Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777.

Bild:
<< vorherige Seite

ser Name einen Bergsoldaten, wie es denn
auch eine Grundregel dieses Ordens ist, daß die
Glieder desselben verbunden seyn sollen, im Fall
der Noth für ihre Götter und Landesreligion
die Waffen zu ergreiffen. Diese Jambos stellen
eine Art von Einsiedlern vor, die ein strenges
Leben führen, ihre meiste Zeit mit Beschwer-
lichkeiten auf heiligen Bergen zubringen, und
sich selbst mitten im härtesten Winter oft
in Flüssen baden. Die Reichen unter ihnen
haben ihre eigne Häuser worinn sie wohnen, und
leben von dem Ihrigen. Die meisten aber lau-
fen im Lande herum und betteln: sonderlich
halten sie sich in der Nachbarschaft des hohen
Gebirges Fusi Jamma auf. Alle zusammen
müssen sie, vermöge einer eignen Ordensregel
alle Jahr im sechsten Monath auf dem höchsten
Gipfel des Berges heraufklettern. Uebrigens
geben sie sich mit Zauberkünsten und mit Hei-
lung der Kranken ab.

Wir
sen seyn. Man weiß von der Geburth und der
Lebensart dieses Gienno keine genaue Umstände.
So viel ist nur bekannt, daß er zuerst diese stren-
ge Lebensart ergriffen, und sein Leben in wilden
und wüsten Gegenden zugebracht habe. Man
will für gewiß behaupten, daß er durch diese
Lebensart dem Vaterlande wichtige Dienste ge-
leistet, weil er durch das Herumschweifen die
Natur und Eigenschaften der Erde entdeckt,
welche Niemand vor ihm gekannt habe.
B 5

ſer Name einen Bergſoldaten, wie es denn
auch eine Grundregel dieſes Ordens iſt, daß die
Glieder deſſelben verbunden ſeyn ſollen, im Fall
der Noth fuͤr ihre Goͤtter und Landesreligion
die Waffen zu ergreiffen. Dieſe Jambos ſtellen
eine Art von Einſiedlern vor, die ein ſtrenges
Leben fuͤhren, ihre meiſte Zeit mit Beſchwer-
lichkeiten auf heiligen Bergen zubringen, und
ſich ſelbſt mitten im haͤrteſten Winter oft
in Fluͤſſen baden. Die Reichen unter ihnen
haben ihre eigne Haͤuſer worinn ſie wohnen, und
leben von dem Ihrigen. Die meiſten aber lau-
fen im Lande herum und betteln: ſonderlich
halten ſie ſich in der Nachbarſchaft des hohen
Gebirges Fuſi Jamma auf. Alle zuſammen
muͤſſen ſie, vermoͤge einer eignen Ordensregel
alle Jahr im ſechſten Monath auf dem hoͤchſten
Gipfel des Berges heraufklettern. Uebrigens
geben ſie ſich mit Zauberkuͤnſten und mit Hei-
lung der Kranken ab.

