[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776.bis es sich nach und nach abgekühlt hat. Eine Man verfertigt in China porcellaine Ge- schwim- *) Dü Halde erzählt, daß zu King-te-ching, einer
Stadt, welche drey französische Meilen lang ist, in der Provinz Kyang-si. sich über eine Mil- lion Menschen befinde, die sich bloß mit dieser Arbeit beschäfftigten. bis es ſich nach und nach abgekuͤhlt hat. Eine Man verfertigt in China porcellaine Ge- ſchwim- *) Duͤ Halde erzaͤhlt, daß zu King-te-ching, einer
Stadt, welche drey franzoͤſiſche Meilen lang iſt, in der Provinz Kyang-ſi. ſich uͤber eine Mil- lion Menſchen befinde, die ſich bloß mit dieſer Arbeit beſchaͤfftigten. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0258" n="238"/> bis es ſich nach und nach abgekuͤhlt hat. Eine<lb/> ſolche Arbeit iſt ſehr beſchwerlich, und erfor-<lb/> dert viele Zeit und Arbeiter, <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#fr">Duͤ Halde</hi> erzaͤhlt, daß zu <hi rendition="#fr">King-te-ching</hi>, einer<lb/> Stadt, welche drey franzoͤſiſche Meilen lang<lb/> iſt, in der Provinz Kyang-ſi. ſich uͤber eine Mil-<lb/> lion Menſchen befinde, die ſich bloß mit dieſer<lb/> Arbeit beſchaͤfftigten.</note> denn ein Gefaͤß<lb/> muß oft durch mehr als vierzig Haͤnde gehen.</p><lb/> <p>Man verfertigt in China porcellaine Ge-<lb/> faͤße von bewundernswuͤrdiger Groͤße. Sie<lb/> machen oftmals Kruͤge von drey bis vier Fuß<lb/> hoch, woran ſo viel Kunſt vereinigt iſt, daß<lb/> man keine Zuſammenfuͤgungen bemerken kann.<lb/> Die Zierrathen, welche ſie an dergleichen Ge-<lb/> faͤße bringen, zeigen von ihrer Geſchicklichkeit<lb/> und Geſchmack in dieſem Stuͤcke. Aber ſolche<lb/> große Stuͤcke pflegen die Chineſer nicht fuͤr ih-<lb/> ren Gebrauch und Bequemlichkeit zu machen,<lb/> ſondern ſie ſind gemeiniglich zu Kauf beſtellt.<lb/> Man findet bey ihnen Porcellain von allen<lb/> Couleuren, das himmelblaue und gelbe aber<lb/> wird am meiſten geachtet und geſucht. Glat-<lb/> tes Porcellain wird auch verfertigt: einiges,<lb/> das muſiviſche Arbeit vorſtellt, noch anderes,<lb/> das durchbrochen und ausgeſchnitten wird.<lb/> Die Thierfiguren und grotesken Stuͤcke gelingen<lb/> ihnen am beſten. So ſieht das Porcellain<lb/> ſehr gut und natuͤrlich aus, das Enten und<lb/> Schildkroͤten vorſtellt, die auf dem Waſſer<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſchwim-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [238/0258]
bis es ſich nach und nach abgekuͤhlt hat. Eine
ſolche Arbeit iſt ſehr beſchwerlich, und erfor-
dert viele Zeit und Arbeiter, *) denn ein Gefaͤß
muß oft durch mehr als vierzig Haͤnde gehen.
Man verfertigt in China porcellaine Ge-
faͤße von bewundernswuͤrdiger Groͤße. Sie
machen oftmals Kruͤge von drey bis vier Fuß
hoch, woran ſo viel Kunſt vereinigt iſt, daß
man keine Zuſammenfuͤgungen bemerken kann.
Die Zierrathen, welche ſie an dergleichen Ge-
faͤße bringen, zeigen von ihrer Geſchicklichkeit
und Geſchmack in dieſem Stuͤcke. Aber ſolche
große Stuͤcke pflegen die Chineſer nicht fuͤr ih-
ren Gebrauch und Bequemlichkeit zu machen,
ſondern ſie ſind gemeiniglich zu Kauf beſtellt.
Man findet bey ihnen Porcellain von allen
Couleuren, das himmelblaue und gelbe aber
wird am meiſten geachtet und geſucht. Glat-
tes Porcellain wird auch verfertigt: einiges,
das muſiviſche Arbeit vorſtellt, noch anderes,
das durchbrochen und ausgeſchnitten wird.
Die Thierfiguren und grotesken Stuͤcke gelingen
ihnen am beſten. So ſieht das Porcellain
ſehr gut und natuͤrlich aus, das Enten und
Schildkroͤten vorſtellt, die auf dem Waſſer
ſchwim-
*) Duͤ Halde erzaͤhlt, daß zu King-te-ching, einer
Stadt, welche drey franzoͤſiſche Meilen lang
iſt, in der Provinz Kyang-ſi. ſich uͤber eine Mil-
lion Menſchen befinde, die ſich bloß mit dieſer
Arbeit beſchaͤfftigten.
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