Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

te. *) -- Das chinesische Porcellain wird
in vielen Provinzen gemacht; das beste aber
trifft man zu King-te-ching an. Man läßt es
gegenwärtig einem jeden sehen, wie es zuberei-
tet wird, nachdem sie wissen, daß die Euro-
päer ihre Geheimnisse entdeckt haben. Die
Materie, woraus man Porcellain macht, be-
steht in sehr feiner Erde, die mit silberfarbig-
ten Theilchen durchmengt ist. Wenn die
Klumpen aus dem Steinbruche kommen, rein
gewaschen, und von Sand und Erde gesäubert
sind; so werden sie sehr klein, so daß sie dem
Staube ähnlich sind. Dieser Staub wird
hernach im Wasser herumgerührt, bis er völlig
wie Teig aussieht, den man kneten, und von
Zeit zu Zeit mit Wasser aufeuchten kann und
muß. So bald dieser Teig völlig durchgekne-
tet ist; so bringt man ihn in verschiedene For-
men, und macht daraus die verschiedenen Ge-
fäße, die man haben will. Wenn dieß gesche-
ben; so setzt man diese Gefäße an die Sonne,
zum Austrocknen; sie werden aber alsdann, wann
die Hitze am größesten ist, weggesetzt, damit sie
nicht verbrannt werden. So bald sie nun
völlig trocken sind; so werden die Mahlereyen
angebracht: worauf die Glasur folgt. Zuletzt
wird das Gefäß in einem dazu aptirten Ofen
gebrannt, und nicht eher herausgenommen,

bis
*) Extract des lettres edifiantes ap. Du Halde
Vol. I. p.
340.

te. *) — Das chineſiſche Porcellain wird
in vielen Provinzen gemacht; das beſte aber
trifft man zu King-te-ching an. Man laͤßt es
gegenwaͤrtig einem jeden ſehen, wie es zuberei-
tet wird, nachdem ſie wiſſen, daß die Euro-
paͤer ihre Geheimniſſe entdeckt haben. Die
Materie, woraus man Porcellain macht, be-
ſteht in ſehr feiner Erde, die mit ſilberfarbig-
ten Theilchen durchmengt iſt. Wenn die
Klumpen aus dem Steinbruche kommen, rein
gewaſchen, und von Sand und Erde geſaͤubert
ſind; ſo werden ſie ſehr klein, ſo daß ſie dem
Staube aͤhnlich ſind. Dieſer Staub wird
hernach im Waſſer herumgeruͤhrt, bis er voͤllig
wie Teig ausſieht, den man kneten, und von
Zeit zu Zeit mit Waſſer aufeuchten kann und
muß. So bald dieſer Teig voͤllig durchgekne-
tet iſt; ſo bringt man ihn in verſchiedene For-
men, und macht daraus die verſchiedenen Ge-
faͤße, die man haben will. Wenn dieß geſche-
ben; ſo ſetzt man dieſe Gefaͤße an die Sonne,
zum Austrocknen; ſie werden aber alsdann, wann
die Hitze am groͤßeſten iſt, weggeſetzt, damit ſie
nicht verbrannt werden. So bald ſie nun
voͤllig trocken ſind; ſo werden die Mahlereyen
angebracht: worauf die Glaſur folgt. Zuletzt
wird das Gefaͤß in einem dazu aptirten Ofen
gebrannt, und nicht eher herausgenommen,

