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Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.

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2. Th. C. 2. Von der Hexen Reisefahrt.
Stecken oder Thieren durch den Schorstein ge-
fahren/ und mit ihrer Gesellschafft lustig ge-
west etc. Diese Meynung ist auch nicht zustraf-
fen/ denn ohne Zweiffel die Hexen offtmahls
solcher weise verblendet werden. Nichts de-
stoweniger ist zuglauben/ daß der Teuffel un-
terweilen warhafftiglich ein concilium mache
mit den Hexen und Zauberern/ und führe sie
persönlich an einen bestimten Ort zusammen;
denn alle Argumenta, damit jene Meynung
bekräfftiget wird/ da kan auch diese mit bekräf-
tiget werden.

Zum ersten/ sagen sie/ GOtt verhänge dem
Teuffel/ daß er die Hexen also verblende/ ziehen
auch Exempel solcher Verblendung an. Dar-
auff sage ich/ daß er sie durch die Lufft führet/
das geschicht eben so wenig/ ohne GOttes Ver-
hengnüß/ als jenes.

Zum andern sagen sie/ die Verblendung sey
dem Teuffel leicht/ und müglich: Antwort/
Daß er sie durch die Lufft führet/ darinnen er
regieret/ wie Paulus lehret/ das ist ihm noch
müglicher und leichter; kunte er doch CHri-
stum selbst durch Verhängniß seines Vatters
auff den Berg/ und auff die Zinnen führen/
solte er solches nicht vermögen an denen/ wel-
che sich ihm zu eigen ergeben? Auch ist es kein
Werck der Natur/ und bedarff keiner Verwun-
derung.

Zum dritten ist gewiß/ daß sie mit dem Teuf-

fel

2. Th. C. 2. Von der Hexen Reiſefahrt.
Stecken oder Thieren durch den Schorſtein ge-
fahren/ und mit ihrer Geſellſchafft luſtig ge-
weſt ꝛc. Dieſe Meynung iſt auch nicht zuſtraf-
fen/ denn ohne Zweiffel die Hexen offtmahls
ſolcher weiſe verblendet werden. Nichts de-
ſtoweniger iſt zuglauben/ daß der Teuffel un-
terweilen warhafftiglich ein concilium mache
mit den Hexen und Zauberern/ und fuͤhre ſie
perſoͤnlich an einen beſtimten Ort zuſammen;
denn alle Argumenta, damit jene Meynung
bekraͤfftiget wird/ da kan auch dieſe mit bekraͤf-
tiget werden.

Zum erſten/ ſagen ſie/ GOtt verhaͤnge dem
Teuffel/ daß er die Hexen alſo verblende/ ziehen
auch Exempel ſolcher Verblendung an. Dar-
auff ſage ich/ daß er ſie durch die Lufft fuͤhret/
das geſchicht eben ſo wenig/ ohne GOttes Ver-
hengnuͤß/ als jenes.

Zum andern ſagen ſie/ die Verblendung ſey
dem Teuffel leicht/ und muͤglich: Antwort/
Daß er ſie durch die Lufft fuͤhret/ darinnen er
regieret/ wie Paulus lehret/ das iſt ihm noch
muͤglicher und leichter; kunte er doch CHri-
ſtum ſelbſt durch Verhaͤngniß ſeines Vatters
auff den Berg/ und auff die Zinnen fuͤhren/
ſolte er ſolches nicht vermoͤgen an denen/ wel-
che ſich ihm zu eigen ergeben? Auch iſt es kein
Werck der Natur/ und bedarff keiner Verwun-
derung.

Zum dritten iſt gewiß/ daß ſie mit dem Teuf-

fel
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[208/0232] 2. Th. C. 2. Von der Hexen Reiſefahrt. Stecken oder Thieren durch den Schorſtein ge- fahren/ und mit ihrer Geſellſchafft luſtig ge- weſt ꝛc. Dieſe Meynung iſt auch nicht zuſtraf- fen/ denn ohne Zweiffel die Hexen offtmahls ſolcher weiſe verblendet werden. Nichts de- ſtoweniger iſt zuglauben/ daß der Teuffel un- terweilen warhafftiglich ein concilium mache mit den Hexen und Zauberern/ und fuͤhre ſie perſoͤnlich an einen beſtimten Ort zuſammen; denn alle Argumenta, damit jene Meynung bekraͤfftiget wird/ da kan auch dieſe mit bekraͤf- tiget werden. Zum erſten/ ſagen ſie/ GOtt verhaͤnge dem Teuffel/ daß er die Hexen alſo verblende/ ziehen auch Exempel ſolcher Verblendung an. Dar- auff ſage ich/ daß er ſie durch die Lufft fuͤhret/ das geſchicht eben ſo wenig/ ohne GOttes Ver- hengnuͤß/ als jenes. Zum andern ſagen ſie/ die Verblendung ſey dem Teuffel leicht/ und muͤglich: Antwort/ Daß er ſie durch die Lufft fuͤhret/ darinnen er regieret/ wie Paulus lehret/ das iſt ihm noch muͤglicher und leichter; kunte er doch CHri- ſtum ſelbſt durch Verhaͤngniß ſeines Vatters auff den Berg/ und auff die Zinnen fuͤhren/ ſolte er ſolches nicht vermoͤgen an denen/ wel- che ſich ihm zu eigen ergeben? Auch iſt es kein Werck der Natur/ und bedarff keiner Verwun- derung. Zum dritten iſt gewiß/ daß ſie mit dem Teuf- fel

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Zitationshilfe: Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/232>, abgerufen am 27.04.2024.