoc e&#x017F;t, Strioportium,<lb/>
aut quod æneum (ivium aliàs) portare dici-<lb/>
tur, ubi Striæ concinant &amp; convincere non<lb/>
poterit, &#x017F;olvat &#x017F;olidos LXII.</hi> welches &#x017F;o viel in<lb/>
&#x017F;ich ha&#x0364;lt: Daß wann man einen Hexi&#x017F;ch nacht-<lb/>
fahrtig ha&#x0364;lt/ oder dafu&#x0364;r be&#x017F;chuldiget als tru&#x0364;ge<lb/>
der&#x017F;elbe Metalli&#x017F;che Gefa&#x0364;ß zu denen Ver&#x017F;am-<lb/>
lungen/ da die Hexen zu&#x017F;ammen &#x017F;timmen/<lb/>
und man &#x017F;olches nicht erwei&#x017F;en ko&#x0364;nte/ &#x017F;o &#x017F;ollen<lb/>
die &#x017F;o einen be&#x017F;chuldigten/ eines genanten<lb/>
Straffgeldes fa&#x0364;llig &#x017F;eyn.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Author</hi> der Hundsta&#x0364;glichen Erquick&#x017F;tun-<lb/>
den be&#x017F;chreibet ein Hexen-Panquet al&#x017F;o: Nach-<lb/>
dem die zugerichteten Ti&#x017F;che algemach mit<lb/>
Spei&#x017F;e und Tranck ver&#x017F;ehen waren/ &#x017F;etzten &#x017F;ich<lb/>
die Ga&#x0364;&#x017F;te &#x017F;a&#x0364;mbtlich zu Ti&#x017F;ch/ und nahmen nach<lb/>
der <hi rendition="#aq">Digni</hi>ta&#x0364;t eine jede Per&#x017F;on ihre Stelle ein/<lb/>
der ge&#x017F;telt Buhlen &#x017F;ich gegen u&#x0364;ber gleicher ge-<lb/>
&#x017F;talt &#x017F;etzten. Die Spei&#x017F;en waren unter&#x017F;chied-<lb/>
lich/ zum Theil ko&#x0364;&#x017F;tlich/ zum Theil &#x017F;chlecht/ ne-<lb/>
ben vielen Wein in gro&#x017F;&#x017F;er Menge vorhanden/<lb/>
welchen die Gei&#x017F;ter oder Hexen-Buhler anders<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">woher</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[320/0344] 2. T. C. 5. §. 1. Von der Hexen Panquet. Hauffen vom Leben zum Todt gerichtet wor- den. Damit ſie aber ſolch ihr Feſt deſtomehr ſo- lenniſiren/ ehren uñ zieren moͤgen/ ſo bringẽ et- liche mit ſich einẽ Him̃el oder Umhang/ kuͤpffer- ne oder ſilberne Geſchirꝛ. Darauff ſich dann ein Artickel im 67. Cap. des Saliſchen Geſetzes ſchicket/ da geſaget wird; Si quis alterum Hæ- reburgium clamaverit, hoc eſt, Strioportium, aut quod æneum (ivium aliàs) portare dici- tur, ubi Striæ concinant & convincere non poterit, ſolvat ſolidos LXII. welches ſo viel in ſich haͤlt: Daß wann man einen Hexiſch nacht- fahrtig haͤlt/ oder dafuͤr beſchuldiget als truͤge derſelbe Metalliſche Gefaͤß zu denen Verſam- lungen/ da die Hexen zuſammen ſtimmen/ und man ſolches nicht erweiſen koͤnte/ ſo ſollen die ſo einen beſchuldigten/ eines genanten Straffgeldes faͤllig ſeyn. Author der Hundstaͤglichen Erquickſtun- den beſchreibet ein Hexen-Panquet alſo: Nach- dem die zugerichteten Tiſche algemach mit Speiſe und Tranck verſehen waren/ ſetzten ſich die Gaͤſte ſaͤmbtlich zu Tiſch/ und nahmen nach der Dignitaͤt eine jede Perſon ihre Stelle ein/ der geſtelt Buhlen ſich gegen uͤber gleicher ge- ſtalt ſetzten. Die Speiſen waren unterſchied- lich/ zum Theil koͤſtlich/ zum Theil ſchlecht/ ne- ben vielen Wein in groſſer Menge vorhanden/ welchen die Geiſter oder Hexen-Buhler anders woher

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/344
Zitationshilfe: Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/344>, abgerufen am 11.05.2024.