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Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721.

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Curieuse Reise-Beschreibung. VII. Cap.
was er mehr verdient, als er verzehrt, solches
ist zum Unterhalt seiner Familie bestimmt.

Jn dem Saal der Trunckenheit stunden fol-
gende Bilder:

Die unverständige Narrheit wurde durch ei-
ne lachende Frau vorgebildet, die ihre Blösse
zeigte, und hielt in der einen Hand eine kleine
Mühle, und in der andern einen Schaafs-Kopff.

Die Geilheit stund neben der Narrheit, diese
war eine sehr schöne und fast nackende Jungfer,
die auf einem Gemsen saß, in der einen Hand hat-
te sie ein Rebhun, und in der andern einen Scor-
pion, und einen Römer Wein.

An der Seite stund die Unbeständigkeit, sol-
ches war eine Frauens-Person, so auf der Welt
stund, in der einen Hand hielte sie einen halben
Mond, und in der andern einen Chameleon.

Dichte dabey stund die Nachrede, welches
eine garstige Frau war, die eine gespaltene Zunge
aus dem Mund steckte. Auf ihrer einen Schul-
ter saß eine Aelster, und auf der andern ein Ra-
be, ihr Kleid war mit Scorpionen und Otter-
Zungen besäet.

Der Betrug stund auch allhier als eine alte
Frau, und hatte eine Mäuse-Falle auf dem Kopf,
und eine Angel-Ruthe in der Hand. Jhr Kleid
war voll Masquen, und neben ihr stund Feuer und
Wasser.

Das Bild des Läster-Mauls war auch ein
alt Weib, so mit Jgels-Fellen gekleidet war. Sie
hatte einen schwartzen Farbe-Pinsel in der einen,

und

Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VII. Cap.
was er mehr verdient, als er verzehrt, ſolches
iſt zum Unterhalt ſeiner Familie beſtimmt.

Jn dem Saal der Trunckenheit ſtunden fol-
gende Bilder:

Die unverſtaͤndige Narrheit wurde durch ei-
ne lachende Frau vorgebildet, die ihre Bloͤſſe
zeigte, und hielt in der einen Hand eine kleine
Muͤhle, und in der andern einen Schaafs-Kopff.

Die Geilheit ſtund neben der Narrheit, dieſe
war eine ſehr ſchoͤne und faſt nackende Jungfer,
die auf einem Gemſen ſaß, in der einen Hand hat-
te ſie ein Rebhun, und in der andern einen Scor-
pion, und einen Roͤmer Wein.

An der Seite ſtund die Unbeſtaͤndigkeit, ſol-
ches war eine Frauens-Perſon, ſo auf der Welt
ſtund, in der einen Hand hielte ſie einen halben
Mond, und in der andern einen Chameleon.

Dichte dabey ſtund die Nachrede, welches
eine garſtige Frau war, die eine geſpaltene Zunge
aus dem Mund ſteckte. Auf ihrer einen Schul-
ter ſaß eine Aelſter, und auf der andern ein Ra-
be, ihr Kleid war mit Scorpionen und Otter-
Zungen beſaͤet.

Der Betrug ſtund auch allhier als eine alte
Frau, und hatte eine Maͤuſe-Falle auf dem Kopf,
und eine Angel-Ruthe in der Hand. Jhr Kleid
war voll Masquen, und neben ihr ſtund Feuer und
Waſſer.

Das Bild des Laͤſter-Mauls war auch ein
alt Weib, ſo mit Jgels-Fellen gekleidet war. Sie
hatte einen ſchwartzen Farbe-Pinſel in der einen,

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[202/0236] Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VII. Cap. was er mehr verdient, als er verzehrt, ſolches iſt zum Unterhalt ſeiner Familie beſtimmt. Jn dem Saal der Trunckenheit ſtunden fol- gende Bilder: Die unverſtaͤndige Narrheit wurde durch ei- ne lachende Frau vorgebildet, die ihre Bloͤſſe zeigte, und hielt in der einen Hand eine kleine Muͤhle, und in der andern einen Schaafs-Kopff. Die Geilheit ſtund neben der Narrheit, dieſe war eine ſehr ſchoͤne und faſt nackende Jungfer, die auf einem Gemſen ſaß, in der einen Hand hat- te ſie ein Rebhun, und in der andern einen Scor- pion, und einen Roͤmer Wein. An der Seite ſtund die Unbeſtaͤndigkeit, ſol- ches war eine Frauens-Perſon, ſo auf der Welt ſtund, in der einen Hand hielte ſie einen halben Mond, und in der andern einen Chameleon. Dichte dabey ſtund die Nachrede, welches eine garſtige Frau war, die eine geſpaltene Zunge aus dem Mund ſteckte. Auf ihrer einen Schul- ter ſaß eine Aelſter, und auf der andern ein Ra- be, ihr Kleid war mit Scorpionen und Otter- Zungen beſaͤet. Der Betrug ſtund auch allhier als eine alte Frau, und hatte eine Maͤuſe-Falle auf dem Kopf, und eine Angel-Ruthe in der Hand. Jhr Kleid war voll Masquen, und neben ihr ſtund Feuer und Waſſer. Das Bild des Laͤſter-Mauls war auch ein alt Weib, ſo mit Jgels-Fellen gekleidet war. Sie hatte einen ſchwartzen Farbe-Pinſel in der einen, und

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Zitationshilfe: Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/posos_krinkekesmes_1721/236>, abgerufen am 19.05.2024.