ten zu haben, worüber er sich im Koran so aus- drückt: Prophet! wir geben dir eine un- umschränkte Gewalt über alle -- Weiber, die dir vorkommen -- über deine Muh- men, Nichten und über alle rechtgläubige Frauen, die sich dir, weil du mein Pro- phet bist, überlaßen werden. Diese Gunst sey dir vorzugsweise vergönnt, aber kei- nem andern. Er sagte gewöhnlich, was Lu- ther -- ohne diese Männer in Vergleichung zu setzen, einmal bemerkt: Wer nicht liebt Wein, Weiber und Gesang -- der bleibt ein Narr sein Lebelang.
Aufs Frauenzimmer war auch Mohammed recht rasend erpicht. Er vergaffte sich in die Frau eines seiner Sclaven. Der Sclave, wollte er wohl oder übel, mußte sie ihm überla- ßen, und er heyrathete sie. Das gab nun einen gewaltigen Skandal, und um sich aus dem Gerede herauszuziehen, gab er vor, einen neuen Befehl vom Himmel des Inhalts empfangen zu haben: (S. Koran Kap. 39) daß Gott denjenigen Sclaven, der sein Weib von sich gestoßen, mit dem Mohammed ver- einigt hätte, und daß der Prophet keinen Fehler begangen, weil er nichts gethan, wodurch er den göttlichen Geboten wäre ungehorsam gewesen. Muß man sich nicht billig hier über die entsetzliche Unwissenheit und Leichtgläubigkeit der damaligen Araber wundern
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ten zu haben, woruͤber er ſich im Koran ſo aus- druͤckt: Prophet! wir geben dir eine un- umſchraͤnkte Gewalt uͤber alle — Weiber, die dir vorkommen — uͤber deine Muh- men, Nichten und uͤber alle rechtglaͤubige Frauen, die ſich dir, weil du mein Pro- phet biſt, uͤberlaßen werden. Dieſe Gunſt ſey dir vorzugsweiſe vergoͤnnt, aber kei- nem andern. Er ſagte gewoͤhnlich, was Lu- ther — ohne dieſe Maͤnner in Vergleichung zu ſetzen, einmal bemerkt: Wer nicht liebt Wein, Weiber und Geſang — der bleibt ein Narr ſein Lebelang.
Aufs Frauenzimmer war auch Mohammed recht raſend erpicht. Er vergaffte ſich in die Frau eines ſeiner Sclaven. Der Sclave, wollte er wohl oder uͤbel, mußte ſie ihm uͤberla- ßen, und er heyrathete ſie. Das gab nun einen gewaltigen Skandal, und um ſich aus dem Gerede herauszuziehen, gab er vor, einen neuen Befehl vom Himmel des Inhalts empfangen zu haben: (S. Koran Kap. 39) daß Gott denjenigen Sclaven, der ſein Weib von ſich geſtoßen, mit dem Mohammed ver- einigt haͤtte, und daß der Prophet keinen Fehler begangen, weil er nichts gethan, wodurch er den goͤttlichen Geboten waͤre ungehorſam geweſen. Muß man ſich nicht billig hier uͤber die entſetzliche Unwiſſenheit und Leichtglaͤubigkeit der damaligen Araber wundern
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phet biſt, uͤberlaßen werden. Dieſe Gunſt
ſey dir vorzugsweiſe vergoͤnnt, aber kei-
nem andern. Er ſagte gewoͤhnlich, was Lu-
ther — ohne dieſe Maͤnner in Vergleichung zu
ſetzen, einmal bemerkt: Wer nicht liebt
Wein, Weiber und Geſang — der bleibt
ein Narr ſein Lebelang.
Aufs Frauenzimmer war auch Mohammed
recht raſend erpicht. Er vergaffte ſich in die
Frau eines ſeiner Sclaven. Der Sclave,
wollte er wohl oder uͤbel, mußte ſie ihm uͤberla-
ßen, und er heyrathete ſie. Das gab nun einen
gewaltigen Skandal, und um ſich aus dem
Gerede herauszuziehen, gab er vor, einen neuen
Befehl vom Himmel des Inhalts empfangen
zu haben: (S. Koran Kap. 39) daß Gott
denjenigen Sclaven, der ſein Weib von
ſich geſtoßen, mit dem Mohammed ver-
einigt haͤtte, und daß der Prophet keinen
Fehler begangen, weil er nichts gethan,
wodurch er den goͤttlichen Geboten waͤre
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/173>, abgerufen am 23.11.2024.
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