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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777.

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bern, gegeben haben, sind voll von Widersprü-
chen. Ein Portug[i]sischer Reisender macht uns
von ihnen einen Abriß, und stellt sie als Leute
vor, bey denen weder Policey noch Gesellschaft
anzutreffen sey, die zwar den Mohammed ver-
ehrten, aber nichtsweniger als ächte Musel-
männer wären, die sich mit nichts als Rauben
und Stehlen beschäftigten, sich in ihrem An-
zuge und Sitten, schmuzig und grob zeigten,
alle Ordnung und Gesetze so sehr verabscheuten,
daß sie bey vorfallenden Streitigkeiten nicht die
geringsten Zeichen der Gerechtigkeit blicken
ließen.

Andere, und zugleich zuverläßigere, Schrift-
steller, machen uns einen vortheilhaftern Abriß
von der Regierungsform und Sitten dieser
Araber. Herr Niebuhr, und mit ihm stimmt
Arvieux fast überein, meldet uns, daß sie in
viele Familien eingetheilet sind, und daß ein
jeder Schech, (welches die Adlichen unter ih-
nen sind) über seine Familie und Bedienten
herrsche. Wenn nun, sagt, H. N. ferner,
diese Schechs ihr Eigenthum gegen ihre Nach-
barn nicht vertheydigen können; so verbinden
sich mehrere kleine Schechs, und wählen unter
sich einen größern. Mehrere größere Schechs
unterwerfen sich, mit Genehmhaltung der klei-
nern, einem noch mächtigern als sie sind, und
der ganze Stamm wird alsdenn nach der Fa-
milie des großen Schechs benennt. -- Ihre
Bedienung ist erblich; wenn sie aber ohne männ-

liche

bern, gegeben haben, ſind voll von Widerſpruͤ-
chen. Ein Portug[i]ſiſcher Reiſender macht uns
von ihnen einen Abriß, und ſtellt ſie als Leute
vor, bey denen weder Policey noch Geſellſchaft
anzutreffen ſey, die zwar den Mohammed ver-
ehrten, aber nichtsweniger als aͤchte Muſel-
maͤnner waͤren, die ſich mit nichts als Rauben
und Stehlen beſchaͤftigten, ſich in ihrem An-
zuge und Sitten, ſchmuzig und grob zeigten,
alle Ordnung und Geſetze ſo ſehr verabſcheuten,
daß ſie bey vorfallenden Streitigkeiten nicht die
geringſten Zeichen der Gerechtigkeit blicken
ließen.

Andere, und zugleich zuverlaͤßigere, Schrift-
ſteller, machen uns einen vortheilhaftern Abriß
von der Regierungsform und Sitten dieſer
Araber. Herr Niebuhr, und mit ihm ſtimmt
Arvieux faſt uͤberein, meldet uns, daß ſie in
viele Familien eingetheilet ſind, und daß ein
jeder Schech, (welches die Adlichen unter ih-
nen ſind) uͤber ſeine Familie und Bedienten
herrſche. Wenn nun, ſagt, H. N. ferner,
dieſe Schechs ihr Eigenthum gegen ihre Nach-
barn nicht vertheydigen koͤnnen; ſo verbinden
ſich mehrere kleine Schechs, und waͤhlen unter
ſich einen groͤßern. Mehrere groͤßere Schechs
unterwerfen ſich, mit Genehmhaltung der klei-
nern, einem noch maͤchtigern als ſie ſind, und
der ganze Stamm wird alsdenn nach der Fa-
milie des großen Schechs benennt. — Ihre
Bedienung iſt erblich; wenn ſie aber ohne maͤnn-

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[256/0282] bern, gegeben haben, ſind voll von Widerſpruͤ- chen. Ein Portugiſiſcher Reiſender macht uns von ihnen einen Abriß, und ſtellt ſie als Leute vor, bey denen weder Policey noch Geſellſchaft anzutreffen ſey, die zwar den Mohammed ver- ehrten, aber nichtsweniger als aͤchte Muſel- maͤnner waͤren, die ſich mit nichts als Rauben und Stehlen beſchaͤftigten, ſich in ihrem An- zuge und Sitten, ſchmuzig und grob zeigten, alle Ordnung und Geſetze ſo ſehr verabſcheuten, daß ſie bey vorfallenden Streitigkeiten nicht die geringſten Zeichen der Gerechtigkeit blicken ließen. Andere, und zugleich zuverlaͤßigere, Schrift- ſteller, machen uns einen vortheilhaftern Abriß von der Regierungsform und Sitten dieſer Araber. Herr Niebuhr, und mit ihm ſtimmt Arvieux faſt uͤberein, meldet uns, daß ſie in viele Familien eingetheilet ſind, und daß ein jeder Schech, (welches die Adlichen unter ih- nen ſind) uͤber ſeine Familie und Bedienten herrſche. Wenn nun, ſagt, H. N. ferner, dieſe Schechs ihr Eigenthum gegen ihre Nach- barn nicht vertheydigen koͤnnen; ſo verbinden ſich mehrere kleine Schechs, und waͤhlen unter ſich einen groͤßern. Mehrere groͤßere Schechs unterwerfen ſich, mit Genehmhaltung der klei- nern, einem noch maͤchtigern als ſie ſind, und der ganze Stamm wird alsdenn nach der Fa- milie des großen Schechs benennt. — Ihre Bedienung iſt erblich; wenn ſie aber ohne maͤnn- liche

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Zitationshilfe: [Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/282>, abgerufen am 27.11.2024.