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Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721.

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Curieuse Reise-Beschreibung. V. Cap.
wie können wir die Natur von GOttes Wesen,
so über unsern Verstand und Begriff ist, ermes-
sen, und andern bekannt machen. Daher soll
man von GOtt nicht sprechen, viel weniger von
ihm disputiren, sondern ihn allein anbeten.
Denn wir Menschen können von einer unbe-
greifflichen Sache nicht sprechen, oder wir feh-
len gewaltig, und haben einen ungewissen Con-
cept
davon, weil wir nur aus Muthmassung
davon urtheilen können; und also kan ich wohl
der Curiosität, aber nicht mit Beweis-Gründen
gnug thun; daher ist das ein Narr, der von
der unbegreifflichen Vollkommenheit GOttes
mit menschlichen Vernunfft-Schlüssen urthei-
len will.

GOtt ist ein vollkommen Wesen; Je
vollkommner ein Wesen ist, desto weniger hat
es in seinen Wercken fremde Hülffe vonnöthen.
Ein allgemeines Wesen muß auf eine allgemeine
Weise würcken; und wenn man will zu GOtt
kommen, so muß man dencken, daß man nicht
seyn kan, man muß dann einen Anfang ge-
habt haben.

Alsdann muß man zu dem ersten Wesen sich
erheben, welches keinen Anfang gehabt, solches
ist GOtt, solcher ist der Ursprung von mir
und meines gleichen.

Eine aufrichtige Religion lehret, daß man
den höchsten GOtt anbeten soll, daß man ei-
ne Unsterblichkeit der Seele und Auferste-
hung
glaube, auch gute Wercke thue.

Es ist Anmerckens-würdig, daß die Religion

selten
G 3

Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. V. Cap.
wie koͤnnen wir die Natur von GOttes Weſen,
ſo uͤber unſern Verſtand und Begriff iſt, ermeſ-
ſen, und andern bekannt machen. Daher ſoll
man von GOtt nicht ſprechen, viel weniger von
ihm diſputiren, ſondern ihn allein anbeten.
Denn wir Menſchen koͤnnen von einer unbe-
greifflichen Sache nicht ſprechen, oder wir feh-
len gewaltig, und haben einen ungewiſſen Con-
cept
davon, weil wir nur aus Muthmaſſung
davon urtheilen koͤnnen; und alſo kan ich wohl
der Curioſitaͤt, aber nicht mit Beweis-Gruͤnden
gnug thun; daher iſt das ein Narr, der von
der unbegreifflichen Vollkommenheit GOttes
mit menſchlichen Vernunfft-Schluͤſſen urthei-
len will.

GOtt iſt ein vollkommen Weſen; Je
vollkommner ein Weſen iſt, deſto weniger hat
es in ſeinen Wercken fremde Huͤlffe vonnoͤthen.
Ein allgemeines Weſen muß auf eine allgemeine
Weiſe wuͤrcken; und wenn man will zu GOtt
kommen, ſo muß man dencken, daß man nicht
ſeyn kan, man muß dann einen Anfang ge-
habt haben.

Alsdann muß man zu dem erſten Weſen ſich
erheben, welches keinen Anfang gehabt, ſolches
iſt GOtt, ſolcher iſt der Urſprung von mir
und meines gleichen.

Eine aufrichtige Religion lehret, daß man
den hoͤchſten GOtt anbeten ſoll, daß man ei-
ne Unſterblichkeit der Seele und Auferſte-
hung
glaube, auch gute Wercke thue.

Es iſt Anmerckens-wuͤrdig, daß die Religion

ſelten
G 3
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[101/0125] Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. V. Cap. wie koͤnnen wir die Natur von GOttes Weſen, ſo uͤber unſern Verſtand und Begriff iſt, ermeſ- ſen, und andern bekannt machen. Daher ſoll man von GOtt nicht ſprechen, viel weniger von ihm diſputiren, ſondern ihn allein anbeten. Denn wir Menſchen koͤnnen von einer unbe- greifflichen Sache nicht ſprechen, oder wir feh- len gewaltig, und haben einen ungewiſſen Con- cept davon, weil wir nur aus Muthmaſſung davon urtheilen koͤnnen; und alſo kan ich wohl der Curioſitaͤt, aber nicht mit Beweis-Gruͤnden gnug thun; daher iſt das ein Narr, der von der unbegreifflichen Vollkommenheit GOttes mit menſchlichen Vernunfft-Schluͤſſen urthei- len will. GOtt iſt ein vollkommen Weſen; Je vollkommner ein Weſen iſt, deſto weniger hat es in ſeinen Wercken fremde Huͤlffe vonnoͤthen. Ein allgemeines Weſen muß auf eine allgemeine Weiſe wuͤrcken; und wenn man will zu GOtt kommen, ſo muß man dencken, daß man nicht ſeyn kan, man muß dann einen Anfang ge- habt haben. Alsdann muß man zu dem erſten Weſen ſich erheben, welches keinen Anfang gehabt, ſolches iſt GOtt, ſolcher iſt der Urſprung von mir und meines gleichen. Eine aufrichtige Religion lehret, daß man den hoͤchſten GOtt anbeten ſoll, daß man ei- ne Unſterblichkeit der Seele und Auferſte- hung glaube, auch gute Wercke thue. Es iſt Anmerckens-wuͤrdig, daß die Religion ſelten G 3

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Zitationshilfe: Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/posos_krinkekesmes_1721/125>, abgerufen am 23.11.2024.