Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721.Curieuse Reise-Beschreibung. VI. Cap. met, und zusammen geschwitzt hatten, war ich vonmeiner Kälte wieder befreyet. Als wir aber auf- stunden, fühlte ich die kalte Lufft wieder, und be- fand hernach erst, als ein anderer Adam, daß wir nackend waren. Als ich die Hütte überall durch- sahe, funde ich einen Korb mit gebratenen Fischen, die noch warm waren. Sie nahm einen Hering aus selbigen heraus, machte ihn auf, und bot mir selbigen an; ich nahm der Gelegenheit wahr, und dachte, ich will die Zeit in Acht nehmen, und mich derselben bedienen, aß daher so viel ich konte. Hierauf wurde die Thür von unserer Hütte Als wir also 2. Monat gelebt, entstund des daß L 5
Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VI. Cap. met, und zuſammen geſchwitzt hatten, war ich vonmeiner Kaͤlte wieder befreyet. Als wir aber auf- ſtunden, fuͤhlte ich die kalte Lufft wieder, und be- fand hernach erſt, als ein anderer Adam, daß wir nackend waren. Als ich die Huͤtte uͤberall durch- ſahe, funde ich einen Korb mit gebratenen Fiſchen, die noch warm waren. Sie nahm einen Hering aus ſelbigen heraus, machte ihn auf, und bot mir ſelbigen an; ich nahm der Gelegenheit wahr, und dachte, ich will die Zeit in Acht nehmen, und mich derſelben bedienen, aß daher ſo viel ich konte. Hierauf wurde die Thuͤr von unſerer Huͤtte Als wir alſo 2. Monat gelebt, entſtund des daß L 5
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Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VI. Cap.
met, und zuſammen geſchwitzt hatten, war ich von
meiner Kaͤlte wieder befreyet. Als wir aber auf-
ſtunden, fuͤhlte ich die kalte Lufft wieder, und be-
fand hernach erſt, als ein anderer Adam, daß wir
nackend waren. Als ich die Huͤtte uͤberall durch-
ſahe, funde ich einen Korb mit gebratenen Fiſchen,
die noch warm waren. Sie nahm einen Hering
aus ſelbigen heraus, machte ihn auf, und bot mir
ſelbigen an; ich nahm der Gelegenheit wahr, und
dachte, ich will die Zeit in Acht nehmen, und mich
derſelben bedienen, aß daher ſo viel ich konte.
Hierauf wurde die Thuͤr von unſerer Huͤtte
geoͤffnet. Jch folgte ihr nach, und ſie brachten
mich wieder in die groſſe Huͤtte, da ſie mir gebra-
ten Fleiſch, Fiſche und Eyer vorlegten. Nachdem
wir uns geſaͤttigt, giengen wir in den Fluß u. fiſch-
ten. Als es Abend wurde, muſte ich mit meiner
Heydin wieder nach unſerer Huͤtte, da wir bis
morgen ſchlieffen. Mein groͤſter Verdruß war,
daß ich nackend gehen muſte.
Als wir alſo 2. Monat gelebt, entſtund des
Nachts einmal ein erſchroͤcklich Geſchrey, welches
ſich ie laͤnger ie mehr vergroͤſſerte, und meine Ge-
ſellin weinte und heulte ebenfalls. Jch erſchrack,
und ſie umarmte mich in waͤhrenden Weinen.
Jndem ich ſie los ließ, ſatzte ſie ſich auf ihre Ferſen,
und ſchlug auf ihre Bruſt. Als ich die Thuͤr von
unſerer Huͤtte aufſchloß, ſahe ich unzehlbare
Feuer um mich herum, ſo weit als ich ſehen konte,
und wuſte nicht, was das zu bedeuten hatte. Sie
zeigte mir, daß es unſere Feinde waͤren, die uns
todt machen wolten. Jch gab ihr wieder Zeichen,
daß
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