Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721.Curieuse Reise-Beschreibung. IV. Cap. "ser Stadt, seinen Nahmen, und einige Ge-"bräuche, auch Handel der Einwohner zu fragen "etc. Ja, ja, sagte der Mann, fragt nach al- "len, was ihr wollet, ich will von allem, "was ich weiß, euch Antwort geben. Mein Herr, sagte ich, ich wolte dann wis- sen, ob dieses ein fest Land oder eine Jnsul wäre, und was es vor einen Nahmen habe, wie diese Stadt genennet wird, wie ihr heis- set, und was ihr bedienet. Dis Land das wir bewohnen, sagte er, ist Jch sagte, daß ich mich verwunderte, hier Spra-
Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. IV. Cap. „ſer Stadt, ſeinen Nahmen, und einige Ge-„braͤuche, auch Handel der Einwohner zu fragen „ꝛc. Ja, ja, ſagte der Mann, fragt nach al- „len, was ihr wollet, ich will von allem, „was ich weiß, euch Antwort geben. Mein Herr, ſagte ich, ich wolte dann wiſ- ſen, ob dieſes ein feſt Land oder eine Jnſul waͤre, und was es vor einen Nahmen habe, wie dieſe Stadt genennet wird, wie ihr heiſ- ſet, und was ihr bedienet. Dis Land das wir bewohnen, ſagte er, iſt Jch ſagte, daß ich mich verwunderte, hier Spra-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0084" n="62"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Curieuſe</hi> Reiſe-Beſchreibung. <hi rendition="#aq">IV. Cap.</hi></hi></fw><lb/> „ſer Stadt, ſeinen Nahmen, und einige Ge-<lb/> „braͤuche, auch Handel der Einwohner zu fragen<lb/> „ꝛc. <hi rendition="#fr">Ja, ja,</hi> ſagte der Mann, <hi rendition="#fr">fragt nach al-<lb/> „len, was ihr wollet, ich will von allem,<lb/> „was ich weiß, euch Antwort geben.<lb/> Mein Herr,</hi> ſagte ich, <hi rendition="#fr">ich wolte dann wiſ-<lb/> ſen, ob dieſes ein feſt Land oder eine Jnſul<lb/> waͤre, und was es vor einen Nahmen habe,<lb/> wie dieſe Stadt genennet wird, wie ihr heiſ-<lb/> ſet, und was ihr bedienet.</hi></p><lb/> <p>Dis Land das wir bewohnen, <hi rendition="#fr">ſagte er,</hi> iſt<lb/> eine groſſe Jnſul, wir nennen es in unſerer Spra-<lb/> che <hi rendition="#aq">Krinke Kesmes.</hi> Die Stadt, darinn wir<lb/> ſeyn, heiſt <hi rendition="#aq">Talouja-El.</hi> Mein Nahme iſt <hi rendition="#aq">Kaſcha.</hi><lb/> Mein Dienſt iſt <hi rendition="#aq">Garbon.</hi> Das Wort <hi rendition="#aq">Garbon</hi><lb/> iſt ſo viel als ein <hi rendition="#aq">Inſpector.</hi> Meine Verrichtung<lb/> iſt, daß ich alle Straſſen, Stege, Wege, Bruͤ-<lb/> cken, Brunnen, Fluͤſſe, ꝛc. ſo wol in dieſer<lb/> Stadt, als eine halbe Stunde auſſer derſelben<lb/> in Obacht haben muß, und was dran fehlet,<lb/> muß ich gleich <hi rendition="#aq">reparir</hi>en laſſen. Wenn auch<lb/> Fremde hier ankommen, denen muß ich zu Gebot<lb/> ſtehen, davon Bericht an die Obrigkeit geben,<lb/> und deren Befehle verrichten.</p><lb/> <p>Jch ſagte, <hi rendition="#fr">daß ich mich verwunderte, hier<lb/> ſo ein Zimmer anzutreffen, das auf</hi> <hi rendition="#aq">Europæ</hi><hi rendition="#fr">iſch</hi><lb/><hi rendition="#aq">meublir</hi><hi rendition="#fr">t waͤre, deñ ich hatte in einem wol ver-<lb/> ſehenen Himmel-Bett geſchlaffen, welches<lb/> mit</hi> <hi rendition="#aq">Europæ</hi><hi rendition="#fr">iſchen Betten verſehen; und ſahe<lb/> Tafel, Stuͤhle, Spiegel und Bilder.</hi> Wie,<lb/><hi rendition="#fr">ſagte</hi> <hi rendition="#aq">Garbon,</hi> ihr ſollet euch noch mehr verwun-<lb/> dern, daß hier alle <hi rendition="#aq">Europæi</hi>ſche und <hi rendition="#aq">Aſiati</hi>ſche<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Spra-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [62/0084]
Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. IV. Cap.
„ſer Stadt, ſeinen Nahmen, und einige Ge-
„braͤuche, auch Handel der Einwohner zu fragen
„ꝛc. Ja, ja, ſagte der Mann, fragt nach al-
„len, was ihr wollet, ich will von allem,
„was ich weiß, euch Antwort geben.
Mein Herr, ſagte ich, ich wolte dann wiſ-
ſen, ob dieſes ein feſt Land oder eine Jnſul
waͤre, und was es vor einen Nahmen habe,
wie dieſe Stadt genennet wird, wie ihr heiſ-
ſet, und was ihr bedienet.
Dis Land das wir bewohnen, ſagte er, iſt
eine groſſe Jnſul, wir nennen es in unſerer Spra-
che Krinke Kesmes. Die Stadt, darinn wir
ſeyn, heiſt Talouja-El. Mein Nahme iſt Kaſcha.
Mein Dienſt iſt Garbon. Das Wort Garbon
iſt ſo viel als ein Inſpector. Meine Verrichtung
iſt, daß ich alle Straſſen, Stege, Wege, Bruͤ-
cken, Brunnen, Fluͤſſe, ꝛc. ſo wol in dieſer
Stadt, als eine halbe Stunde auſſer derſelben
in Obacht haben muß, und was dran fehlet,
muß ich gleich repariren laſſen. Wenn auch
Fremde hier ankommen, denen muß ich zu Gebot
ſtehen, davon Bericht an die Obrigkeit geben,
und deren Befehle verrichten.
Jch ſagte, daß ich mich verwunderte, hier
ſo ein Zimmer anzutreffen, das auf Europæiſch
meublirt waͤre, deñ ich hatte in einem wol ver-
ſehenen Himmel-Bett geſchlaffen, welches
mit Europæiſchen Betten verſehen; und ſahe
Tafel, Stuͤhle, Spiegel und Bilder. Wie,
ſagte Garbon, ihr ſollet euch noch mehr verwun-
dern, daß hier alle Europæiſche und Aſiatiſche
Spra-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |