[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776.gen müssen, der Kayser mag nun selbst da So unumschränkt nun aber auch die Macht schlä- *) Man kann hierüber den Dü Halde, und son-
derlich den Le Compte nachlesen. gen muͤſſen, der Kayſer mag nun ſelbſt da So unumſchraͤnkt nun aber auch die Macht ſchlaͤ- *) Man kann hieruͤber den Duͤ Halde, und ſon-
derlich den Le Compte nachleſen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0268" n="248"/> gen muͤſſen, der Kayſer mag nun ſelbſt da<lb/> ſeyn oder nicht. Wenn der Kayſer krank und<lb/> die Krankheit einigermaßen gefaͤhrlich iſt; ſo<lb/> iſt die Beſtuͤrzung unglaublich groß, und der<lb/> Pallaſt von Mandarinen von allem Range an-<lb/> gefuͤllt, welche den Himmel, Tag und Nacht,<lb/> unaufhoͤrlich, um die Geneſung des Kayſers<lb/> anrufen. Man kann ſich hieruͤber auch gar<lb/> nicht wundern, da mit dem Tode eines Kay-<lb/> ſers gemeiniglich große Revolutionen und Ver-<lb/> aͤnderungen im Reiche verbunden ſind <note place="foot" n="*)">Man kann hieruͤber den <hi rendition="#fr">Duͤ Halde</hi>, und ſon-<lb/> derlich den <hi rendition="#fr">Le Compte</hi> nachleſen.</note>.</p><lb/> <p>So unumſchraͤnkt nun aber auch die Macht<lb/> der chineſiſchen Kayſer iſt; ſo nehmen ſie ſich<lb/> doch dabey ſehr in Acht, den alten Geſetzen<lb/> und Einrichtungen nicht zu nahe zu treten.<lb/> Sie ziehen wie bereits erwaͤhnt, ihre hoͤchſten<lb/> Tribunale, bey allen Sachen von Wichtigkeit,<lb/> zu Rathe. Dieß thun ſie ſonderlich aus fol-<lb/> genden Urſachen; einmal, um den Namen ei-<lb/> nes Tyrannen zu vermeiden: und zweytens, um<lb/> nicht mit ſo vielen und mannigfaltigen Sachen,<lb/> die ihnen vorgetragen werden, uͤberlaͤſtiget zu<lb/> werden. Alles was an den Kayſer koͤmmt, als<lb/> Bittſchriften und dergleichen, wird an das<lb/> Tribunal geſchickt, um die Sache zu unterſu-<lb/> chen, genau zu pruͤfen, und ſie zu ſeinem ent-<lb/> ſcheidenden Spruche zu aptiren. — — —<lb/> Wenn der Kayſer ſich ſeinen Weibern, Bey-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſchlaͤ-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [248/0268]
gen muͤſſen, der Kayſer mag nun ſelbſt da
ſeyn oder nicht. Wenn der Kayſer krank und
die Krankheit einigermaßen gefaͤhrlich iſt; ſo
iſt die Beſtuͤrzung unglaublich groß, und der
Pallaſt von Mandarinen von allem Range an-
gefuͤllt, welche den Himmel, Tag und Nacht,
unaufhoͤrlich, um die Geneſung des Kayſers
anrufen. Man kann ſich hieruͤber auch gar
nicht wundern, da mit dem Tode eines Kay-
ſers gemeiniglich große Revolutionen und Ver-
aͤnderungen im Reiche verbunden ſind *).
So unumſchraͤnkt nun aber auch die Macht
der chineſiſchen Kayſer iſt; ſo nehmen ſie ſich
doch dabey ſehr in Acht, den alten Geſetzen
und Einrichtungen nicht zu nahe zu treten.
Sie ziehen wie bereits erwaͤhnt, ihre hoͤchſten
Tribunale, bey allen Sachen von Wichtigkeit,
zu Rathe. Dieß thun ſie ſonderlich aus fol-
genden Urſachen; einmal, um den Namen ei-
nes Tyrannen zu vermeiden: und zweytens, um
nicht mit ſo vielen und mannigfaltigen Sachen,
die ihnen vorgetragen werden, uͤberlaͤſtiget zu
werden. Alles was an den Kayſer koͤmmt, als
Bittſchriften und dergleichen, wird an das
Tribunal geſchickt, um die Sache zu unterſu-
chen, genau zu pruͤfen, und ſie zu ſeinem ent-
ſcheidenden Spruche zu aptiren. — — —
Wenn der Kayſer ſich ſeinen Weibern, Bey-
ſchlaͤ-
*) Man kann hieruͤber den Duͤ Halde, und ſon-
derlich den Le Compte nachleſen.
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