Wir
ſen ſeyn. Man weiß von der Geburth und der
Lebensart dieſes Gienno keine genaue Umſtaͤnde.
So viel iſt nur bekannt, daß er zuerſt dieſe ſtren-
ge Lebensart ergriffen, und ſein Leben in wilden
und wuͤſten Gegenden zugebracht habe. Man
will fuͤr gewiß behaupten, daß er durch dieſe
Lebensart dem Vaterlande wichtige Dienſte ge-
leiſtet, weil er durch das Herumſchweifen die
Natur und Eigenſchaften der Erde entdeckt,
welche Niemand vor ihm gekannt habe.
B 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0051" n="25"/>
&#x017F;er Name einen Berg&#x017F;oldaten, wie es denn<lb/>
auch eine Grundregel die&#x017F;es Ordens i&#x017F;t, daß die<lb/>
Glieder de&#x017F;&#x017F;elben verbunden &#x017F;eyn &#x017F;ollen, im Fall<lb/>
der Noth fu&#x0364;r ihre Go&#x0364;tter und Landesreligion<lb/>
die Waffen zu ergreiffen. Die&#x017F;e Jambos &#x017F;tellen<lb/>
eine Art von Ein&#x017F;iedlern vor, die ein &#x017F;trenges<lb/>
Leben fu&#x0364;hren, ihre mei&#x017F;te Zeit mit Be&#x017F;chwer-<lb/>
lichkeiten auf heiligen Bergen zubringen, und<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t mitten im ha&#x0364;rte&#x017F;ten Winter oft<lb/>
in Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en baden. Die Reichen unter ihnen<lb/>
haben ihre eigne Ha&#x0364;u&#x017F;er worinn &#x017F;ie wohnen, und<lb/>
leben von dem Ihrigen. Die mei&#x017F;ten aber lau-<lb/>
fen im Lande herum und betteln: &#x017F;onderlich<lb/>
halten &#x017F;ie &#x017F;ich in der Nachbar&#x017F;chaft des hohen<lb/>
Gebirges <hi rendition="#fr">Fu&#x017F;i Jamma</hi> auf. Alle zu&#x017F;ammen<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie, vermo&#x0364;ge einer eignen Ordensregel<lb/>
alle Jahr im &#x017F;ech&#x017F;ten Monath auf dem ho&#x0364;ch&#x017F;ten<lb/>
Gipfel des Berges heraufklettern. Uebrigens<lb/>
geben &#x017F;ie &#x017F;ich mit Zauberku&#x0364;n&#x017F;ten und mit Hei-<lb/>
lung der Kranken ab.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">B 5</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Wir</fw><lb/>
          <note xml:id="note-0051" prev="note-0050" place="foot" n="*)">&#x017F;en &#x017F;eyn. Man weiß von der Geburth und der<lb/>
Lebensart die&#x017F;es Gienno keine genaue Um&#x017F;ta&#x0364;nde.<lb/>
So viel i&#x017F;t nur bekannt, daß er zuer&#x017F;t die&#x017F;e &#x017F;tren-<lb/>
ge Lebensart ergriffen, und &#x017F;ein Leben in wilden<lb/>
und wu&#x0364;&#x017F;ten Gegenden zugebracht habe. Man<lb/>
will fu&#x0364;r gewiß behaupten, daß er durch die&#x017F;e<lb/>
Lebensart dem Vaterlande wichtige Dien&#x017F;te ge-<lb/>
lei&#x017F;tet, weil er durch das Herum&#x017F;chweifen die<lb/>
Natur und Eigen&#x017F;chaften der Erde entdeckt,<lb/>
welche Niemand vor ihm gekannt habe.</note><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[25/0051] ſer Name einen Bergſoldaten, wie es denn auch eine Grundregel dieſes Ordens iſt, daß die Glieder deſſelben verbunden ſeyn ſollen, im Fall der Noth fuͤr ihre Goͤtter und Landesreligion die Waffen zu ergreiffen. Dieſe Jambos ſtellen eine Art von Einſiedlern vor, die ein ſtrenges Leben fuͤhren, ihre meiſte Zeit mit Beſchwer- lichkeiten auf heiligen Bergen zubringen, und ſich ſelbſt mitten im haͤrteſten Winter oft in Fluͤſſen baden. Die Reichen unter ihnen haben ihre eigne Haͤuſer worinn ſie wohnen, und leben von dem Ihrigen. Die meiſten aber lau- fen im Lande herum und betteln: ſonderlich halten ſie ſich in der Nachbarſchaft des hohen Gebirges Fuſi Jamma auf. Alle zuſammen muͤſſen ſie, vermoͤge einer eignen Ordensregel alle Jahr im ſechſten Monath auf dem hoͤchſten Gipfel des Berges heraufklettern. Uebrigens geben ſie ſich mit Zauberkuͤnſten und mit Hei- lung der Kranken ab. Wir *) *) ſen ſeyn. Man weiß von der Geburth und der Lebensart dieſes Gienno keine genaue Umſtaͤnde. So viel iſt nur bekannt, daß er zuerſt dieſe ſtren- ge Lebensart ergriffen, und ſein Leben in wilden und wuͤſten Gegenden zugebracht habe. Man will fuͤr gewiß behaupten, daß er durch dieſe Lebensart dem Vaterlande wichtige Dienſte ge- leiſtet, weil er durch das Herumſchweifen die Natur und Eigenſchaften der Erde entdeckt, welche Niemand vor ihm gekannt habe. B 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/51
Zitationshilfe: [Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/51>, abgerufen am 21.11.2024.