Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.

Bild:
<< vorherige Seite

Namen der Hexen.
Drach/ sie zu unmenschlicher Vnzucht bewe-
get und gebrauchet.

Gabel-Reuter werden sie auch genant vomGabelreu-
ter.

Instrument, das sie gebrauchen/ und mit ihrer
Salbe schmieren/ wenn sie an frembde Or-
ter/ oder zu ihren Gefrässen fahren wollen.

So tragen sie den Namen Milchdiebe auch
von ihrem Wercke/ weil sie durch Hülffe desMilchdieb.

Teuffels/ andern Leuten ihre Kühe außmel-
cken/ Rahm und Butter stehlen und das so wun-
derbarlich/ daß sie auch offt nur daheime einen
Plock/ den sie in die Wand geschlagen melcken/
und dennoch derselbe Milch giebet.

Druten nennet mann sie in Francken und an-Druten.
Bestehe
meine neue
Welt-Be-
schreibung
im 1. Cap.
von Alp-
männer-
chen.

dern Orten/ entweder von dem Drücken/ weil
man vermeynet/ daß sie zunacht die Leute im
schlaffe drücken/ und blaue Mähler anhengen/
da doch solch drücken auch eine natürliche
kranckheit ist. Oder von den Druidis, welche der
Gallier und Britannier Priester gewesen sind/
und ihren Gottesdienst/ dabey sie auch Men-
schen geschlachtet und geopfert/ in Wäldern undDruidae vel
Tryidae.


unter den Eichbäumen verrichtet haben/ und ver-
meinet man/ sie haben auch ihren Namen von
dem Griechischen Worte Drus, Quercus, arbor,
robur, &c.
Davon neben den alten ScribentenGuil. Cam-
denus in
descrip. Bri-
tanniae p. l.


insonderheit auch Guil. Camden. &c. zu sehen ist
Weil denn das Hexen Gesind auch Menschen-
Fleisch frisset/ und seine Zusammenkunfften in

Wälden

Namen der Hexen.
Drach/ ſie zu unmenſchlicher Vnzucht bewe-
get und gebrauchet.

Gabel-Reuter werden ſie auch genant vomGabelreu-
ter.

Inſtrument, das ſie gebrauchen/ und mit ihrer
Salbe ſchmieren/ wenn ſie an frembde Or-
ter/ oder zu ihren Gefraͤſſen fahren wollen.

So tragen ſie den Namen Milchdiebe auch
von ihrem Wercke/ weil ſie durch Huͤlffe desMilchdieb.

Teuffels/ andern Leuten ihre Kuͤhe außmel-
cken/ Rahm und Butter ſtehlen uñ das ſo wun-
derbarlich/ daß ſie auch offt nur daheime einen
Plock/ den ſie in die Wand geſchlagen melcken/
und dennoch derſelbe Milch giebet.

Druten nennet mann ſie in Francken und an-Druten.
Beſtehe
meine neue
Welt-Be-
ſchreibung
im 1. Cap.
von Alp-
maͤnner-
chen.

dern Orten/ entweder von dem Druͤcken/ weil
man vermeynet/ daß ſie zunacht die Leute im
ſchlaffe druͤcken/ und blaue Maͤhler anhengen/
da doch ſolch druͤcken auch eine natuͤrliche
kranckheit iſt. Oder von den Druidis, welche der
Gallier und Britannier Prieſter geweſen ſind/
und ihren Gottesdienſt/ dabey ſie auch Men-
ſchen geſchlachtet und geopfert/ in Waͤldern uñDruidæ vel
Tryidæ.


unter den Eichbaͤumen veꝛrichtet haben/ uñ ver-
meinet man/ ſie haben auch ihren Namen von
dem Griechiſchen Worte Δρῦς, Quercus, arbor,
robur, &c.
Davon neben den alten ScribentenGuil. Cam-
denus in
deſcrip. Bri-
tanniæ p. l.


inſonderheit auch Guil. Camden. &c. zu ſehẽ iſt
Weil denn das Hexen Geſind auch Menſchen-
Fleiſch friſſet/ und ſeine Zuſammenkunfften in

