Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721.Curieuse Reise-Beschreibung. VII. Cap. Stuffe am Pranger stehen, und als die Herrnweggangen, wurde solches exequirt. An statt aber daß er hier sich schämen sollen, rieff er viel Volck zusammen, und fieng mit einem lachenden und freyen Maule an zu sprechen: Der Wein ist in der Mitten der Beste, weil" Man kan alle Weine in Flaschen gut erhal-" Das Bier muß klar seyn, und von guter Ger-" Wie er dieses gesprochen, zog er ein Fläschgen was N 5
Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VII. Cap. Stuffe am Pranger ſtehen, und als die Herrnweggangen, wurde ſolches exequirt. An ſtatt aber daß er hier ſich ſchaͤmen ſollen, rieff er viel Volck zuſammen, und fieng mit einem lachenden und freyen Maule an zu ſprechen: Der Wein iſt in der Mitten der Beſte, weil„ Man kan alle Weine in Flaſchen gut erhal-„ Das Bier muß klar ſeyn, und von guter Ger-„ Wie er dieſes geſprochen, zog er ein Flaͤſchgen was N 5
<TEI> <text> <body> <div> <floatingText> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0235" n="201"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Curieuſe</hi> Reiſe-Beſchreibung. <hi rendition="#aq">VII. Cap.</hi></hi></fw><lb/> Stuffe am Pranger ſtehen, und als die Herrn<lb/> weggangen, wurde ſolches <hi rendition="#aq">exequi</hi>rt. An ſtatt<lb/> aber daß er hier ſich ſchaͤmen ſollen, rieff er viel<lb/> Volck zuſammen, und fieng mit einem lachenden<lb/> und freyen Maule an zu ſprechen:</p><lb/> <p>Der Wein iſt in der Mitten der Beſte, weil„<lb/> er oben von der Lufft ausgezogen und verdorben„<lb/> iſt, und daher nur waͤſſerig worden. Das un-„<lb/> terſte iſt modrig und haͤrtig. Jch ſage auch hier-„<lb/> mit: Ein guter Wein muß ſeyn klar, ſubtil, alt,„<lb/> von reiffen Trauben, die nicht faul ſeyn, und muß„<lb/> im Glaſe ſpringen.„</p><lb/> <p>Man kan alle Weine in Flaſchen gut erhal-„<lb/> ten, wenn man Oel oben drauf gieſt.„</p><lb/> <p>Das Bier muß klar ſeyn, und von guter Ger-„<lb/> ſten gebrauen, vollkommen lange ausgekocht,„<lb/> nicht ſauer, ſondern alt, klar, und von den Hee-„<lb/> fen abgeſondert.„</p><lb/> <p>Wie er dieſes geſprochen, zog er ein Flaͤſchgen<lb/> mit Brandtewein aus der Taſche: <hi rendition="#fr">Ha,</hi> ſagte er,<lb/><hi rendition="#fr">du lieber Morgenſtern, du biſt mein Vergnuͤ-<lb/> gen, warum ſolt du allein des Morgens gut<lb/> ſeyn? Du biſt in der That am Tage und des<lb/> Abends eben ſo geſund, als des Morgens.</hi><lb/> Hierauf tranck er die Flaſche aus, und rieff: <hi rendition="#fr">O<lb/> du him̃liſche Feuchtigkeit, was vor ein Schiff<lb/> ſolte nicht in ſo eine See gerne verſincken<lb/> wollen.</hi> Hierauf fieng er ein Sauff-Lied an<lb/> zu ſingen. Wie ſolches dem Gouverneur ange-<lb/> ſaget worden, ſo ließ er ihn gleich holen, und nach<lb/> der Jnſul <hi rendition="#aq">Lankeja</hi> ſenden, da er nunmehr arbei-<lb/> ten muß, und ſehr wenig Speiſe bekommt; alles,<lb/> <fw place="bottom" type="sig">N 5</fw><fw place="bottom" type="catch">was</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [201/0235]
Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VII. Cap.
Stuffe am Pranger ſtehen, und als die Herrn
weggangen, wurde ſolches exequirt. An ſtatt
aber daß er hier ſich ſchaͤmen ſollen, rieff er viel
Volck zuſammen, und fieng mit einem lachenden
und freyen Maule an zu ſprechen:
Der Wein iſt in der Mitten der Beſte, weil„
er oben von der Lufft ausgezogen und verdorben„
iſt, und daher nur waͤſſerig worden. Das un-„
terſte iſt modrig und haͤrtig. Jch ſage auch hier-„
mit: Ein guter Wein muß ſeyn klar, ſubtil, alt,„
von reiffen Trauben, die nicht faul ſeyn, und muß„
im Glaſe ſpringen.„
Man kan alle Weine in Flaſchen gut erhal-„
ten, wenn man Oel oben drauf gieſt.„
Das Bier muß klar ſeyn, und von guter Ger-„
ſten gebrauen, vollkommen lange ausgekocht,„
nicht ſauer, ſondern alt, klar, und von den Hee-„
fen abgeſondert.„
Wie er dieſes geſprochen, zog er ein Flaͤſchgen
mit Brandtewein aus der Taſche: Ha, ſagte er,
du lieber Morgenſtern, du biſt mein Vergnuͤ-
gen, warum ſolt du allein des Morgens gut
ſeyn? Du biſt in der That am Tage und des
Abends eben ſo geſund, als des Morgens.
Hierauf tranck er die Flaſche aus, und rieff: O
du him̃liſche Feuchtigkeit, was vor ein Schiff
ſolte nicht in ſo eine See gerne verſincken
wollen. Hierauf fieng er ein Sauff-Lied an
zu ſingen. Wie ſolches dem Gouverneur ange-
ſaget worden, ſo ließ er ihn gleich holen, und nach
der Jnſul Lankeja ſenden, da er nunmehr arbei-
ten muß, und ſehr wenig Speiſe bekommt; alles,
was
N 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |