Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721.Curieuse Reise-Beschreibung. VI. Cap. auch nebst Trägern Wache. Als ich meinePforte und Thür des Abends wohl geschlossen, machte ich Feuer, und steckte Licht an. Jn der ersten Nacht-Stunde brummte Träger wieder. Jch sahe zu meinen Fenstern heraus, und sahe viele Feuer, die ich nicht alle zehlen konte, sowol an dem Fluß, als an dem Strand, und in dem Wald, welches mir eine grosse Furcht beybrach- te. Jch erholte mich aber bald wieder, und dach- te: GOtt hat mich aus so vieler Gefahr er- rettet, er wird es auch itzt thun. Wie ich alles fertig gemacht, was zu einer Jch machte auf, hörte viel Getümmel, Ge- Wie ich aussahe, stund das Schiff in vollen Jch
Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VI. Cap. auch nebſt Traͤgern Wache. Als ich meinePforte und Thuͤr des Abends wohl geſchloſſen, machte ich Feuer, und ſteckte Licht an. Jn der erſten Nacht-Stunde brummte Traͤger wieder. Jch ſahe zu meinen Fenſtern heraus, und ſahe viele Feuer, die ich nicht alle zehlen konte, ſowol an dem Fluß, als an dem Strand, und in dem Wald, welches mir eine groſſe Furcht beybrach- te. Jch erholte mich aber bald wieder, und dach- te: GOtt hat mich aus ſo vieler Gefahr er- rettet, er wird es auch itzt thun. Wie ich alles fertig gemacht, was zu einer Jch machte auf, hoͤrte viel Getuͤmmel, Ge- Wie ich ausſahe, ſtund das Schiff in vollen Jch
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Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VI. Cap.
auch nebſt Traͤgern Wache. Als ich meine
Pforte und Thuͤr des Abends wohl geſchloſſen,
machte ich Feuer, und ſteckte Licht an. Jn der
erſten Nacht-Stunde brummte Traͤger wieder.
Jch ſahe zu meinen Fenſtern heraus, und ſahe
viele Feuer, die ich nicht alle zehlen konte, ſowol
an dem Fluß, als an dem Strand, und in dem
Wald, welches mir eine groſſe Furcht beybrach-
te. Jch erholte mich aber bald wieder, und dach-
te: GOtt hat mich aus ſo vieler Gefahr er-
rettet, er wird es auch itzt thun.
Wie ich alles fertig gemacht, was zu einer
kleinen Schlacht dienen konte, und 2. Lunten-
Stoͤcke aufgeſtellet hatte, gab ich Traͤgern nicht
viel zu freſſen, daß er nicht ſchlaffen moͤchte. Jch
nahm weiſſen Zwieback mit etwas Spaniſchen
Wein, und legte mich zu Bette, ſchlieff auch
ſo lange, bis Traͤger mich aufbellete.
Jch machte auf, hoͤrte viel Getuͤmmel, Ge-
ſchrey und Geruff, und klang, als wenn ſie ſaͤn-
gen.
Wie ich ausſahe, ſtund das Schiff in vollen
Flammen, welches mir ein groß Schrecken war.
Jch kroch nach meinem Bette, und wurde un-
paß. Wie ich aber wieder mich erholte, und al-
les uͤberlegte, betete ich zu GOtt mit Weinen,
um Huͤlffe: Hierauf kam nach wenig Stunden
Feuer in die Pulver-Cammer, welches einen er-
ſchrecklichen Knall gab, und wurde ein grauſa-
mes Schreyen gehoͤret. Das gantze Lager hatte
ſich um das Schiff verſammlet, ſie tantzten,
huͤpfften und ſungen.
Jch
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