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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776.

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von Steinen von der Stirne bis zwischen den
Augenliedern herunterhängen. Die Frauens
tragen in einigen Provinzen einen Ring in dem
linken Nasenloche, der wie ein Ohrring hängt,
und zuweilen mit einigen Perlen versehen ist.
Die Sclavinnen, und sonderlich die, welche
im Sclavenstande gebohren sind, tragen über-
all dergleichen Ringe. -- In dem wüsten Ca-
ramanien durchbohren sie so gar oben die Nase,
hängen darein einen Ring, welcher die ganze
eine Hälfte bedeckt. *) Außer diesem Kopf-
schmucke trägt auch das persische Frauenzimmer
Armbänder von Perlen und Steinen, die etwa
zwey oder drey Finger breit und sehr lose um
den Arm sind. Die jungen Mädchen tragen
gemeiniglich nur goldene Handschellen, die an
dem Orte, wo sie zugemacht werden, mit einigen
Steinen besetzt sind. Ihre Halsbänder beste-
hen aus Ketten von Gold oder Perlen, die am
Halse herunter bis in den Busen gehen, woran
eine Riechbüchse befestigt ist. Einige von die-

sen
*) Chardin versichert, diese Gewohnheit des Frau-
enzimmers zu Lar, der Hauptstadt dieser Pro-
vinz, und zu Ormus gesehen zu haben. Ich
habe in den Reisebeschreibungen, die ich zur
Hand gehabt habe, dieß Vorgeben des Char-
din nicht bestätigt -- wenn gleich auch nicht
geleugnet -- gefunden. Indessen verdient ein
solcher Reisebeschreiber, wie Chardin, allemal
auch da völlig Glauben, wo andre schweigen.
-- Zu Ispahan durchbohren die Weiber ihre
Nasen nicht.

von Steinen von der Stirne bis zwiſchen den
Augenliedern herunterhaͤngen. Die Frauens
tragen in einigen Provinzen einen Ring in dem
linken Naſenloche, der wie ein Ohrring haͤngt,
und zuweilen mit einigen Perlen verſehen iſt.
Die Sclavinnen, und ſonderlich die, welche
im Sclavenſtande gebohren ſind, tragen uͤber-
all dergleichen Ringe. — In dem wuͤſten Ca-
ramanien durchbohren ſie ſo gar oben die Naſe,
haͤngen darein einen Ring, welcher die ganze
eine Haͤlfte bedeckt. *) Außer dieſem Kopf-
ſchmucke traͤgt auch das perſiſche Frauenzimmer
Armbaͤnder von Perlen und Steinen, die etwa
zwey oder drey Finger breit und ſehr loſe um
den Arm ſind. Die jungen Maͤdchen tragen
gemeiniglich nur goldene Handſchellen, die an
dem Orte, wo ſie zugemacht werden, mit einigen
Steinen beſetzt ſind. Ihre Halsbaͤnder beſte-
hen aus Ketten von Gold oder Perlen, die am
Halſe herunter bis in den Buſen gehen, woran
eine Riechbuͤchſe befeſtigt iſt. Einige von die-

ſen
*) Chardin verſichert, dieſe Gewohnheit des Frau-
enzimmers zu Lar, der Hauptſtadt dieſer Pro-
vinz, und zu Ormus geſehen zu haben. Ich
habe in den Reiſebeſchreibungen, die ich zur
Hand gehabt habe, dieß Vorgeben des Char-
din nicht beſtaͤtigt — wenn gleich auch nicht
geleugnet — gefunden. Indeſſen verdient ein
ſolcher Reiſebeſchreiber, wie Chardin, allemal
auch da voͤllig Glauben, wo andre ſchweigen.
— Zu Iſpahan durchbohren die Weiber ihre
Naſen nicht.
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[40/0060] von Steinen von der Stirne bis zwiſchen den Augenliedern herunterhaͤngen. Die Frauens tragen in einigen Provinzen einen Ring in dem linken Naſenloche, der wie ein Ohrring haͤngt, und zuweilen mit einigen Perlen verſehen iſt. Die Sclavinnen, und ſonderlich die, welche im Sclavenſtande gebohren ſind, tragen uͤber- all dergleichen Ringe. — In dem wuͤſten Ca- ramanien durchbohren ſie ſo gar oben die Naſe, haͤngen darein einen Ring, welcher die ganze eine Haͤlfte bedeckt. *) Außer dieſem Kopf- ſchmucke traͤgt auch das perſiſche Frauenzimmer Armbaͤnder von Perlen und Steinen, die etwa zwey oder drey Finger breit und ſehr loſe um den Arm ſind. Die jungen Maͤdchen tragen gemeiniglich nur goldene Handſchellen, die an dem Orte, wo ſie zugemacht werden, mit einigen Steinen beſetzt ſind. Ihre Halsbaͤnder beſte- hen aus Ketten von Gold oder Perlen, die am Halſe herunter bis in den Buſen gehen, woran eine Riechbuͤchſe befeſtigt iſt. Einige von die- ſen *) Chardin verſichert, dieſe Gewohnheit des Frau- enzimmers zu Lar, der Hauptſtadt dieſer Pro- vinz, und zu Ormus geſehen zu haben. Ich habe in den Reiſebeſchreibungen, die ich zur Hand gehabt habe, dieß Vorgeben des Char- din nicht beſtaͤtigt — wenn gleich auch nicht geleugnet — gefunden. Indeſſen verdient ein ſolcher Reiſebeſchreiber, wie Chardin, allemal auch da voͤllig Glauben, wo andre ſchweigen. — Zu Iſpahan durchbohren die Weiber ihre Naſen nicht.

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Zitationshilfe: [Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/60>, abgerufen am 24.11.2024.