[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777.Personen, Concosonne, Conadon, und Cad- und 5. Weder Menschen noch Thiere tödten. La Loubere geht von dieser Ordnung ab, und6. Nicht ehebrechen. 7. An Feyertagen fasten. 8. An diesen Feyertagen sich der Arbeit ent- halten. bringt diese Gebote nur auf fünf, die man al- lenthalben in ganz Indien beobachtet sieht. a) Nichts tödten. b) Nichts stehlen. c) Kei- ne Uneinigkeiten begehen. d) Nicht lügen. e) Kein stark Getränke trinken. -- Dieser Schriftsteller sagt ferner, die Vollkommenheit der Gesetze gehöre nur für die Talapoinen al- lein; zwar sündige ein jeder, der sie überträte, allein der Stand der Talapoinen sey an sich vollkommner. Ein Talapoin sündigt schon, wenn er über die Gasse geht, und nicht dabey in sich selbst einkehrt. Er sündigt, wenn er sich in Staatsgeschäfte mischet; wenn er hustet, damit ihn eine Weibsperson ansehen soll, und gern bey einer schlafen möchte; wenn er sich parfümirt und zu sehr putzet u. s. w. Y 4
Perſonen, Concoſonne, Conadon, und Cad- und 5. Weder Menſchen noch Thiere toͤdten. La Loubere geht von dieſer Ordnung ab, und6. Nicht ehebrechen. 7. An Feyertagen faſten. 8. An dieſen Feyertagen ſich der Arbeit ent- halten. bringt dieſe Gebote nur auf fuͤnf, die man al- lenthalben in ganz Indien beobachtet ſieht. a) Nichts toͤdten. b) Nichts ſtehlen. c) Kei- ne Uneinigkeiten begehen. d) Nicht luͤgen. e) Kein ſtark Getraͤnke trinken. — Dieſer Schriftſteller ſagt ferner, die Vollkommenheit der Geſetze gehoͤre nur fuͤr die Talapoinen al- lein; zwar ſuͤndige ein jeder, der ſie uͤbertraͤte, allein der Stand der Talapoinen ſey an ſich vollkommner. Ein Talapoin ſuͤndigt ſchon, wenn er uͤber die Gaſſe geht, und nicht dabey in ſich ſelbſt einkehrt. Er ſuͤndigt, wenn er ſich in Staatsgeſchaͤfte miſchet; wenn er huſtet, damit ihn eine Weibsperſon anſehen ſoll, und gern bey einer ſchlafen moͤchte; wenn er ſich parfuͤmirt und zu ſehr putzet u. ſ. w. Y 4
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Perſonen, Concoſonne, Conadon, und Cad-
ſon dazu gelangt. Man hat ſie, einen nach
dem andern, auf der Erde goͤttlich verehrt,
und ihre Anbetung hat bey der Ankunft des
Sommonokhodon aufgehoͤrt. Eine fuͤnfte
Perſon wird noch von ihnen erwartet, welche
in einigen Jahrhunderten kommen, und das
Geſetz in ſeine vorige Reinigkeit wieder herſtel-
len ſoll. Sobald dieſer noch zu erwartende
Gott ſeinen Einzug in den Nirupan gehalten
hat; ſo wird man ihn gleichfalls anbeten,
und
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*) 5. Weder Menſchen noch Thiere toͤdten.
6. Nicht ehebrechen.
7. An Feyertagen faſten.
8. An dieſen Feyertagen ſich der Arbeit ent-
halten.
La Loubere geht von dieſer Ordnung ab, und
bringt dieſe Gebote nur auf fuͤnf, die man al-
lenthalben in ganz Indien beobachtet ſieht.
a) Nichts toͤdten. b) Nichts ſtehlen. c) Kei-
ne Uneinigkeiten begehen. d) Nicht luͤgen.
e) Kein ſtark Getraͤnke trinken. — Dieſer
Schriftſteller ſagt ferner, die Vollkommenheit
der Geſetze gehoͤre nur fuͤr die Talapoinen al-
lein; zwar ſuͤndige ein jeder, der ſie uͤbertraͤte,
allein der Stand der Talapoinen ſey an ſich
vollkommner. Ein Talapoin ſuͤndigt ſchon,
wenn er uͤber die Gaſſe geht, und nicht dabey
in ſich ſelbſt einkehrt. Er ſuͤndigt, wenn er
ſich in Staatsgeſchaͤfte miſchet; wenn er
huſtet, damit ihn eine Weibsperſon anſehen
ſoll, und gern bey einer ſchlafen moͤchte; wenn
er ſich parfuͤmirt und zu ſehr putzet u. ſ. w.
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