Waͤlden
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0119" n="95"/><fw place="top" type="header">Namen der Hexen.</fw><lb/>
Drach/ &#x017F;ie zu unmen&#x017F;chlicher Vnzucht bewe-<lb/>
get und gebrauchet.</p><lb/>
          <p>Gabel-Reuter werden &#x017F;ie auch genant vom<note place="right">Gabelreu-<lb/>
ter.<lb/></note><lb/><hi rendition="#aq">In&#x017F;trument,</hi> das &#x017F;ie gebrauchen/ und mit ihrer<lb/>
Salbe &#x017F;chmieren/ wenn &#x017F;ie an frembde Or-<lb/>
ter/ oder zu ihren Gefra&#x0364;&#x017F;&#x017F;en fahren wollen.</p><lb/>
          <p>So tragen &#x017F;ie den Namen Milchdiebe auch<lb/>
von ihrem Wercke/ weil &#x017F;ie durch Hu&#x0364;lffe des<note place="right">Milchdieb.<lb/></note><lb/>
Teuffels/ andern Leuten ihre Ku&#x0364;he außmel-<lb/>
cken/ Rahm und Butter &#x017F;tehlen un&#x0303; das &#x017F;o wun-<lb/>
derbarlich/ daß &#x017F;ie auch offt nur daheime einen<lb/>
Plock/ den &#x017F;ie in die Wand ge&#x017F;chlagen melcken/<lb/>
und dennoch der&#x017F;elbe Milch giebet.</p><lb/>
          <p>Druten nennet mann &#x017F;ie in Francken und an-<note place="right">Druten.<lb/>
Be&#x017F;tehe<lb/>
meine neue<lb/>
Welt-Be-<lb/>
&#x017F;chreibung<lb/>
im 1. Cap.<lb/>
von Alp-<lb/>
ma&#x0364;nner-<lb/>
chen.<lb/></note><lb/>
dern Orten/ entweder von dem Dru&#x0364;cken/ weil<lb/>
man vermeynet/ daß &#x017F;ie zunacht die Leute im<lb/>
&#x017F;chlaffe dru&#x0364;cken/ und blaue Ma&#x0364;hler anhengen/<lb/>
da doch &#x017F;olch dru&#x0364;cken auch eine natu&#x0364;rliche<lb/>
kranckheit i&#x017F;t. Oder von den <hi rendition="#aq">Druidis,</hi> welche der<lb/>
Gallier und Britannier Prie&#x017F;ter gewe&#x017F;en &#x017F;ind/<lb/>
und ihren Gottesdien&#x017F;t/ dabey &#x017F;ie auch Men-<lb/>
&#x017F;chen ge&#x017F;chlachtet und geopfert/ in Wa&#x0364;ldern un&#x0303;<note place="right"><hi rendition="#aq">Druidæ vel<lb/>
Tryidæ.</hi><lb/></note><lb/>
unter den Eichba&#x0364;umen ve&#xA75B;richtet haben/ un&#x0303; ver-<lb/>
meinet man/ &#x017F;ie haben auch ihren Namen von<lb/>
dem Griechi&#x017F;chen Worte &#x0394;&#x03C1;&#x1FE6;&#x03C2;, <hi rendition="#aq">Quercus, arbor,<lb/>
robur, &amp;c.</hi> Davon neben den alten <hi rendition="#aq">Scribenten</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Guil. Cam-<lb/>
denus in<lb/>
de&#x017F;crip. Bri-<lb/>
tanniæ p. l.</hi><lb/></note><lb/>
in&#x017F;onderheit auch <hi rendition="#aq">Guil. Camden. &amp;c.</hi> zu &#x017F;ehe&#x0303; i&#x017F;t<lb/>
Weil denn das Hexen Ge&#x017F;ind auch Men&#x017F;chen-<lb/>
Flei&#x017F;ch fri&#x017F;&#x017F;et/ und &#x017F;eine Zu&#x017F;ammenkunfften in<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Wa&#x0364;lden</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[95/0119] Namen der Hexen. Drach/ ſie zu unmenſchlicher Vnzucht bewe- get und gebrauchet. Gabel-Reuter werden ſie auch genant vom Inſtrument, das ſie gebrauchen/ und mit ihrer Salbe ſchmieren/ wenn ſie an frembde Or- ter/ oder zu ihren Gefraͤſſen fahren wollen. Gabelreu- ter. So tragen ſie den Namen Milchdiebe auch von ihrem Wercke/ weil ſie durch Huͤlffe des Teuffels/ andern Leuten ihre Kuͤhe außmel- cken/ Rahm und Butter ſtehlen uñ das ſo wun- derbarlich/ daß ſie auch offt nur daheime einen Plock/ den ſie in die Wand geſchlagen melcken/ und dennoch derſelbe Milch giebet. Milchdieb. Druten nennet mann ſie in Francken und an- dern Orten/ entweder von dem Druͤcken/ weil man vermeynet/ daß ſie zunacht die Leute im ſchlaffe druͤcken/ und blaue Maͤhler anhengen/ da doch ſolch druͤcken auch eine natuͤrliche kranckheit iſt. Oder von den Druidis, welche der Gallier und Britannier Prieſter geweſen ſind/ und ihren Gottesdienſt/ dabey ſie auch Men- ſchen geſchlachtet und geopfert/ in Waͤldern uñ unter den Eichbaͤumen veꝛrichtet haben/ uñ ver- meinet man/ ſie haben auch ihren Namen von dem Griechiſchen Worte Δρῦς, Quercus, arbor, robur, &c. Davon neben den alten Scribenten inſonderheit auch Guil. Camden. &c. zu ſehẽ iſt Weil denn das Hexen Geſind auch Menſchen- Fleiſch friſſet/ und ſeine Zuſammenkunfften in Waͤlden Druten. Beſtehe meine neue Welt-Be- ſchreibung im 1. Cap. von Alp- maͤnner- chen. Druidæ vel Tryidæ. Guil. Cam- denus in deſcrip. Bri- tanniæ p. l.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/119
Zitationshilfe: Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/119>, abgerufen am 25.11.2024.