bis
*) Extract des lettres edifiantes ap. Du Halde
Vol. I. p.
340.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0257" n="237"/>
te. <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#aq">Extract des lettres edifiantes ap. Du Halde<lb/>
Vol. I. p.</hi> 340.</note> &#x2014; Das chine&#x017F;i&#x017F;che Porcellain wird<lb/>
in vielen Provinzen gemacht; das be&#x017F;te aber<lb/>
trifft man zu King-te-ching an. Man la&#x0364;ßt es<lb/>
gegenwa&#x0364;rtig einem jeden &#x017F;ehen, wie es zuberei-<lb/>
tet wird, nachdem &#x017F;ie wi&#x017F;&#x017F;en, daß die Euro-<lb/>
pa&#x0364;er ihre Geheimni&#x017F;&#x017F;e entdeckt haben. Die<lb/>
Materie, woraus man Porcellain macht, be-<lb/>
&#x017F;teht in &#x017F;ehr feiner Erde, die mit &#x017F;ilberfarbig-<lb/>
ten Theilchen durchmengt i&#x017F;t. Wenn die<lb/>
Klumpen aus dem Steinbruche kommen, rein<lb/>
gewa&#x017F;chen, und von Sand und Erde ge&#x017F;a&#x0364;ubert<lb/>
&#x017F;ind; &#x017F;o werden &#x017F;ie &#x017F;ehr klein, &#x017F;o daß &#x017F;ie dem<lb/>
Staube a&#x0364;hnlich &#x017F;ind. Die&#x017F;er Staub wird<lb/>
hernach im Wa&#x017F;&#x017F;er herumgeru&#x0364;hrt, bis er vo&#x0364;llig<lb/>
wie Teig aus&#x017F;ieht, den man kneten, und von<lb/>
Zeit zu Zeit mit Wa&#x017F;&#x017F;er aufeuchten kann und<lb/>
muß. So bald die&#x017F;er Teig vo&#x0364;llig durchgekne-<lb/>
tet i&#x017F;t; &#x017F;o bringt man ihn in ver&#x017F;chiedene For-<lb/>
men, und macht daraus die ver&#x017F;chiedenen Ge-<lb/>
fa&#x0364;ße, die man haben will. Wenn dieß ge&#x017F;che-<lb/>
ben; &#x017F;o &#x017F;etzt man die&#x017F;e Gefa&#x0364;ße an die Sonne,<lb/>
zum Austrocknen; &#x017F;ie werden aber alsdann, wann<lb/>
die Hitze am gro&#x0364;ße&#x017F;ten i&#x017F;t, wegge&#x017F;etzt, damit &#x017F;ie<lb/>
nicht verbrannt werden. So bald &#x017F;ie nun<lb/>
vo&#x0364;llig trocken &#x017F;ind; &#x017F;o werden die Mahlereyen<lb/>
angebracht: worauf die Gla&#x017F;ur folgt. Zuletzt<lb/>
wird das Gefa&#x0364;ß in einem dazu aptirten Ofen<lb/>
gebrannt, und nicht eher herausgenommen,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">bis</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[237/0257] te. *) — Das chineſiſche Porcellain wird in vielen Provinzen gemacht; das beſte aber trifft man zu King-te-ching an. Man laͤßt es gegenwaͤrtig einem jeden ſehen, wie es zuberei- tet wird, nachdem ſie wiſſen, daß die Euro- paͤer ihre Geheimniſſe entdeckt haben. Die Materie, woraus man Porcellain macht, be- ſteht in ſehr feiner Erde, die mit ſilberfarbig- ten Theilchen durchmengt iſt. Wenn die Klumpen aus dem Steinbruche kommen, rein gewaſchen, und von Sand und Erde geſaͤubert ſind; ſo werden ſie ſehr klein, ſo daß ſie dem Staube aͤhnlich ſind. Dieſer Staub wird hernach im Waſſer herumgeruͤhrt, bis er voͤllig wie Teig ausſieht, den man kneten, und von Zeit zu Zeit mit Waſſer aufeuchten kann und muß. So bald dieſer Teig voͤllig durchgekne- tet iſt; ſo bringt man ihn in verſchiedene For- men, und macht daraus die verſchiedenen Ge- faͤße, die man haben will. Wenn dieß geſche- ben; ſo ſetzt man dieſe Gefaͤße an die Sonne, zum Austrocknen; ſie werden aber alsdann, wann die Hitze am groͤßeſten iſt, weggeſetzt, damit ſie nicht verbrannt werden. So bald ſie nun voͤllig trocken ſind; ſo werden die Mahlereyen angebracht: worauf die Glaſur folgt. Zuletzt wird das Gefaͤß in einem dazu aptirten Ofen gebrannt, und nicht eher herausgenommen, bis *) Extract des lettres edifiantes ap. Du Halde Vol. I. p. 340.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/257
Zitationshilfe: [Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/257>, abgerufen am 27.11.2024.