Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721.Curieuse Reise-Beschreibung. V. Cap. angenehmen Bericht, daß ich durch die Stadtgehen könte, wie ich wolte; und weil er ander- wärts zu thun, so wolte er mir einen Mann zu- schicken, welcher so gut Holländisch, als er Spa- nisch redete, der mir Gesellschafft leisten solte. Doch will ich nicht länger als zwey Tage verrei- sen, so will ich euch wieder sehen. Jch bedanckte mich gegen ihn, mit einem guten Vertrauen, und bat ihn, daß er nach seiner Zurückkunfft mir die Ehre seines Besuchs wieder gönnen möchte. Er sagte hierauf, daß er dieses zu thun schuldig sey. Er bedanckte sich nochmals gegen mich vor das von mir ihm geschenckte Buch, Cartesium, und gieng nach einem höflichen Abschied fort. Nun war es um 11. Uhr zu Mittage. Um 12. Mein Hertz sprang vor Freuden, als ich Hol- ländl-
Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. V. Cap. angenehmen Bericht, daß ich durch die Stadtgehen koͤnte, wie ich wolte; und weil er ander- waͤrts zu thun, ſo wolte er mir einen Mann zu- ſchicken, welcher ſo gut Hollaͤndiſch, als er Spa- niſch redete, der mir Geſellſchafft leiſten ſolte. Doch will ich nicht laͤnger als zwey Tage verrei- ſen, ſo will ich euch wieder ſehen. Jch bedanckte mich gegen ihn, mit einem guten Vertrauen, und bat ihn, daß er nach ſeiner Zuruͤckkunfft mir die Ehre ſeines Beſuchs wieder goͤnnen moͤchte. Er ſagte hierauf, daß er dieſes zu thun ſchuldig ſey. Er bedanckte ſich nochmals gegen mich vor das von mir ihm geſchenckte Buch, Carteſium, und gieng nach einem hoͤflichen Abſchied fort. Nun war es um 11. Uhr zu Mittage. Um 12. Mein Hertz ſprang vor Freuden, als ich Hol- laͤndl-
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Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. V. Cap.
angenehmen Bericht, daß ich durch die Stadt
gehen koͤnte, wie ich wolte; und weil er ander-
waͤrts zu thun, ſo wolte er mir einen Mann zu-
ſchicken, welcher ſo gut Hollaͤndiſch, als er Spa-
niſch redete, der mir Geſellſchafft leiſten ſolte.
Doch will ich nicht laͤnger als zwey Tage verrei-
ſen, ſo will ich euch wieder ſehen. Jch bedanckte
mich gegen ihn, mit einem guten Vertrauen, und
bat ihn, daß er nach ſeiner Zuruͤckkunfft mir die
Ehre ſeines Beſuchs wieder goͤnnen moͤchte. Er
ſagte hierauf, daß er dieſes zu thun ſchuldig ſey.
Er bedanckte ſich nochmals gegen mich vor das
von mir ihm geſchenckte Buch, Carteſium, und
gieng nach einem hoͤflichen Abſchied fort.
Nun war es um 11. Uhr zu Mittage. Um 12.
Uhr ſpeiſten wir nach unſerer gewohnten Art.
Nebſt denen, ſo die Speiſe brachten, kam ein al-
ter Mann, der honett gekleidet war, und gruͤſte
mich auf die Suͤdlaͤndiſche Manier, er leg-
te ſeine rechte Hand auf ſeinen Mund, die lincke
auf ſeine Bruſt, und hierauf brachte er die rechte
auf die Bruſt, und die lincke auf den Mund, hier-
auf legte er ſeine Arme uͤber der Bruſt Creutz-weiß
uͤber einander, ſo wie man es in den Oſtlanden
in Gewohnheit hat, und als er ſich beugte, ſprach
er auf gut Hollaͤndiſch: GOtt gruͤſſe euch
alle, ſeyd willkommen hier.
Mein Hertz ſprang vor Freuden, als ich Hol-
laͤndiſch ſprechen hoͤrte. Jch antwortete, GOtt
gruͤſſe euch auch, ſeyd auch willkommen.
Wie hab ich das Gluͤck, an dieſen Ort Hol-
laͤndl-
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