Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721.Curieuse Reise-Beschreibung. VI. Cap. ches eben nicht hart, sondern sehr süsse zu essen.Jch kochte und bratete von demselben unterschie- dene Tage, ich machte mir recht delicate Ge- richte davon, bis er aufgegessen war. Nach ei- niger Zeit brachte ich die Chalouppe in die Land- See, und machte einige Ruder von den Stü- cken, so ich aus der Cajute und aus dem Schiff gebrochen, denn ich hatte alle Breter in dem Schiff und die Seiten-Wände in der Schif- fer-Stube mitgenommen. Jch ruderte manch- mal zur Lust in der Land-See und fischte. Jch hatte die grosse Angel-Leine nebst dem dran han- genden Bley aus dem Schiff mitgenommen, und wolte in dieser kleinen See etwas damit fangen, und fand solche itzo wieder einen Canon-Schuß vom Lande wol 50. Klaffter tieff. Jch hatte 3. grosse Angel mit Ketten, da man die grosse See- Wölffe mit fängt, gefunden. Damit ich nun mit Nutzen in der See mit selbigen fischen könte, band ich einen braven Pfahl an die Leine, bis an meine Chalouppe, und noch ein gut Neben-Holtz dabey. Jch ließ den Angel mit einem Stück Fleisch zu Grunde, und solches wurde so gleich dergestalt angefast, daß mein oben schwimmend Holtz als Bley untergieng, ich zog meine Leine, und ruderte gantz sachte nach dem Lande zu, da- selbst machte ich die Chalouppe feste, und zog ihn gantz sachte heran, endlich kriegte ich das Holtz zu sehen, welches aber wieder hinunter gezogen wurde, das währte bald 4. Stunden, bald hielt ich still, bald zog ich nieder, bis der Fisch müde wurde, und sich an Strand ziehen ließ. Jch K 2
Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VI. Cap. ches eben nicht hart, ſondern ſehr ſuͤſſe zu eſſen.Jch kochte und bratete von demſelben unterſchie- dene Tage, ich machte mir recht delicate Ge- richte davon, bis er aufgegeſſen war. Nach ei- niger Zeit brachte ich die Chalouppe in die Land- See, und machte einige Ruder von den Stuͤ- cken, ſo ich aus der Cajute und aus dem Schiff gebrochen, denn ich hatte alle Breter in dem Schiff und die Seiten-Waͤnde in der Schif- fer-Stube mitgenommen. Jch ruderte manch- mal zur Luſt in der Land-See und fiſchte. Jch hatte die groſſe Angel-Leine nebſt dem dran han- genden Bley aus dem Schiff mitgenommen, und wolte in dieſer kleinen See etwas damit fangen, und fand ſolche itzo wieder einen Canon-Schuß vom Lande wol 50. Klaffter tieff. Jch hatte 3. groſſe Angel mit Ketten, da man die groſſe See- Woͤlffe mit faͤngt, gefunden. Damit ich nun mit Nutzen in der See mit ſelbigen fiſchen koͤnte, band ich einen braven Pfahl an die Leine, bis an meine Chalouppe, und noch ein gut Neben-Holtz dabey. Jch ließ den Angel mit einem Stuͤck Fleiſch zu Grunde, und ſolches wurde ſo gleich dergeſtalt angefaſt, daß mein oben ſchwimmend Holtz als Bley untergieng, ich zog meine Leine, und ruderte gantz ſachte nach dem Lande zu, da- ſelbſt machte ich die Chalouppe feſte, und zog ihn gantz ſachte heran, endlich kriegte ich das Holtz zu ſehen, welches aber wieder hinunter gezogen wurde, das waͤhrte bald 4. Stunden, bald hielt ich ſtill, bald zog ich nieder, bis der Fiſch muͤde wurde, und ſich an Strand ziehen ließ. Jch K 2
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Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VI. Cap.
ches eben nicht hart, ſondern ſehr ſuͤſſe zu eſſen.
Jch kochte und bratete von demſelben unterſchie-
dene Tage, ich machte mir recht delicate Ge-
richte davon, bis er aufgegeſſen war. Nach ei-
niger Zeit brachte ich die Chalouppe in die Land-
See, und machte einige Ruder von den Stuͤ-
cken, ſo ich aus der Cajute und aus dem
Schiff gebrochen, denn ich hatte alle Breter in
dem Schiff und die Seiten-Waͤnde in der Schif-
fer-Stube mitgenommen. Jch ruderte manch-
mal zur Luſt in der Land-See und fiſchte. Jch
hatte die groſſe Angel-Leine nebſt dem dran han-
genden Bley aus dem Schiff mitgenommen, und
wolte in dieſer kleinen See etwas damit fangen,
und fand ſolche itzo wieder einen Canon-Schuß
vom Lande wol 50. Klaffter tieff. Jch hatte 3.
groſſe Angel mit Ketten, da man die groſſe See-
Woͤlffe mit faͤngt, gefunden. Damit ich nun
mit Nutzen in der See mit ſelbigen fiſchen koͤnte,
band ich einen braven Pfahl an die Leine, bis an
meine Chalouppe, und noch ein gut Neben-Holtz
dabey. Jch ließ den Angel mit einem Stuͤck
Fleiſch zu Grunde, und ſolches wurde ſo gleich
dergeſtalt angefaſt, daß mein oben ſchwimmend
Holtz als Bley untergieng, ich zog meine Leine,
und ruderte gantz ſachte nach dem Lande zu, da-
ſelbſt machte ich die Chalouppe feſte, und zog ihn
gantz ſachte heran, endlich kriegte ich das Holtz zu
ſehen, welches aber wieder hinunter gezogen
wurde, das waͤhrte bald 4. Stunden, bald hielt
ich ſtill, bald zog ich nieder, bis der Fiſch muͤde
wurde, und ſich an Strand ziehen ließ.
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