Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721.Curieuse Reise-Beschreibung. V. Cap. 4. Jhr solt niemand nichts anders erwei- sen, als was ihr wollet, daß man euch anthun soll. Und nachdem alle geschwinde Veränderungen 5. Jhr sollet den Engel Baloka (das so viel als der Aufseher heist) alle Morgen nach Osten zu, mit euren alten Priestern grüs- sen, denn GOtt den Baloka in die Sonne gesetzt, daß er alle Tage alle gute und böse Thaten aufzeichnen soll. Dis letzte Gebot ward deshalben gegeben, da- Diese Gebote haben wir nun noch in unsern Weis- E 5
Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. V. Cap. 4. Jhr ſolt niemand nichts anders erwei- ſen, als was ihr wollet, daß man euch anthun ſoll. Und nachdem alle geſchwinde Veraͤnderungen 5. Jhr ſollet den Engel Baloka (das ſo viel als der Aufſeher heiſt) alle Morgen nach Oſten zu, mit euren alten Prieſtern gruͤſ- ſen, denn GOtt den Baloka in die Sonne geſetzt, daß er alle Tage alle gute und boͤſe Thaten aufzeichnen ſoll. Dis letzte Gebot ward deshalben gegeben, da- Dieſe Gebote haben wir nun noch in unſern Weis- E 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0097" n="73"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Curieuſe</hi> Reiſe-Beſchreibung. <hi rendition="#aq">V. Cap.</hi></hi> </fw><lb/> <list> <item>4. <hi rendition="#fr">Jhr ſolt niemand nichts anders erwei-<lb/> ſen, als was ihr wollet, daß man euch<lb/> anthun ſoll.</hi></item> </list><lb/> <p>Und nachdem alle geſchwinde Veraͤnderungen<lb/> in einem Staat oder Coͤrper leicht groſſe Ubel<lb/> verurſachen, ſo ſoll dem Volck, das die Sonne<lb/> anbetet, dis folgende 5. Gebot anbefohlen wer-<lb/> den.</p><lb/> <list> <item>5. <hi rendition="#fr">Jhr ſollet den Engel</hi> <hi rendition="#aq">Baloka</hi> <hi rendition="#fr">(das ſo viel<lb/> als der Aufſeher heiſt) alle Morgen nach<lb/> Oſten zu, mit euren alten Prieſtern gruͤſ-<lb/> ſen, denn GOtt den</hi> <hi rendition="#aq">Baloka</hi> <hi rendition="#fr">in die Sonne<lb/> geſetzt, daß er alle Tage alle gute und<lb/> boͤſe Thaten aufzeichnen ſoll.</hi></item> </list><lb/> <p>Dis letzte Gebot ward deshalben gegeben, da-<lb/> mit die Prieſter ihr <hi rendition="#aq">Intereſſe</hi> und Ehre erhalten<lb/> ſolten. Denn die meiſten Prieſter hier in <hi rendition="#fr">Suͤd-<lb/> land</hi> ſind ſehr geitzig und hoffaͤrtig, und wenn<lb/> man ihnen das nicht zulieſſe, ſo wuͤrden ſie leicht<lb/> rebelliren, und ſolten ſie auch in Staat das un-<lb/> terſte zu oberſt kehren.</p><lb/> <p>Dieſe Gebote haben wir nun noch in unſern<lb/> Landen, ohne andere Ceremonien. Und iſt das<lb/><hi rendition="#aq">Diſputi</hi>ren und Schreiben uͤber den Glauben<lb/> bey Todes-Strafe verboten. Das iſt es, was<lb/> ich euch von unſern <hi rendition="#fr">Gottesdienſt</hi> ſagen kan, das<lb/> iſt unſer gantzes Geſetz. Auſſer dieſem aber ha-<lb/> ben wir noch viel Lehren, die wir ſo wol aus Eu-<lb/> ropaͤiſchen als Aſiatiſchen Buͤchern genommen;<lb/> allein dieſes ſind keine Geſetze, ſondern wir leſen<lb/> ſolche nur zur Luſt und zum Zeitvertreib. “Die-„<lb/> ſe Lehren handeln von dem Gottesdienſt,„<lb/> <fw place="bottom" type="sig">E 5</fw><fw place="bottom" type="catch">Weis-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [73/0097]
Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. V. Cap.
4. Jhr ſolt niemand nichts anders erwei-
ſen, als was ihr wollet, daß man euch
anthun ſoll.
Und nachdem alle geſchwinde Veraͤnderungen
in einem Staat oder Coͤrper leicht groſſe Ubel
verurſachen, ſo ſoll dem Volck, das die Sonne
anbetet, dis folgende 5. Gebot anbefohlen wer-
den.
5. Jhr ſollet den Engel Baloka (das ſo viel
als der Aufſeher heiſt) alle Morgen nach
Oſten zu, mit euren alten Prieſtern gruͤſ-
ſen, denn GOtt den Baloka in die Sonne
geſetzt, daß er alle Tage alle gute und
boͤſe Thaten aufzeichnen ſoll.
Dis letzte Gebot ward deshalben gegeben, da-
mit die Prieſter ihr Intereſſe und Ehre erhalten
ſolten. Denn die meiſten Prieſter hier in Suͤd-
land ſind ſehr geitzig und hoffaͤrtig, und wenn
man ihnen das nicht zulieſſe, ſo wuͤrden ſie leicht
rebelliren, und ſolten ſie auch in Staat das un-
terſte zu oberſt kehren.
Dieſe Gebote haben wir nun noch in unſern
Landen, ohne andere Ceremonien. Und iſt das
Diſputiren und Schreiben uͤber den Glauben
bey Todes-Strafe verboten. Das iſt es, was
ich euch von unſern Gottesdienſt ſagen kan, das
iſt unſer gantzes Geſetz. Auſſer dieſem aber ha-
ben wir noch viel Lehren, die wir ſo wol aus Eu-
ropaͤiſchen als Aſiatiſchen Buͤchern genommen;
allein dieſes ſind keine Geſetze, ſondern wir leſen
ſolche nur zur Luſt und zum Zeitvertreib. “Die-„
ſe Lehren handeln von dem Gottesdienſt,„
Weis-
E 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |