hoch, nahm ihm alle seine Zweige, und schälte den übrigen allen ihre Rinden ab.
Diese Bäume waren in der Runde 18. und in der Dicke 20. Daum groß. Hier wolte ich eine Festung bauen, und fieng des Tags über aus Zeit-vertreib an einen Zaum zu flechten mit den dicksten Zweigen, die ich mit einen Stock zusam- men schlug. Dieses Castell wurde endlich bis auf das Dach fertig, welches auch nach einiger Zeit drauf gesetzt wurde. Meine Thüre war 2. und einen halben Fuß und viereckigt, 2. Fuß von der Erden hoch. Hier holte ich mein Fäßgen Brandtewein und eine Blase voll Schieß-Pul- ver, die Zwiebacke halb, und etwas Kugeln. Zu- letzt gieng ich dahin mit meinen Kasten, wohn- te mit dem meisten Gut da, und begrub das übrige in meinem andern Hause, da es wohl auf- gehoben war. Jch hatte auch einen gantzen stei- nern Korb voll Saltz, in denen Gruben von den rothen Leim gewonnen, an der Seite, da die süsse See lag.
Auch hatte ich schon ein schön Theil gedreugte Fische zugerichtet; ich hatte viel Körbe, die von aussen und von innen mit rothen Leim bekleistert waren, die alle ihre Deckel hatten, daneben wa- ren geflochtene Tische, Stühle u. Bettstellen da.
Nun lebte ich recht geruhig; ich wuste nicht, wie die Tage, Wochen, Monden oder Jahre lief- fen, auch nicht, wie lange ich daselbst gewesen.
Nach einer langen Zeit, wie ich geruhlich schlief, hörte ich mitten in einer sinstern Nacht ein fürch- terlich Gebrüll, welches gantz unter einander schal-
lete
Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VI. Cap.
hoch, nahm ihm alle ſeine Zweige, und ſchaͤlte den uͤbrigen allen ihre Rinden ab.
Dieſe Baͤume waren in der Runde 18. und in der Dicke 20. Daum groß. Hier wolte ich eine Feſtung bauen, und fieng des Tags uͤber aus Zeit-vertreib an einen Zaum zu flechten mit den dickſten Zweigen, die ich mit einen Stock zuſam- men ſchlug. Dieſes Caſtell wurde endlich bis auf das Dach fertig, welches auch nach einiger Zeit drauf geſetzt wurde. Meine Thuͤre war 2. und einen halben Fuß und viereckigt, 2. Fuß von der Erden hoch. Hier holte ich mein Faͤßgen Brandtewein und eine Blaſe voll Schieß-Pul- ver, die Zwiebacke halb, und etwas Kugeln. Zu- letzt gieng ich dahin mit meinen Kaſten, wohn- te mit dem meiſten Gut da, und begrub das uͤbrige in meinem andern Hauſe, da es wohl auf- gehoben war. Jch hatte auch einen gantzen ſtei- nern Korb voll Saltz, in denen Gruben von den rothen Leim gewonnen, an der Seite, da die ſuͤſſe See lag.
Auch hatte ich ſchon ein ſchoͤn Theil gedreugte Fiſche zugerichtet; ich hatte viel Koͤrbe, die von auſſen und von innen mit rothen Leim bekleiſtert waren, die alle ihre Deckel hatten, daneben wa- ren geflochtene Tiſche, Stuͤhle u. Bettſtellen da.
Nun lebte ich recht geruhig; ich wuſte nicht, wie die Tage, Wochen, Monden oder Jahre lief- fen, auch nicht, wie lange ich daſelbſt geweſen.
Nach einer langen Zeit, wie ich geruhlich ſchlief, hoͤrte ich mitten in einer ſinſtern Nacht ein fuͤrch- terlich Gebruͤll, welches gantz unter einander ſchal-
lete
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Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VI. Cap.
hoch, nahm ihm alle ſeine Zweige, und ſchaͤlte den
uͤbrigen allen ihre Rinden ab.
Dieſe Baͤume waren in der Runde 18. und in
der Dicke 20. Daum groß. Hier wolte ich eine
Feſtung bauen, und fieng des Tags uͤber aus
Zeit-vertreib an einen Zaum zu flechten mit den
dickſten Zweigen, die ich mit einen Stock zuſam-
men ſchlug. Dieſes Caſtell wurde endlich bis
auf das Dach fertig, welches auch nach einiger
Zeit drauf geſetzt wurde. Meine Thuͤre war 2.
und einen halben Fuß und viereckigt, 2. Fuß von
der Erden hoch. Hier holte ich mein Faͤßgen
Brandtewein und eine Blaſe voll Schieß-Pul-
ver, die Zwiebacke halb, und etwas Kugeln. Zu-
letzt gieng ich dahin mit meinen Kaſten, wohn-
te mit dem meiſten Gut da, und begrub das
uͤbrige in meinem andern Hauſe, da es wohl auf-
gehoben war. Jch hatte auch einen gantzen ſtei-
nern Korb voll Saltz, in denen Gruben von den
rothen Leim gewonnen, an der Seite, da die ſuͤſſe
See lag.
Auch hatte ich ſchon ein ſchoͤn Theil gedreugte
Fiſche zugerichtet; ich hatte viel Koͤrbe, die von
auſſen und von innen mit rothen Leim bekleiſtert
waren, die alle ihre Deckel hatten, daneben wa-
ren geflochtene Tiſche, Stuͤhle u. Bettſtellen da.
Nun lebte ich recht geruhig; ich wuſte nicht,
wie die Tage, Wochen, Monden oder Jahre lief-
fen, auch nicht, wie lange ich daſelbſt geweſen.
Nach einer langen Zeit, wie ich geruhlich ſchlief,
hoͤrte ich mitten in einer ſinſtern Nacht ein fuͤrch-
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Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/posos_krinkekesmes_1721/160>, abgerufen am 16.07.2024.
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