chet die Fasten, wachet oder schlafet: denn ich wache oder schlafe, ich faste oder breche die Fasten, ich esse Fleisch oder schla- fe bey der Frau; und wer sich von meinen Geboten entfernt, ist meiner nicht wür- dig.
Was wollt ihr damit, daß ihr euch das Vergnügen mit den Weibern, das Essen und Trinken, den Gebrauch des Räuchwerks, den Schlaf und die übrigen Annehmlichkeiten des Lebens versagt? Hab ich mir etwa vorgesetzt, in Arabien eine Gemeinde von Priestern und Mön- chen zu stiften? Mein Wille ist, daß die Muselmänner ein kriegerisch Volk und kei- ne Einsiedler seyn sollen. Euer Beruf ist, durch eure Waffen alles in Schrecken zu setzen. Ehret Gott und betet ihn allein an, beobachtet die Wahlfarth nach Mec- ca, betet so, wie es euch ist vorgeschrie- ben worden, bezahlt die Zinsen, fastet in dem Ramasan, seyd gerecht gegen die an- dern, so wird man es gegen euch seyn. Eure Vorgänger sind umgekommen, weil sie ein allzustrenges Leben geführt haben; Gott hat sie mit Strenge verworfen, und die Ueberbleibsel dieser Unglücklichen sind jetzo in den Klöstern zerstreut.
Während dieser großen Fastenzeit sind die Moskeen des Nachts von innen und außen prächtig erleuchtet; und man kann in den großen
Städ-
chet die Faſten, wachet oder ſchlafet: denn ich wache oder ſchlafe, ich faſte oder breche die Faſten, ich eſſe Fleiſch oder ſchla- fe bey der Frau; und wer ſich von meinen Geboten entfernt, iſt meiner nicht wuͤr- dig.
Was wollt ihr damit, daß ihr euch das Vergnuͤgen mit den Weibern, das Eſſen und Trinken, den Gebrauch des Raͤuchwerks, den Schlaf und die uͤbrigen Annehmlichkeiten des Lebens verſagt? Hab ich mir etwa vorgeſetzt, in Arabien eine Gemeinde von Prieſtern und Moͤn- chen zu ſtiften? Mein Wille iſt, daß die Muſelmaͤnner ein kriegeriſch Volk und kei- ne Einſiedler ſeyn ſollen. Euer Beruf iſt, durch eure Waffen alles in Schrecken zu ſetzen. Ehret Gott und betet ihn allein an, beobachtet die Wahlfarth nach Mec- ca, betet ſo, wie es euch iſt vorgeſchrie- ben worden, bezahlt die Zinſen, faſtet in dem Ramaſan, ſeyd gerecht gegen die an- dern, ſo wird man es gegen euch ſeyn. Eure Vorgaͤnger ſind umgekommen, weil ſie ein allzuſtrenges Leben gefuͤhrt haben; Gott hat ſie mit Strenge verworfen, und die Ueberbleibſel dieſer Ungluͤcklichen ſind jetzo in den Kloͤſtern zerſtreut.
Waͤhrend dieſer großen Faſtenzeit ſind die Moſkeen des Nachts von innen und außen praͤchtig erleuchtet; und man kann in den großen
Staͤd-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0197"n="171"/><hirendition="#fr">chet die Faſten, wachet oder ſchlafet:<lb/>
denn ich wache oder ſchlafe, ich faſte oder<lb/>
breche die Faſten, ich eſſe Fleiſch oder ſchla-<lb/>
fe bey der Frau; und wer ſich von meinen<lb/>
Geboten entfernt, iſt meiner nicht wuͤr-<lb/>
dig.</hi></p><lb/><p><hirendition="#fr">Was wollt ihr damit, daß ihr euch<lb/>
das Vergnuͤgen mit den Weibern, das<lb/>
Eſſen und Trinken, den Gebrauch des<lb/>
Raͤuchwerks, den Schlaf und die uͤbrigen<lb/>
Annehmlichkeiten des Lebens verſagt?<lb/>
Hab ich mir etwa vorgeſetzt, in Arabien<lb/>
eine Gemeinde von Prieſtern und Moͤn-<lb/>
chen zu ſtiften? Mein Wille iſt, daß die<lb/>
Muſelmaͤnner ein kriegeriſch Volk und kei-<lb/>
ne Einſiedler ſeyn ſollen. Euer Beruf iſt,<lb/>
durch eure Waffen alles in Schrecken zu<lb/>ſetzen. Ehret Gott und betet ihn allein<lb/>
an, beobachtet die Wahlfarth nach Mec-<lb/>
ca, betet ſo, wie es euch iſt vorgeſchrie-<lb/>
ben worden, bezahlt die Zinſen, faſtet in<lb/>
dem Ramaſan, ſeyd gerecht gegen die an-<lb/>
dern, ſo wird man es gegen euch ſeyn.<lb/>
Eure Vorgaͤnger ſind umgekommen, weil<lb/>ſie ein allzuſtrenges Leben gefuͤhrt haben;<lb/>
Gott hat ſie mit Strenge verworfen, und<lb/>
die Ueberbleibſel dieſer Ungluͤcklichen ſind<lb/>
jetzo in den Kloͤſtern zerſtreut.</hi></p><lb/><p>Waͤhrend dieſer großen Faſtenzeit ſind die<lb/>
Moſkeen des Nachts von innen und außen<lb/>
praͤchtig erleuchtet; und man kann in den großen<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Staͤd-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[171/0197]
chet die Faſten, wachet oder ſchlafet:
denn ich wache oder ſchlafe, ich faſte oder
breche die Faſten, ich eſſe Fleiſch oder ſchla-
fe bey der Frau; und wer ſich von meinen
Geboten entfernt, iſt meiner nicht wuͤr-
dig.
Was wollt ihr damit, daß ihr euch
das Vergnuͤgen mit den Weibern, das
Eſſen und Trinken, den Gebrauch des
Raͤuchwerks, den Schlaf und die uͤbrigen
Annehmlichkeiten des Lebens verſagt?
Hab ich mir etwa vorgeſetzt, in Arabien
eine Gemeinde von Prieſtern und Moͤn-
chen zu ſtiften? Mein Wille iſt, daß die
Muſelmaͤnner ein kriegeriſch Volk und kei-
ne Einſiedler ſeyn ſollen. Euer Beruf iſt,
durch eure Waffen alles in Schrecken zu
ſetzen. Ehret Gott und betet ihn allein
an, beobachtet die Wahlfarth nach Mec-
ca, betet ſo, wie es euch iſt vorgeſchrie-
ben worden, bezahlt die Zinſen, faſtet in
dem Ramaſan, ſeyd gerecht gegen die an-
dern, ſo wird man es gegen euch ſeyn.
Eure Vorgaͤnger ſind umgekommen, weil
ſie ein allzuſtrenges Leben gefuͤhrt haben;
Gott hat ſie mit Strenge verworfen, und
die Ueberbleibſel dieſer Ungluͤcklichen ſind
jetzo in den Kloͤſtern zerſtreut.
Waͤhrend dieſer großen Faſtenzeit ſind die
Moſkeen des Nachts von innen und außen
praͤchtig erleuchtet; und man kann in den großen
Staͤd-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/197>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.